11. Pfefferspray und Baseballschläger

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Eine Woche später saßen sie wie üblich auf dem Sofa im Jubu, als Luke und Sara mit dem Fahrrad ankamen. Sara fuhr ein Stück vor Luke und hatte ihr Fahrrad schon abgestellt. Luke beobachtete mal wieder Mara durchs Fenster und fuhr deshalb frontal gegen den Laternenpfahl. Sara schrie kurz erschreckt auf. Alle die schon drinnen saßen drehten sich um. Finn musste sich ein kichern verkneifen, Jakob und Leander lagen auch schon schief und Andre konnte sich nicht mehr halten und prustete los. Die Mädchen schauten nur erschreckt zu wie Luke sich wieder aufrappelte. Sein Rad war vorne total verbogen, verärgert stellte er es ab.

„Das hast du davon, wenn du Mara immer anstarrst musst", meinte Sara belustigt. Als sie eintraten saßen die anderen schon auf den Stühlen. Wie selbstverständlich ließ Luke sich neben Mara fallen. Zur Sicherheit setzte sich Sara neben Luke und damit auch neben Leander.

„Kannst du eigentlich Schultern zählen?", fragte Luke an Mara gewandt.

„Was?", fragte diese irritiert.

„Warte, ich bring es dir bei", sagte Luke „1, 2, 3, 4." Bei 1 lag seine rechte Hand auf seiner linken Schulter, bei 2 auf seiner rechten Schulter, bei 3 legte er seine Hand auf Maras linke Schulter, bei 4 hatte er seinen Arm um sie gelegt und zog sie an sich.

„Lass das", meinte Mara und drückte ihn weg.

„Luke, hör auf damit", sagte auch Sara und gab ihrem Bruder eine Ohrfeige.

„Ich bin es ja gewöhnt", meinte Luke, zwinkerte Mara zu und nahm seinen Arm von ihrer Schulter.

Der Beamer ging an und der Titel des Filmes erschien auf der Leinwand: „Nine-eleven."

„Ich glaube jeder von euch weiß was an diesem Tag passiert ist", sagte ein Leiter. „Wir werden jetzt den Film anschauen und dann werde ich noch etwas dazu sagen. Also Film ab." Der Film fing ganz harmlos an, es wurde das Leben von zwei Polizisten und deren Familien gezeigt. Diese Polizisten wurden mit ein paar anderen in einen der Twin-Tower geschickt.

Luke tat als würde er gähnen, streckte seine Arme aus und legte sie um Mara. Diese war so auf den Film fixiert, dass sie es nicht wahrnahm. Als das Gebäude einbrach klammerte sich Sara erschreckt an Leanders Arm fest, dieser lächelte selig. Finn hatte seinen Arm um Emma gelegt, diese hielt seine Hand und drückte sich an seine Brust. Als die Polizisten am Ende vom Film gerettet wurden, bemerkte Sara dass sie sich an Leander drückte und ließ ihn schnell los.

„Sorry", murmelte sie beschämt.

„Schon okay", meinte Leander. Luke nahm seine Hand vom Maras Schulter und schaute Leander skeptische an. Draußen hupte ein Auto. Alle fuhren erschreckt zusammen und drehten sich um. Ein junger Mann winkte MSo zu.

„Ist das dein Freund?", wollte Jakob wissen. MSo und Mara brachen in Gelächter aus.

„Nein", antwortete MSo. „Das ist einer von meinen Brüdern."

„Ach so", sagte Jakob. „Und was will er hier?"

„Mich abholen", meinte MSo. „Kommst du mit Mara?"

„Jup", antwortete diese. Kaum waren MSo und Mara weg entdeckte Luke Maras Jacke, die noch über ihrem Stuhl hing.

„Weiß jemand die Adresse von Mara?", wollte er wissen.

„Ja, die wohnt mit MSo zusammen in einer WG. Ich schreib dir die Adresse auf", Emma holte Papier und Stift. „Willst du ihr ihre Jacke zurückbringen?"

„Ja", Luke nahm dankend den Zettel schnappte sich Saras Fahrrad und fuhr los.

„He", rief Sara ihm hinter her. „Keine Panik", meinte Leander. „Ich fahr dich auf meinem Motorrad heim."


„Danke Daniel", MSo nahm ihrem Bruder die letzte Umzugskiste aus der Hand.

„Mach ich doch gerne", meinte Daniel.

„Ja, weil du mich jetzt los bist", MSo grinste.

„Oh, shit", rief Mara von drinnen. „Dieses blöde Bücherregal ist schon wieder runter gefallen."

„Daniel könntest du bitte das Regal befestigen", MSo schaute bettend.

„Und ihr wollt hier echt alleine wohnen", Daniel grinste. „Na das wird ja was." MSo und Daniel ging rein, die Tür ließen sie offen. Oben trafen sie Mara, diese sammelte gerade die runter gefallenen Bücher auf.

„Dieses Regal fällt einfach immer runter", beschwerte sie sich

„Oh, Mädels", Daniel nahm das Regal und machte sich an die Arbeit.

„Was war das?", Mara horchte auf.

„Was war was?", fragte MSo. „Ich hab nichts gehört. Dani wart mal kurz." Daniel stoppte seine Arbeit und alle drei horchten. Draußen hörte man Schritte auf dem Kies weg vor dem Haus.

„Da kommt jemand", stellte Mara fest. Leise schlichen die zwei Mädchen die Treppe runter. Auf ein Zeichen verschwanden sie in zwei verschiedene Räume. Die Gestalt trat in den dunklen Hausflur. Doch bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, bekam sie Pfefferspray in die Augen und ein Baseballschläger auf den Hinterkopf.

„Was geht denn bei euch ab", schrie die Gestalt.

„Luke!", rief Mara und MSo erschreckt.

„Ja", meinte dieser leicht gequält und rieb sich die Augen. Mara schaltete das Licht ein.

„Was machst du hier?", wollte MSo wissen.

„Ich wollte Mara nur ihre Jacke zurück bringen", sagte er und hielt sie Mara entgegen. „Die hast du im Jubu vergessen."

„Oh, danke", meinte Mara.

„Bitte", Luke rieb sich den Hinterkopf. „Und noch eine Beule mehr."

„Das tut mir leid", entschuldigte sich MSo.

„Schon in Ordnung", sagte Luke. „Also Einbrecher hätten bei euch keine Chance. Wo ist euer Bad, ich würde mir gern die Augen auswaschen."

„Hier gleich rechts", Mara deutete auf die Tür.

„Danke", meinte Luke und verzog sich ins Bad. Kurz darauf kam er wieder raus und verschwand ohne ein weiteres Wort.

„Der Typ ist ja echt volle Kanne in dich verliebt", stellte Dani fest, der jetzt am Treppenabsatz stand. „Der lässt sich sogar einen Baseballschläger über den Kopf ziehen nur um dir deine Jacke zurück zu bringen. Euer Bücherregal müsste jetzt eigentlich halten. Ich geh dann mal." Daniel schloss die Haustür, stieg in sein Auto ein und fuhr los.

„Dani hat Recht. Luke lässt sich sogar für dich verprügeln", sagte MSo.

„Schon irgendwie süß von ihm", überlegte Mara laut.

„Du stehst auf ihn, gib es zu", stichelte MSo.

„Nein tu ich nicht", Mara hob abwehrend die Hände.

„Ich sehe es dir an", meinte MSo. „Du kannst es gar nicht abstreiten. Deine Augen verraten alles."

„Meine Augen verraten überhaupt nichts", protestierte Mara sofort.

„Ich könnte fast mit dir wetten, dass ihr spätestens in einem halben Jahr ein Paar seid", MSo lächelte verschwörerisch.

„Dann wett du mal. Ich geh schlafen", Mara drehte sich um und lief die Treppe hoch.

„Und wie sie auf ihn steht", meinte MSo zu sich selbst.


Die Verwirrung (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt