Chapter Twenty-Two

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Die Tür zu meinem Büro wurde unsanft aufgestoßen. Ich hob meinen Blick und sah jemanden, den ich eigentlich nicht erwartet hätte.

Vincent Romero. Gutaussehend, reich, verwöhnt und der Frauenheld schlecht hin. Ja ich hatte mich seiner Person wegen erkundigt. Hatte ein paar Nachforschungen betätigt. Immerhin musste ich wissen, wer mein sogenannter Stiefbruder eigentlich war. Und er war.. Nun ja, wie sollte ich es am besten formulieren. Er ähnelte mir zu sehr, als dass ich es gerne haben wollte.

Unzählige Liebschaften, er ließ sich auf niemanden ein und feierte seine Freiheit. Er war ein richtiges Arschloch. Kein Wunder, dass ich ihn gleich vom ersten Moment an mochte.

Dennoch erklärte es sich mir nicht, was er in meinem Büro wollte.

Ich beobachtete ihn dabei, wie er zu mir kam. Wie er um den Schreibtisch herum ging und sich anschließend mit dem Hintern dagegen lehnte. >>Ich hab mit dir zu reden, Schwesterchen.<<

Ein eiskalter Schauer jagte meinen Rücken runter. Ich war schon immer ein Einzelkind gewesen und wir beide waren keineswegs blutsverwandt. Außerdem hatten wir uns bis jetzt auch nur einmal gesehen. Es war wirklich merkwürdig, dass er mich so nannte und ich mochte es nicht.

>>So? Hätte es ein Telefonat oder eine Nachricht auch nicht getan?<<, antwortete ich und versuchte mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Vincent lehnte sich vor, sodass er mir näher kam. >>Hätte es. Aber dafür bräuchte ich deine Nummer<<, erwiderte er und auch, wenn ich ihn nicht ansah, könnte ich sein Grinsen spüren.

Schwer seufzend lehnte ich mich zurück und sah zu ihm auf. >>Na dann. Was ist so dringend?<<

>>Überlasse meinem Alten die Villa.<< Er klang vollkommen ernst, doch ich schnaubte belustigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

>>Wieso sollte ich?<< Mehrmals hatte ich den Preis für das Grundstück hochgetrieben, doch dieser alte Mann gab nicht auf. Er wollte diese Villa um jeden Preis. Ich hingegen wollte nicht, dass es in die Hände dieser Blutsaugerin kommt, die das Herz meines Vaters gebrochen hatte.

>>Weil er mir damit so richtig auf den Sack geht und mir das Leben schwer macht. Und es sollte eigentlich andersrum sein.<<

Noch immer starrte ich ihn an. Das war nicht mal ein richtiger Grund, um seiner Bitte nachzugehen. >>Was habe ich davon? Ich hasse diese Frau. Wieso sollte ich ihr noch das einzige übergeben, was mir am Herzen liegt?<<

Mit einem mal blitzte etwas in seinen Augen auf. Etwas teuflisches. Vince beugte sich weiter zu mir runter, sodass sein Gesicht meinem viel zu nahe war. Er sah mir tief in die Augen und zog seine Unterlippe zwischen seine Zähne. >>Du hättest sie im Blickfeld und könntest mit ihr machen, was du willst.<<

Jetzt hatte er mich. Mit seinen Worten gewann er meine vollste Aufmerksamkeit. Weiterhin die Position haltend, wich ich nicht zurück und starrte ihm unentwegt in die Augen. >>Ich höre.<<

Sein Grinsen wurde breiter. Vincent richtete sich wieder auf und begann in meinem Büro herumzulaufen. >>Du hasst deine Mutter und ich hasse meinen Vater. Beide hatten ihre damaligen Ehepartner betrogen und verlassen. Dieser alte Sack hat meiner Mutter das Herz gebrochen<<, seufzte er. >>Zugegeben. Sie lebt jetzt auf Hawaii und es geht ihr vermutlich viel besser als mit Seth. Aber hier geht es allein ums Prinzip. Deshalb mache ich dem alten Mann das Leben so schwer. Und deshalb bin ich auch mitgekommen. Und, weil ich gehört habe, dass die Frauen in Boston unglaublich scharf sein sollen. Apropos, wo ist deine süße, dunkelhaarige Freundin?<<

Bittersüße Sünde ✔️Where stories live. Discover now