37. Missverständnisse

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„Hat es noch irgendwo Besen?", fragte Torben.

„Schau mal im Putzkämmerle nach", antwortete Sara.

„Da hat es keine mehr, ich hab schon nach geschaute", rief Leander aus einem anderen Raum.

„Na gut, dann geh ich mal einen suchen", beschloss Torben. Es war Samstagnachmittag und alle räumten gemeinsam das Gemeindehaus auf. MSo und El hatten ihr Gepäck schon gerichtet. Deshalb hatten sie sich bereit erklärt die Küche zu putzen.

„Wegen Donnerstag", fing El zaghaft an. „Ich wollte das nicht, es tut mir leid."

„Ich wollte das auch nicht...", meinte MSo und machte eine Handbewegung. „Es tut mir auch leid."

„Wie wär es, wenn wir die Sache einfach vergessen", schlug El vor.

„Okay, vergessen wir die Sache", sagte MSo. „Und jetzt kannst du den Müll rausbringen."

„Wie jetzt, allein? Das schaff ich doch nicht", jammerte El theatralisch.

„Na gut, dann komm ich halt mit", MSo verdrehte die Augen. Dann gingen die beiden zusammen nach draußen. Als das ganze Gemeindehaus sauber war. Holten alle ihr Gepäck, verabschiedeten sich noch voneinander und gingen dann nach Hause. Finn hatte gerade Emma nach Hause gebracht und wollte gehen, als die Haustür aufging und Emmas Mutter mit verschränkten Armen erschien.

„Rein kommen, alle beide", sagte sie scharf. Finn schaute Emma fragend an, diese zuckten mit den Schultern, dann folgten sie Anette ins Wohnzimmer.

„Was haben wir jetzt schon wieder verbrochen?", wollte Emma wissen.

„Ich hoffe, dass ihr das selber wisst", meinte Anette. Emma schaute zu Finn, doch dieser konnte ihr auch nicht helfen.

„Mama, wir wissen echt nicht was du von uns willst", versicherte Emma ihr.

„Das glaub ich jetzt nicht", schnaubte Anette wütend. „Ihr hättet es wohl erst zugegeben, wenn man es gesehen hätte."

„Worum geht es hier eigentlich?", fragte jetzt auch Finn.

„Einer eurer Jugendbundleiter hat bei uns angerufen und uns alles erzählt", antwortete Jochen.

„Was erzählt, Papa? Was?", fragte Emma nun leicht genervt.

„Was wollt ihr eigentlich von uns zwei, könntet ihr euch bitte klar ausdrücken", meinte Finn.

„Zwei, wolltest du nicht eher drei sagen", hackte Anette nach.

„Moment", langsam ging Emma ein Licht auf. „Wann hat unser Leiter hier angerufen?"

„Am Donnerstagabend nachdem ihr vom Schwimmbad zurück gekommen seid", antwortete Jochen.

Jetzt verstand auch Finn: „Das Gespräch mit Andre und Jakob."

„Das hat wohl einer der Leiter nicht ganz vollständig mitangehört", stellte Emma fest.

„Könntet ihr bitte beim Thema bleiben", sagte Anette.

„Wie sind voll und ganz beim Thema", entgegnete Emma.

„Nein ihr bleibt nicht beim Thema", wiedersprach Jochen ihr.

„Ihr stellt aber auch keine klare Fragen", beschwerte sich Emma.

„Na gut, dann eben ganz klar: Erwartet ihr ein Kind?", fragte Jochen.

„Ach du meine Güte, wir haben doch nur Andre und Jakob verarschen wollen. Einer unserer Leiter hat wohl unsere Theatershow mitbekommen und hat gedacht, dass Emma wirklich schwanger ist", meinte Finn.

„Also ist Emma doch schwanger", sagte Anette.

„Nein", riefen Emma und Finn gleichzeitig.

„Das hat Finn doch gerade erklärt, das war alles nur ein Scherz", rief Emma und stand auf. „Komm Finn wir gehen." Finn nahm ihre Hand und beide verließen den Raum.

„Moment Fräulein, wo wollt ihr hin", rief Anette ihnen nach.

„Zu Finn nach Hause, mit euch kann man ja nicht reden", Emma nahm ihre Tasche, die noch im Flur stand und die beiden verließen das Haus.

„Na super, wenn der Leiter das echt geglaubt hat, hat er es wahrscheinlich auch meiner Mutter erzählt. Dann können wir das ganze jetzt nochmal durchmachen", seufzte Finn.

„Da macht man einmal einen Scherz", meinte auch Emma.

„Warum hast du eigentlich deine Tasche mitgenommen?", fragte Finn.

„Ich weiß es nicht", antwortete Emma. „Aber wenn ich sie schon dabei hab kann ich ja heute Nacht auch bei dir pennen."

„Von mir aus ist das kein Problem", Finn grinste. Mittlerweile waren sie bei Finn zu Hause angekommen.

„Da bist du ja", Andre stand in der Tür. „Hene hat angerufen, wir sollen sofort zu Fußballplatz, irgendwas Wichtiges."

„Aber Training ist doch erst in einer halben Stunde", meinte Finn.

„Ja, weiß ich doch, aber wir sollen schon früher kommen", drängte Andre.

„Wenn es sein muss", Finn schaute zu Emma. „Klärst du das mit meiner Mutter?"

„Ja, krieg ich schon irgendwie hin", antwortete Emma.

„Danke, du bist ein Schatz", Finn küsste sie flüchtig, dann wurde er auch schon von Andre aus der Tür geschoben. Emma stellte ihre Tasche in Finns Zimmer ab. Dann ging sie ins Wohnzimmer, dort lag Finns Mutter auf dem Sofa und schlief. Als Emma gerade den Raum verlassen wollte wachte Sebile auf.

„Ich wollte nicht stören", sagte Emma.

„Ach, du störst doch nicht", murmelte Sebile verschlafen. „Ich wollte eh mit Finn und dir reden."

„Finn und Andre sind schon zum Fußballtraining, irgendwas Wichtiges", sagte Emma schnell.

„Und was machst du dann noch hier?", fragte Sebile. „Nicht das ich dich nicht gern da hab, so ist es nicht. Ich wollte es nur wissen."

„Ich wollte fragen, ob ich heute hier schlafen kann. Mit meinen Eltern ist es gerade etwas schwierig", meinte Emma.

„Von mir aus darfst du immer hier schlafen, ihr seid ja beide quasi erwachsen", Sebile setzte sich schwerfällig aufrecht hin. „So ein Schwangerschaftsbauch ist nicht immer einfach. Du wirst das ja auch noch früh genug selbst erfahren."

„Also hat der Leiter hier auch angerufen", stellte Emma fest.

„Ja, er hat angerufen", bestätigte Sebile. „Dann stimmt es also, dass du und Finn..."

„Nein, wir erwarten kein Kind", unterbrach Emma sie. „Das war alles nur ein kleiner Scherz. Wir wollten Andre und Jakob ärgern."

„Der Leiter klang aber sehr überzeugend", sagte Sebile. „Was habt ihr denn angestellt?"

„Wir haben halt ein bisschen Theater gespielt, mit allem Drum und Dran. Anscheinend können wir das gut", meinte Emma lächelnd.

„Und außerdem hab ich doch versprochen, dass ich es sag wenn Finn unartig war."

Sebile musste lachen: „Stimmt, dass hast du versprochen."

„Und daran halte ich mich auch", versicherte Emma. „Jetzt mal ganz ehrlich, Finn würde es glaub wahnsinnig freuen, wenn du ein Kind von ihm erwarten würdest. Irgendwann später natürlich. Er liebt dich wirklich sehr."

„Das weiß ich doch und ich würde Finn auf jeden Fall gern diese Freude machen. Wenn wir beide bereit dafür sind", sagte Emma.

„Eins muss man dir lassen, du bist wirklich ein sehr kluges Mädchen", meinte Sebile. „Finn hat echt eine gute Wahl bei seiner Freundin getroffen."

Emma errötete leicht, dann fiel ihr Blick auf die Uhr: „Oh, Mist ich muss los zum Bogenschießen, bis später."

Die Verwirrung (Teil 2)Where stories live. Discover now