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Abends saß ich auf dem Bett und dachte nach. Jedoch nicht darüber wie mich mein Bruder wegen unserer Eltern angesehen hatte. Er hatte ihnen vielleicht verziehen, doch ich nicht.
Ich dachte über Sonntag nach. Eine Nervosität überkam mich und ließ mich zittern. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hatte ich Angst vor Sonntag.
~Reiß dich zusammen~
"Okay", antwortete ich wieder. Dann klatschte ich mir auf die Stirn.
"Das muss ich echt lassen", flüsterte ich. Mir fiel auf, dass ich dadurch schon wieder mit mir selber redete.
Statt weiter darüber nachzudenken, warum ich mit mir selber redete oder was übermorgen für ein Tag war, nahm ich mein Handy und texte Michelle.

L: Hey. Hast du morgen was vor? Brauche eine Ablenkung von meiner Familie.
M: Heyyy... aber klar doch. Was willst du machen? Was ist überhaupt passiert?
L: Ich erzähle dir morgen alles. Willst du zu Max' Love?
M: Super Idee. Soll ich auch schauen ob was im Kino kommt?
L: Okay. Schau mal was kommt und dann entscheiden wir wann wir gehen.
M: Bis gleich.

Ich legte das Handy weg. Während ich wartete, schaltete ich den Fernseher ein.
Es lief Twilight. Meine Gedanken rasten zu der Zeit in der Jacob mich verlassen hatte und ich deshalb so niedergeschlagen war.
Als Taylor Lautner auftauchte, schaltete ich weg. Film-Jacob sah zwar gut aus, aber allein sein Name erinnerte mich zu sehr an meinen Ex.
Men Handy vibrierte.

M: Es würde der neue Joker Film kommen. Hätte auf den schon Lust.

Schnell sah ich mir den Trailer auf Youtube an.

L: Sieht ganz gut aus. Wann kommt der?
M: Um 17:30.
L: Perfekt. Dann treffen wir uns um 16:00 bei Max'Love?
M: Sehr gut. Gehen nur wir zwei?
L: Sollen wir Ned und Peter auch fragen?
M: Gerne. Und Brad Davis hat mich gefragt ob ich am Samstag Zeit hätte. Soll ich ihn auch fragen?

Brad Davis war der Typ, der vor fünf Jahren der totale Loser war und aufeinmal aufblühte, während wir weg waren. Und jetzt war er ziemlich heiß, aber auch nervig. Keine Ahnung wieso, aber er lief unserer Gruppe recht oft nach.
Ein Licht ging mir auf.
"Steht er etwa auf MJ?"
"Ja, tut er", sagte George, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Ich schrak hoch und stieß einen kurzen Schrei aus. Ich nahm ein Kissen und schmiss ihn auf George.
"Musst du mich so erschrecken?!"
Er lachte laut auf. "Eigentlich wollte ich fragen, ob du auch einen Kakao willst? Aber dann hab ich dich gehört und dir eine Antwort gegeben."
Ich schnaubte. "Danke, ich hätte gerne einen Kakao. Und das nächste Mal, klopf an!"
Er lachte wieder und ging.

L: Er kann mitkommen, von mir aus gesehen. Soll ich den anderen schreiben?
M: Gut. Ich schreibe Brad. Bis morgen.
L: Bis morgen.

Kurzerhand wählte ich Ned's Nummer und schrieb ihm. Er war begeistert von der Idee.
Dann schrieb ich Peter. Er antwortete nicht.

Es klopfte. Automatisch sah ich zum Balkon, doch dann ging die Zimmertür auf. Ich war etwas enttäuscht, dass es George war.
Mit zwei Tassen voller Kakao kam er herein. Eine dampfte, die andere war kalt.
Er gab mir die kalte und setzte sich zu mir.
"Du gehst also morgen ins Kino?"
Ich nickte und nippte am Kakao. Es schmeckte super.
"Hast du auch was vor?", fragte ich ihn.
"Nein, noch nicht."
Ich überlegte. "Willst du vielleicht mitkommen? Ins Kino meine ich."
Er zog beide Augenbrauen hoch.
"Wenn es kein Problem ist, gerne. Wollte den Film auch schon sehen. Du musst mir nur die Karte bezahlen. Bin noch keine 16."
Ich lachte. "Ja klar. Muss ich für Ned auch. Der wird erst in einem Monat 16."
"Ist schon krank wenn man daran denkt, dass du und deine Freunde eigentlich schon 21 sein solltet."
Ein trauriger Auflacher kam aus mir heraus.
Dann nahm ich nochmal mein Handy und schrieb meinen drei Freunden, dass mein Bruder morgen auch mitkam. Es war für niemanden ein Problem, wobei Peter immer noch nicht antwortete.
"Passt wenn du morgen mitkommst... woher weißt du eigentlich, dass Brad Davis auf Michelle steht? Ich dachte du kannst 'nur' in die Zukunft sehen."
Wieder grinste George. "Ich hab gesehen wie er ihr seine Gefühle gesteht."
Ich holte tief Luft. "Oh mein Gott! Wann?"
"Sag ich dir nicht, Laura. Wäre unfair."
Ich rollte die Augen und lächelte.
"Na gut. Werde sowieso die erste sein die es von MJ erfährt."
Er nickte.
Nebeneinander tranken wir unseren Kakao und schauten uns den Comedy-Film an der im Fernseher kam.
"Du machst dir Sorgen wegen Sonntag, oder?"
Ich sah ihn von der Seite an. "Schon ein wenig. Bin nervös. Ich werde so viele wichtige Leute kennenlernen und von auf der Beerdigung von einem Helden."
"Ich kann dich verstehen. Aber du wirst das meistern. Bist doch schon groß."
George lächelte mich an.
"Wenn du das sagst."
Er stellte seine Tasse weg, nahm mir meine aus der Hand und umarmte mich schließlich. "Ich hab dich lieb, Laura."
Ich musste an früher denken, als mich mein 6-jähriger Bruder so umarmt hatte. Und jetzt war er sogar schon 13.
"Ich dich auch, Bruderherz."

You're real...Where stories live. Discover now