Bittersüße Sünde ✔️

Chapter Four

Ich hatte es mir auf meiner Couch gemütlich gemacht und sah mir die Nachrichten an. Aber eigentlich konnte ich mich auf diese nicht so wirklich konzentrieren. Immer wieder wanderte mein Blick zu meinem Handy. Die Versuchung war groß danach zu greifen und Jakes Nummer zu wählen. Nur, hatten wir bereits seit einer Woche keinen Kontakt mehr zueinander gehabt. Und nachdem ich dann doch meinen Dad angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass er seine Leute zurückziehen sollte, hatte ich keinen Grund mehr dazu gehabt mich auf irgendeine Weise mit ihm zu treffen. 

Aber wieso haderte ich eigentlich so sehr mit mir selbst, ihn jetzt nach dieser Woche anzurufen? Nun ja.. Übermorgen stand die alljährige Wohltätigkeitsgala an, auf der ich dieses Jahr meinen Vater vertreten musste. Obwohl er an Lungenkrebs erkrankt war, war er letztes Jahr trotzdem stark genug gewesen, dort aufzutauchen. Dieses Jahr war das nicht mehr möglich. Weshalb nun ich dafür geradestehen musste. 

Eigentlich wäre das ja auch kein Thema für mich gewesen, wäre da nicht nun dieses eine kleine Problem, welches ich hatte. Nämlich meine Lüge darüber, dass ich mit Jake, den Geschichtsprofessor zusammen war. Und damit Vater mir endgültig glaubte, war ich gewissermaßen gezwungen mit ihm dort aufzutauchen. Würde ich es nicht, würde meine Lüge auseinanderbrechen und ich würde das Unternehmen meines Vaters nicht übernehmen dürfen. 

Am liebsten wäre ich alleine dorthin gegangen, so wie jedes Jahr nur um dann mit einen der scharfen Geschäftsmänner abzuhauen und mit diesen meine eigene kleine Party zu feiern. Aber auch das war dieses Jahr nicht möglich und ich hätte mich dafür verfluchen können, diese Lüge überhaupt aufgebaut zu haben. 

Sogar Diana hatte mir beigepflichtet, die Sache durchzuziehen und Jake anzurufen. Aber ich blieb stur. Nach dem Fiasko in seinem Haus wollte ich ihm auch gar nicht mehr unter die Augen treten. Und ich wollte ihn selbst nicht sehen. Eine Woche lang blieb ich stur, doch diese Sturheit verflog immer mehr, je näher der Tag der Gala anrückte. Und schon bald befand ich mich in einer verzwickten Situation. 

Nun wiederholte ich mir immer wieder, dass es nicht lange dauern würde, bis diese Lüge ihr ende finden sollte. Ich musste ja nicht einmal mit ihm reden. Es sollte nur der Schein einer Beziehung aufrechterhalten werden. Für die Klatschpresse und für meinen Dad. 

Fluchend fuhr ich mir durch die Haare, schaltete den Fernseher aus, griff nach meinem Handy und riss mich von der Couch hoch. Es führte wirklich kein Weg daran vorbei. Ich musste es tun. Also atmete ich tief durch, wählte Jakes Nummer und legte mir das Handy ans Ohr. 

Während es immer wieder klingelte, ging ich zum Fenster und schaute hinaus. Draußen war es bereits dunkel und die Lichter der Stadt, auf der anderen Seite des Flusses, funkelten wie die Sterne am Himmel. Ich liebte diesen Anblick. Wie sich die Lichter im Wasser spiegelten. Gerade deshalb hatte ich mir dieses Apartment gesucht. Das hatte ich bereits gewollt, als ich noch in der Highschool war. 

Mit der Zunge schnalzend nahm ich das Handy wieder von meinem Ohr, nachdem die Mailbox angesprungen war. Er ging nicht dran. Nachdem ich es noch einmal versucht hatte und ihm eine Nachricht schrieb, dass er sich, verdammt noch mal, bei mir melden sollte, legte ich das Handy grob auf dem Tisch ab und machte mich schließlich auf dem Weg ins Badezimmer, um mir Wasser in die Badewanne einzulassen. Und während sich die Badewanne füllte, ging ich ins Schlafzimmer, zog mich aus und streifte mir anschließend meinen seidenen Bademantel über meinen nackten Körper. Ich mochte es, wie sich Seide an meinem Körper anfühlte. Es war einfach nur schön.

Sanft streifte diese an meiner Haut entlang. Es war ein wunderbares Gefühl. Dennoch konnte ich dieses nicht wirklich genießen, als meine Nachricht noch immer unbeantwortet blieb. Sein Handy war eingeschaltet, sonst hätte es nicht so lange geklingelt ehe die Mailbox dran ging. Der Mistkerl ignorierte mich und ich hasste es ignoriert zu werden.