emotional range of a teaspoon...

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[Sirius p.o.V.]

Mit weit geöffneten Augen starrte ich an die Decke meines Himmelbetts. Innerhalb von nicht einmal sechs Stunden war mein Leben komplett aus den Fugen geraten. Ich hatte mich gerade von meiner Liebe meines Lebens getrennt.

Einfach so, ein falscher Satz, ein Missverständnis, und diese wundervolle Liebe, die für mich so unendlich, so vollkommen gewirkt hatte, war verpufft.

Aber wieso? Diese Anschuldigung mit dem Werwolf hatte ich doch nicht so gemeint, es war mir nur so rausgerutscht. Kurz darauf hatte ich es bitterlich bereut und wollte es zurücknehmen, als über Remus' Lippen schon eine Beleidigung wegen meiner Herkunft gekommen war.

Dies war schon immer mein Wunder Punkt gewesen, und Remus wusste das genau. Für meine Herkunft konnte ich doch nichts.

Frustriert drehte ich mich auf die Seite. Natürlich, mein Schlag ging unter die Gürtellinie, aber hätte Remus nicht so übertrieben auf Amelia und mich reagiert, wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Wie es ihr jetzt wohl ging?

Bevor ich mich noch mehr in meine Gedanken reinsteigern konnte, richtete ich mich auf und blickte unwillkürlich zu Remus' Vorhängen.

Obwohl es schon weit nach Mitternacht sein musste, war er erst vor kurzem in den Schlafsaal zurückgekehrt.

Lily hatte ihn raufbegleitet, wie ich an den Stimmen vor der Schlafsaaltür erkannt hatte; nur sie hatte noch eine ganze Weile beruhigend auf Remus eingeredet, bevor er durch die Tür gekommen war.

Angestrengt horchte ich in die Stille des Raumes hinein, bis ich James' Schnarchen und Peters leises Pfeifen ausfindig machen konnte.

Nur Remus schien noch nicht zu schlafen. Gott, alles, was ich wollte, war zu ihm in sein Bett zu kriechen und alles zu vergessen. Ihm durch die Haare zu wuscheln, ihn in den Arm nehmen, sein Kopf auf meiner Brust...

Bei diesen Erinnerungen kam der Schmerz meine Kehle hoch und blieb dort stecken. Doch meine Verärgerung über ihn und mein Stolz hielten mich davon ab, jetzt gleich zu ihm zu huschen.

Noch lange lag ich wach; erst als Remus' Atem ruhiger und gleichmäßiger wurde, fand ich in den Schlaf.

Mit dem wunderbaren Gedanken, das heute Samstag war, wachte ich auf.

Genüsslich streckte ich mich und drehte mich zu Remus, um ihm vorzuschlagen, heute den ganzen Tag im Bett zu bleiben und zu kuscheln- doch da war kein Remus.

Verwirrt blinzelte ich und hob die Decke, als die Erinnerungen von gestern über mich herein brachen.
Meine Hochstimmung rasselte augenblicklich in den Keller.

Es war immer das schönste gewesen, neben Remus aufzuwachen. Meistens schlief ich länger als er, und sobald ich die Augen öffnete grinste mich ein verschlafener Remus Lupin an.

Verdammt, ihn vermisste ihn jetzt schon. Todunglücklich richtete ich mich auf und sah mich um.

Wie erwartet waren Remus schon verschwunden; James war gerade erst aufgewacht und Peter kam gerade aus dem Bad.

"Morgen", murmelte er, als er meinen Blick bemerkte.

Er stockte kurz, dann sagte er: "Tatze, James hat mir von gestern erzählt. Und, ich würde mit Remus reden. Sieh mal, wir sind noch mindestens zwei Jahre lang zusammen hier, es bleibt euch sowieso nichts anderes übrig."
Peter lächelte mir schwach zu, ehe er zum Frühstück ging.

Der hatte leicht reden, dachte ich mir. Obwohl ich Moony jetzt schon vermisste, war ich immer noch wütend auf ihn.

Mein Magen brummelte und ich schwang mich aus dem Bett. Vielleicht würden Pancakes ja meine Stimmung heben.

Ich lächelte James knapp an und machte den Mund auf um zu fragen, ob er mit mir zum Frühstück ginge; doch dieser starrte mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an, stand auf, ging ins Bad und würdigte mich keines Blickes mehr.

Verdutzt saß ich da, ehe ich mich an das Gespräch vor einiger Zeit erinnerte. Dachte James jetzt ernsthaft, ich hätte Remus absichtlich fallen gelassen?

Nun konnten nicht mal mehr Pancakes meine Stimmung retten. Deshalb machte ich mich mit düsteren Gedanken auf zum Quidditch feld.

Mein Freund und mein bester Freund waren gleichzeitig wütend auf mich, und das vom einen Tag auf den anderen.

Dabei wusste ich nicht einmal wirklich, was ich falsch gemacht habe.

Doch diese Ansicht sollte sich bald ändern. Lily, die in dieser Trennung erbittert die Streit-schlichterin und Übermittlerin spielte, lauerte mir schon draußen auf.

"Siiriuus", meinte sie betont fröhlich und entspannt, während sie im noch nassen Gras stand, eine dünne Jacke fest um sich gewickelt. Die hektischen roten Flecken auf ihren Wangen verrieten aber, das sie ganz und gar nicht entspannt und fröhlich war.

Ich ging einfach weiter, in der Hoffnung, sie abzuschütteln, doch Lily folgte mir.

"Sirius, ich frage einfach mal. Wieso genau sitzt Moony im Raum im Astronomieturm und weint, während du hier ganz lässig herum spazierst?" frech blickte sie mich von der Seite an.

"Lily, Moony ist wütend auf mich, genau wie Krone, und ich habe keine - Ahnung - wieso!"
Meine laute Stimme hallte auf dem leeren Feld wieder, doch Lily ließ sich davon nicht abschrecken; sie starrte mich weiter ungerührt an.

"Naja," sagte Lily, "ich hab da so eine Ahnung."

Und so erklärte sie mir hier, am Morgen auf dem nassen Quidditchfeld, Remus und James' Verhalten, während die Sonne langsam über uns aufging.

"Also," begann Lily, "James ist wütend, weil er denkt, dass es für dich nur eine weitere Eroberung war. Und ich weiß" meinte sie ungeduldig, als ich protestieren wollte, "dass das nicht so ist. Aber Versuch ihn zu verstehen. Er denkt, dass du jetzt eure ganze Bande zerstört hast, und ihr nie wieder zusammen findet."

"Was Remus angeht, er hat am See gesehen, dass du Amelia küssen wolltest, bevor er kam.
Da war er natürlich total verwirrt und enttäuscht, und als du ihn dann auch noch als Werwolf beleidigt hast, war er natürlich komplett am Ende."

Lily sprach, als wäre das allen schon klar gewesen, doch erst jetzt brachen Erkenntnis und Schuldgefühle über mich ein.

Ich hatte Remus, meine größte Liebe, in seinen Augen betrogen- da konnte er nichts dafür, wenn er es so gesehen hatte- und ihn danach zutiefst beleidigt.

Verdammt, ich war so ein schlechter Freund, Remus würde bestimmt nie wieder mit mir reden! Panik machte sich in meinem Brustkorb breit.

"Ich muss zu ihm", murmelte ich. Das war das einzige, was mir logisch erschien, das ich jetzt tun konnte.

Ich wollte schon losrennen, doch ich stoppte nach den ersten Metern und drehte mich um. "Danke Lily," murmelte ich, "dass du mich Aufgeweckt hast."

Lily, die sich erschöpft einfach so ins nasse Gras gesetzt hatte, lächelte mir zu und deutete mir, zu gehen.

Und das tat ich.

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[Sirius hat aber auch die emotionale Spannweite eines Teelöffels... ;)

bleibt gesund,
lg Kathi <3]

I love you to the Moon and back [Wolfstar] Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu