36. Angeber

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„Du Arschloch", MSo war aufgesprungen. „Ihr Jungs denkt wohl echt, dass ihr euch alles leisten könnt."

„Es tut mir leid", El rieb sich seine rote Backe. „Ich wollte das nicht, es kam so über mich." Er versuchte MSo am Handgelenk festhalten.

„Lass mich los", rief diese. „Sonst knall ich dir nochmal eine." El ließ MSo los und ging. Emma saß am Beckenrand und schaute Finn zu wie er Bahnen zog, als MSo an ihr vorbeirannte. Verdutzt schaute sie ihr hinterher. Dann entdeckte sie El, der einen Handabdruck auf der Backe hatte. Plötzlich tauchte Finn neben ihr auf.

„Schaust du etwa anderen Jungs nach?", fragte er mit neckischem Unterton.

„Nein, wie kommst du denn darauf", antwortete Emma sarkastisch. „Aber ich muss schon sagen, dass Luke ganz schön scharf ist."

„He", beschwerte sich Finn aus dem Wasser. Emma legte sich hin und schaute belustigt zu ihm runter.

„War doch nur Spaß", lachte sie.

„Weiß ich doch", meinte Finn. Dann nahm er Emmas Gesicht in seine nassen Hände und zog sie zu einem Kuss zu sich. Emma ließ sich über den Beckenrand zu ihm ins Wasser gleiten. Finn hielt Emma immer noch fest und gemeinsam tauchten sie. Unter Wasser küssten sie sich so lang, bis sie Luft holen mussten. Erst dann tauchten sie wieder auf.

„Ich liebe dich", keuchte Emma atemlos, dann küsste sie Finn erneut.

„Macht ruhig so weiter. Dann überrascht es nämlich keinen, wenn Emma bald einen dicken Bauch hat", Andre stand am Beckenrand und schaute auf sie runter.

„Kann man es echt schon sehen", wunderte sich Emma. Finn schaute sie ganz kurz irritiert an, dann stieg er mit ein.

„Emma, das sollte doch geheim bleiben", sagte er. „Unsere Mütter rasten sonst aus."

„In spätestens vier Monaten sieht es eh jeder", meinte Emma. „Da ist es doch egal, wenn Andre es jetzt schon erfährt." Andre schaute verwirrt zwischen Emma und Finn hin und her.

„Ihr wollt mir jetzt aber nicht erzählen, dass ihr ein Kind erwartet?", fragte Andre ungläubig nach.

„Was, du bist schwanger Emma?!", Jakob stand hinter Andre und schaute Emma entsetzt an. Als sie Jakobs Gesicht sahen konnten Finn und Emma nicht anders als laut los zu lachen. Andre und Jakob schauten sie fragend an. Emma und Finn hatte sich mittlerweile aus dem Wasser gezogen und an den Rand gesetzt.

„Bist du jetzt schwanger, oder nicht?", fragte Jakob nach, als gerade einer ihrer Leiter an ihnen vorbei lief. Beschützend legte Finn seine Hände auf Emmas Bauch.

„Ich hoffe es wird ein Mädchen, das dann genauso hübsch wird wie du", sagte Finn. Der Leiter schüttelte ungläubig den Kopf und lief weiter.

„Aber mit deinen Augen", sagte Emma. „Du hast die schöneren Augen von uns beiden."

„Ihr verarscht uns doch nach Strich und Faden", meinte Andre, er und Jakob hatten sich zu ihnen gesetzt.

„Klar verarschen wir euch. Ihr denkt doch nicht ernsthaft, dass Emma schwanger ist", lachte Finn.

„Warum traut uns eigentlich jeder zu, dass wir uns nicht zurück halten können. Erst meine Mutter, dann deine und jetzt auch noch unsere Freunde", empörte sich Emma.

„Ihr tut ja auch alles dafür, dass man euch so etwas zu traut", meinte Andre.

„Ach quatsch, wir doch nicht", sagte Finn mit gespielten Ernst. „Ihr zwei seid echt unmöglich", sagte Jakob, auf Kommando stießen er und Andre die beiden ins Wasser. Emma ließ sich das nicht gefallen und zog die beiden Jungs an den Füßen unter Wasser. Mara und Monika saßen auf den Steinstufen neben den Sprungtürmen. MSo, die sich wieder abreagiert hatte, setzte sich zu ihnen. Eine Stufe über ihnen saßen zwei Bademeister und beobachteten die Turmspringer.

„Was machen eigentlich Torben, Leander und Sara?", fragte MSo.

„Die versuchen sich immer gegenseitig mit ihren Sprüngen zu übertrumpfen", erklärte Monika. „Und das auch noch vom Fünfer, ich würde mich da nicht mal rauftrauen."

„So wie es aussieht will Luke auch mit machen", bemerkte Mara.

„Dann haben die andere keine Chance mehr", lachte MSo.

„Wie meinst du das denn jetzt?", wollte Mara wissen.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist", meinte Monika. „Dein Freund ist eine reine Sportskanone. Er kann jeden Sport gut. Egal was für eine Art von Sport, er kann alles. Bis auf Kegeln."

„Stimmt, kegeln kann er wirklich nicht", sagte Mara. Leander war gerade wieder aus dem Wasser gestiegen, als Luke an den Rand des Sprungbrettes trat. Er nahm Anlauf und sprang mit einem dreifachen Salto ab.

„So ein Angeber", meinte MSo. Als Luke wieder ins Wasser eintauchen wollte landete er auf dem Rücken.

„Ahh", ein Bademeister zog scharf die Luft ein. „Das muss wehgetan haben."

„Luke, alles okay bei dir?", rief Mara entsetzt. Luke war wieder aus dem Wasser und hielt zwei Daumen nach oben.

„Der Kerl ist echt hart im Nehmen", staunte der andere Bademeister. „Das macht der trotzdem nicht nochmal."

„Sieht wohl nicht so aus", bemerkte der erste Bademeister. „Der steigt doch tatsächlich noch mal hoch."

„So ein Spinner", Mara schüttelte den Kopf. Dieses Mal schaffte Luke zwei rückwärts Saltos und landete dann auf dem Bauch. Als er aus dem Wasser kam legte er sich einfach auf die Fliesen und bleib liegen. Mara sprang auf und rannte zu ihm.

„Geht es dir gut?", fragte sie besorgt.

„Keine Sorge Mara, alles tut weh", nuschelte Luke. Mara half ihm wieder auf die Füße.

„Warum machst du denn überhaupt so einen Scheiß?", wollte Mara wissen.

„Tja, wenn ich das wüsste", Luke grinste, dann ging er wieder zum Sprungturm.

„Du willst jetzt echt nochmal springen", Mara schüttelte erneut den Kopf.

„Klar ich will mindestens einmal gut eintauchen", sagte Luke. Mara setzte sich wieder zu Monika und MSo. Hinter ihnen stupste der eine Bademeister den anderen an.

„Schnell hol den Verbandskasten, der Verrückte will nochmal springen", lachte er. Nachdem Sara gesprungen war. Nahm Luke wieder Anlauf, drehte ein paar Schrauben in der Luft und kam dann tatsächlich mit den Füßen zuerst im Wasser an. Als Luke gerade nochmal losrennen wollte hielt Mara ihn am Arm fest. Luke drehte sich überrascht zu ihr um.

„Was ist?", fragte er.

„Wir müssen gehen, schau mal auf die Uhr", antwortete Mara.

„Echt, jetzt schon", bedauernd schaute Luke sie an.

***

„Ich bin stolz auf euch", sagte ein Leiter, als sie alle wieder draußen vor dem Bad standen. „Keiner von euch wurde rausgeworfen und keiner hat sich ernsthafte Verletzungen zugezogen." Dabei schaute er wieder Andre und Luke an.

„Warum eigentlich immer wir?", wunderte sich Andre der neben Luke stand.

„Wir sehen anscheinend verdächtig aus", überlegte Luke laut.

„Daran wird es liegen", meinte Andre.

„Es könnte ja auch gar nicht daran liegen, dass ihr zwei immer scheiße baut", meinte Annika.

„Wie kommst du denn darauf?", wunderte sich Luke.

„Total abwegig", sagte Andre.

Die Verwirrung (Teil 2)Where stories live. Discover now