6 | lack of clarity

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❝Truth is in the eye of the beholder

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❝Truth is in the eye of the beholder.❞

-Ruth Hubbard

Mit zehn großen Schritten habe ich die Tür erreicht. Angst und Panik durchfährt meinen Körper, als ich sie hektisch aufreiße und keinen Moment später gegen eine steinharte Brust knalle. Einen Augenblick drohe ich auf den Boden zu fallen, doch ein tätowierter Arm greift noch rechtzeitig nach mir.

Die atemlose Spannung erlaubt mir nicht nach Luft zu schnappen, aber meine Augen weiten sich. Als mein Blick hochschießt und auf das Gesicht von Caleb trifft, spüre ich, wie mich Erleichterung durchfährt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich freuen würde einen von ihnen zu treffen.

»A-Arthur ist noch draußen.« meine Stimme gleicht einem Flüstern. Ich sehe automatisch hinter mich, doch die Tür ist bereits zu. Trotz meines Schockes versuche ich meine Schreckensgedanken in die hinterste Ecke meines Bewusstseins zu schieben, um an etwas denken zu können, dass Arthur helfen könnte. Was könnte so ein Tier verschrecken? Lärm? Oder würde das, das genaue Gegenteil verursachen?

Dass Caleb immer noch nichts gesagt oder getan hat löst eine plötzliche Wut in mir aus. Es ist ausgeschlossen, dass er nichts gehört hat, wieso tut er also nichts? Was zur Hölle ist mit diesen Geschwistern los? Der eine grinst, der andere starrt, während ein keine Ahnung was hinter den Gebüschen lauert.

»Arthur ist noch draußen.« wiederhole ich.

»Ich hab dich gehört.« sagt er. Sein seelenruhiges Verhalten bringt mich völlig aus dem Konzept. Wieso stehen wir dann noch hier, wenn er mich doch gehört hat?

»Wie helfen wir ihm?«

»Wir warten.« Diese zwei Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht. Sie lassen mich einen Moment zu lang perplex und sprachlos. Ich hätte vieles erwartet, aber ganz sicher nicht diese Antwort.

»Wie–«

Das Geräusch einer zufallenden Tür lässt mich stoppen. Mein Blick schießt sofort zurück, wo ich mit einem zittrigen Aufatmen auf Arthur treffe. Ich mustere ihn augenblicklich. Er scheint nicht verletzt zu sein. Seine Klamotten sehen genauso aus wie vorher und auch sein Gesicht ziert kein einziger Kratzer.

Die strapaziöse Anspannung gleitet allmählich von mir ab. Mein Herz pocht noch immer zum Zerspringen, doch die Erleichterung lässt mich wieder durchatmen. Der nachfolgende Schock versetzt mich in eine Art Erstarrung. Was ist da gerade passiert? Was war das für ein Tier?

»Hallo?« Eine kleine Handbewegung zieht mich aus meinem geistesabwesenden Zustand. Ich sehe zu Arthur auf.

»Was ist passiert?« frage ich sofort.

Seine himmelblauen Augen mustern mich, bevor er antwortet. »Nichts. Es ist von selber gegangen. Man konnte wegen den Gebüschen nichts erkennen, aber ich denke, es war nur ein Bär.«

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