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Mittwoch und Donnerstag vergingen schnell, keine besonderen Zwischenfälle. Als wäre mein Leben normal. Aber das war es nicht. Ganz und gar nicht.
Ich hatte einen Bruder der in die Zukunft sehen konnte.
Mein Freund war Spiderman.
Und meine beste Freundin hieß MJ und war total verrückt.
"Was ist denn?", fragte sie verwirrt. Ich konnte nur mit offenen Mund zuschauen, wie sie sich Ketchup auf die Spaghetti spritzte. Wir saßen in ihrer Küche und hatten gekocht. Doch stattdessen, dass sie sich den leckeren Pesto auf die Spaghetti draufgab, nahm sie lieber Ketchup.
"Du spinnst doch", lachte ich.
Sie schüttelte den Kopf und machte weiter.
"Wie läuft es eigentlich mit dem Mädchen das du kennenglernt hast?"
"Welches Mädchen?"
"Du weißt schon... das Mädchen das du angesprochen hast, während wir in der Schlange zum Sekretariat gewartet haben."
Ihr schien ein Licht aufzugehen.
"Achso, die. Ne, läuft nichts. Sie hat einen Freund."
Ich hob eine Augenbraue. "Schade. Die war wirklich hübsch."
Sie nickte. "Ist auch egal. Es gibt eine Menge andere Jungs und Mädels die ich haben kann." MJ zwinkerte mir zu.
"So ist es richtig!"
Ich rollte ein paar Spaghetti auf der Gabel auf. Plötzlich fragte Michelle:"Hast du eigentlich mal etwas von Jacob gehört?"
Sofort fiel mir die Nacht ein, in der er mich Nachhause gefahren hatte. Doch das konnte ich MJ nicht erzählen. Sie würde zu viele Fragen stellen.
"Nein... wieso?"
"Nur so." Sie zuckte mit den Schultern.
Ich hob eine Augenbraue. "Jetzt spuck es schon aus, MJ."
Mit dem Bein wippte ich auf und ab. Sie biss sich auf die Unterlippe und schien nachzudenken.
"Er hat mich neulich gefragt ob bei dir alles okay ist." Ich öffnete den Mund, schloss ihn darauf aber gleich wieder. MJ sah bedrückt auf ihren Teller, stocherte in ihren Nudeln herum. "Und?"
"Ich hab ihm gesagt, dass du glücklich bist." Ich nickte. "Okay... wann hat er dich denn gefragt?"
"Ähm... gute Frage. Ich glaube, das war letzten Montag."
Ich aß weiter. "Hat er sonst noch was gefragt oder gesagt?", fragte ich mit vollem Mund.
MJ schüttelte nur den Kopf.
"Gut."

Ich verabschiedete mich von Michelle, nachdem wir unsere Hausaufgaben erledigt hatten. "Bis morgen", rief sie mir nach. Ich winkte und stieg in den Bus ein.

Zuhause verkroch ich mich in mein Zimmer. Auf dem Bett liegend dachte ich über Jacob nach.
~Der soll MJ in Ruhe lassen~
"Da hast du recht", stimmte ich meiner inneren Stimme zu. Im nächsten Moment fragte ich mich, ob ich jetzt total verrückt war.
Statt weiter über Jacob nachzudenken oder darüber, dass ich mit mir selber redete, stand ich auf und ging zu Georges Zimmer. Nach meinem Klopfen machte er auf.
"Hey."
"Willst du irgendwas machen?"
"Ja klar, gerne. Playstation?"
Ich stimmte zu und ging in sein Zimmer. Wir saßen auf seinem Bett und warteten, dass sie Playstation startete.
"Alles okay?"
"Nicht wirklich."
Er seufzte. "Gefällt dir das Kleid doch nicht?" Er meinte das schwarze Kleid, das wir zusammen am Mittowch ausgesucht hatten.
"Nein, das ist es nicht. Es passt super für die Beerdigung."
"Was ist dann los?" Er schien besorgt, was ich irgendwie süß fand.
"Jacob hat am Montag mit MJ geredet. Er wollte wissen wie es mir geht. Wahrscheinlich weil er mich in der einen Nacht geholfen hatte. Weißt du noch? Wo du mir die Tür öffnen musste."
"Kann mich erinnern. Aber was ist so schlimm daran, wenn dein Ex wissen will wie es dir geht?"
"Es ist einfach komisch, dass er aufeinmal wieder so auftaucht. Und er soll meine Freunde in Ruhe lassen."
George nickte. "Das kann ich verstehen. Vielleicht solltest du ihm das sagen."
"Wäre vielleicht hilfreich", lachte ich.
Geirge grinste und reichte mir einen Controller.
"So, was willst du spielen?"

"Essen!", rief mein Vater nach uns. George seufzte und legte den Controller zur Seite.
"Warum bist du so gut?" Ä
Ich lachte. "Keine Ahnung."
Zusammen gingen wir in die Küche und setzten uns.
"Wie geht es euch", fragte Mama die für George einen Teller voller Suppe schöpfte. "Alles gut. Heute in Biologie haben wir mit Sexualkunde angefangen."
Beinahe spuckte ich den Saft aus, den ich gerade trank. Ich hustete laut.
George schlug mir kräftig auf den Rücken. Ich hob die Hand. "Es geht mir gut, danke."
"Toll, George. Und was ist mit dir Laura? Gibt es was neues?"
Mit krächzender Stimme antwortete ich:"Am Sonntag gehe ich zu einer Beerdigung. Abends komme ich wieder. Weiß noch nicht genau wann."
"Solange du Montg wieder Schule gehen kannst"n sagte mein Vater bestimmend. Wenn er wüsste wie lange ich oft wach war und trotzdem Schule gehen konnte.
"Ja, Dad. Läuft alles."
"Vom wem ist es die Beerdigung?", fragte meine neugierige Mutter weiter.
"Nicht wichtig", war meine genervte Antwort.
Geirge trat mich unter dem Tisch und sah mich beleidigt an. Er hatte mich gebeten zu unseren Eltern netter zu sein.
"Entschuldigung. Sie ist von einem alten Freund." Mama nickte und aß.
Ich sah George an und zuckte mit den Schultern. Er sah nicht wirklich begeistert aus.

You're real...Where stories live. Discover now