Kapitel 5

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Nun waren insgesamt 5 Leute auf der Eisfläche. Adrien und Kagami liefen Hand in Hand einige Meter vor Luka und Marinette, welche sichtlich bedrückt war. Lillie hingegen schwebte alleine über das Eis und übte allerlei Figuren zur Musik.

Doch hie und ab erwischte sie sich dabei, wie sie zu Julekas Bruder hinüber schielte. Sie musste sich eingestehen, dass er ein sehr attraktiver junger Mann war, der garantiert eine ruhige, entspannte Persönlichkeit hatte. Sowas sah sie einfach, wenn jemand auf dem Eis läuft.
Es wurde der Tänzerin immer klarer, wie ähnlich Luka und Juleka sich waren. Vom aussehen, von der Atmosphäre und von der Art.
Natürlich musste Lillie ihn noch um einiges besser kennenlernen, jedoch stieg das Interesse immer mehr.

Plötzlich fing er an ebenfalls Figuren auszuführen. Marinette schien etwas verloren aber ließ sich von ihm führen und drehen. Auf einmal hob er sie ohne Probleme hoch, wobei sie erst unsicher aussah, allerdings ihr Selbstvertrauen fasste, Adrien und Kagami ausblendete und die Arme, wie eine richtige Eiskunstläuferin, von sich streckte.
Luka holte sie langsam hinunter und hielt sie fest in seinen Armen.

Erst jetzt merkte Lillie, wie sie die beiden offensichtlich anstarrte.

„Fokus, Lillie. Fokus", murmelte sie in sich hinein, schüttelte den Kopf und machte sich bereit für eine Pirouette.

Das Lied änderte sich von Green Day zum Gorillaz Cover von Cristalised. Eines von Lillies Lieblingsliedern zum tanzen. Sofort änderte sich ihre Stimmung und sie vergaß alles um sich herum.

Wie gewohnt, stellte sie sich in die Mitte der Fläche, schloss die Augen und ließ den Rhythmus ihren Körper führen.
Langsam bewegte sie sich zu der Musik, gefolgt von einer Waagenpirouette, bei welcher ein Bein, während der Drehung, in der Luft ist. Komplett im Gleichgewicht schwebte Lillie immer schneller über die Eisfläche. Bei Refrain sprang Lillie hoch in die Luft und streckte die Beine aus. Natürlich landete sie perfekt auf dem Eis. Eine Figur nach der nächsten. Dreifacher Axel, Rittberger Sprung, Spagatpirouette.
Nichts auf dem Eis machte Lillie Angst. Sie fühlte sich warm, obwohl der kühle Wind durch ihre nun verwuschelten Haare wehte.

Marinette, Kagami, Adrien und Luka standen fassungslos am Rand der Fläche. Keiner sprach ein Wort miteinander. Sie trauten sich kaum zu blinzeln. Lillies Kür raubte ihnen wortwörtlich den Atem. Sogar der noch so kalten Kagami.

Fertig mit der Choreografie stand Lillie mit erhobenen Armen in der Mitte der Fläche und nach dem Ende des langsamen, entspannten Lieds, ertönte wieder ein Rock Song.

Lillie öffnete die Augen, bemerkte, dass die anderen regungslos am Rand standen. Sie schlitterte sofort hin und fragte verwundert: „Warum lauft ihr nicht mehr?"

„Na weil du gerade eine unglaubliche Show hingelegt hast!", exklamierte Marinette und fuchtelte wie wild mit den Armen umher.

Adrien schloss sich überzeugt an: „Das war der Wahnsinn, Lillie! Man hat deine Leidenschaft ohne Zweifel gespürt."

„Also bitte, ich werd noch ganz rot", murmelte Lillie und versuchte ihr Gesicht in ihrem Pullover zu verstecken. Sie wusste, was sie auf dem Eis konnte, jedoch waren Komplimente von außerhalb immer noch seltsam für die Tänzerin.

„Versteck dich nicht. Seine Passion auszuleben und zu zeigen, was das für eine Bedeutung hat, ist die schönste Art und Weise, um zu verdeutlichen wer man ist", kam nun Luka zu Wort und lächelte Lillie warm an. 

Nun verstärkte sich die Röte in ihrem Gesicht.

„Also gut, danke. Aber das reicht jetzt. Ihr seid ja auch alle echt gut im Eislaufen!", versuchte Lillie etwas nervös das Thema zu wechseln.

„Vor allem ihr beide", sprach sie nun Luka und Marinette direkt an.

„Wie du Marinette hochgehoben hast, mit so einer Leichtigkeit... Echt der Wahnsinn."

„Ach Lillie, das war doch nichts! Du bist 10 Mal besser!", antwortete die angehende Designerin verlegen.

„Machst du das nur alleine?", fragte nun Kagami aus dem Nichts. Mit verschränkten Armen war sie an Adrien gekuschelt, der recht zufrieden aussah.

Verwundert zog Lillie eine Augenbraue hoch und antwortete: „Nein, eigentlich nicht. Ich hatte in London einen Partner, aber hier hab ich noch keinen gefunden. Henry fehlt mir."

Plötzlich ertönte aus den Lautsprechern der Song Seashore von Lillies Lieblingsband, The Regrettes.

Etwas traurig schnaubte sie und sagte: „Das war der Letzte Song zu dem wir eine Choreo hatten..."

„Wir wärs, wenn wir es einfach mal versuchen?", fragte Luka mit einem verständnisvollen Schmunzeln.

Perplex starrte Lillie zu Marinette, welche ihr mit großen Augen zu nickte.

„Äh... Meinst du das ernst?", fragte nun die junge Tänzerin und kratze sich am Hinterkopf.

Ohne ein weiteres Wort nahm Luka sie an die Hand und führte sie erneut in die Mitte der Eisfläche, begleitet von einem aufgeregten Quieken von Marinette.

„Ich fasse das als Ja auf", meinte Lillie spielerisch und nahm eine elegante Position, mit dem Rücken zu ihrem Partner, ein.

Luka schmunzelte und legte seine Hände sanft auf ihre Hüfte. Langsam drehte er sie um, woraufhin sie sich in seine Arme fallen ließ und ein Bein gerade in die Luft streckte.
Danach fingen sie an zu laufen.

Ohne auch nur ein Wort zu wechseln schienen die beiden sich trotzdem perfekt zu ergänzen. Plötzlich hob Luka sie mit der gleichen Leichtigkeit, wie bei Marinette, die junge Tänzerin hoch. In einer seitlichen Hebefigur ließ die Lillie ihre Arme elegant von ihrem Körper weichen.

Er holte sie hinunter und zusammen liefen sie Hand in Hand, bereit für eine Paar Pirouette.
Lillie fühlte sich frei.
Julekas Bruder war ein wundervoller Partner für das Eislaufen. Er hielt sie mit einer Mühelosigkeit hoch und behielt trotz alle dem Stabilität.

Er wusste schlicht und einfach was er tat.
In voller Balance mit sich selbst.

Der kurze, spontane Tanz endete mit Lillie in Lukas festen Griff. Beide grinsten sich an.

„Du hast es echt drauf, Luka", murmelte Lillie außer Atem.

„Kann ich nur zurückgeben", schnaufte der junge Mann mit den tiefblauen Augen.

Oh... wow...

Plötzlich traf Scham Lillie, wie ein Blitz und sofort entfernte sie sich von Luka. Sie grinste entschuldigend und schlitterte mit pochendem Herzen zurück zu Marinette.

Diese stoß sie nur in die Seite und flüsterte zufrieden: „Wir haben doch gesagt, dass das zwischen euch passt."

Lillie wollte nicht darauf antworten und gab Marinette einen leichten Klaps auf die Schulter.

„Na dann, komm und fang mich Dupain-Cheng."

Der Moment war verflogen, genauso wie Lillies Gedanken an Julekas Bruder.

Letztendlich wollten alle einfach nur den Tag mit einer entspannten Runde Fangen ausklingen lassen.

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Miraculous - New WaveWhere stories live. Discover now