Kapitel 9

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Ich komme langsam wieder zu mir, als mir jemand genau mit einer Lampe in die Augen leuchtet. So gut es geht drücke meine Augen wieder zu, weil es so ungewohnt hell ist. Es ist so still in dem Zimmer, aber auf einmal fängt eine mir bekannte Stimme an mit reden: „Sie kommt langsam zu sich, aber wir sollten sie nicht alle überwältigen, wenn sie wieder richtig bei der Sache ist. Am besten bleibt erst mal nur einer im Raum und redet mit ihr.Redet am besten nicht zu laut und etwas langsamer als normal. Sie muss sich erst mal wieder an Stimmen gewöhnen und es kann auch sein,dass sie manche von euch gar nicht mehr erkennt...." Ich höre ein leises keuchen im Raum. Es fängt jemand anderes an mit reden: „Wäre es für euch alle in Ordnung wenn ich als erstes bei ihr bleibe?"Diese stimme kommt mir auch so bekannt vor und sie löst eine mir sehr bekannte wärme in mir aus. Niemand antwortet, aber ich höre wie sich viele Leute bewegen und die Tür auf und zu geht. Ich mache langsam meine Augen auf und als sich meine Augen an das helle Licht in meinem Zimmer gewöhnt haben sehe ich einen Jungen am Fenster stehen. Ich sehe sein Spiegelbild im Fenster und er hat Tränen in den Augen. Dieser Anblick raubt mir fast den Atem ihn so zu sehen. So gut es geht versuche mich an diesen wunderschönen Jungen mit den tiefblauen Augen zu erinnern und tatsächlich, ich weiß wieder wer er ist. „Elias..." Meine Stimme ist nicht mehr als ein flüstern, aber er hört es sofort und dreht sich um. Er wischt sich die Tränen aus den Augen und kommt sofort zu mir und setzt sich auf den Stuhl neben mich. Seine Augen sind immer noch voller Tränen und seine Wangen sind gerötet von ihnen, aber er lächelt. Ich wende kurz den Blick von ihm ab um mich ein bisschen aufrechter hin zu setzten, aber das klappt irgendwie nicht so ganz. Elias sieht meine nicht ganz so erfolgreichen versuche und hilft mir sofort beim aufsetzten. Als ich ihn wieder ansehe, sehe ich das sein Auge wieder eine Träne verlassen hat. Ich hebe den Arm und wische sie ihm weg. Meine Hand bleibt noch ein bisschen an seiner Wange bis ich ihn müde wieder aufs Bett fallen lasse. Elias schaut mich einfach nur an, die ganze Zeit. Er schaut mich gute zehn Minuten mit seinen Tränen gefüllten Augen an bis ich das schweigen nicht mehr aushalte und ganz schwach sage: „Ich habe Durst..." Mehr bekomme ich gerade noch nicht raus. Elias springt sofort auf so dass sogar sein Stuhl umkippt. Er geht schnell zu einer Kommode wo ein Krug und ein paar Gläser stehen und gießt ein Glas ein. Als er wieder kommt macht er sich gar nicht die mühe den Stuhl wieder auf zu heben. Er setzt sich einfach vor mich in mein Bett. Er hält mir das Glas hin und ich ergreife es, sicherheitshalber lässt er es aber nicht los. Nach dem ersten Schluck muss ich erst mal etwas husten, da es etwas ungewohnt ist zu trinken. Nach ein paar schlucken lasse ich das Glas wieder los und Elias stellt es neben mich auf meinen Nachttisch. Als er sich wieder hin setzt nimmt er sofort meine Hand.Elias schaut traurig auf unsere Hände und streichelt mit seinem Daumen langsam über meinen Handrücken. Nach kurzer Zeit durch bricht er wieder das schweigen zum ersten mal und sagt: „Alisa ich dachte ich hätte dich für immer verloren..." Ich möchte nicht, dass er wieder anfängt mit weinen also drücke ich leicht seine Hand. Elias schaut von unseren verschränkten Händen auf und schaut mir wieder in die Augen. Ich sage ich leicht lächelnd: „Ich weiß leider gerade noch nicht was passiert ist, aber ein was weiß ich und zwar das du mich nicht verloren hast." Elias lächelt jetzt auch etwas und antwortet mir ganz leise: „Du hattest einen Herzinfarkt Alisa.Der Arzt vermutet, dass er wegen einem Streit zwischen mir und meinem Vater ausgelöst wurde. Mein Vater kam vor sechs Monaten in dein Zimmer gestürmt und hat sich mit mir gestritten. Scheinbar hast du das irgendwie mitbekommen und hast durch die ganze Aufregung einen schlimmen Herzinfarkt erlitten. Doktor Aura konnte dich gerade so noch reanimieren und hat dich dann zur Erholung in ein künstliches Koma versetzt, damit du dich ausruhen kannst. Als der Arzt den wahrscheinlichen Grund für den Herzinfarkt sozusagen öffentlich gemacht hat, hat der ganze Hof dafür gestimmt das mein Vater den Hof sofort verlässt. Auch deine Eltern wollten ihn nicht mehr auf dem Hof haben, also haben sie ihn verbannt. Er ist glaube ich nach Lettland gereist zu meiner von ihm bestimmten Frau, aber ich werde sie nie in meinem ganzen Leben Heiraten." Das war jetzt etwas zuviel für mich und ich muss erst mal kurz über das gesagte nachdenken. Elias wartet geduldig auf meine Antwort während er weiter meinen Handrücken streichelt. „Ich erinnere mich noch etwas an den Streit, aber bitte lassen wir doch vielleicht dieses Thema. Du hast dich damit wahrscheinlich ganze sechs Monate damit beschäftigt das reicht glaube ich. Welches Datum haben wir eigentlich?" Elias lächelt ein bisschen und schaut immer noch auf unsere Hände „Heute vor genau einem Jahr haben wir uns kennengelernt Alisa. Ich werde dieses Datum nie wieder vergessen..." So schnell es geht rede ihm dazwischen und sage: „Heute ist der 15. März... Ich werde dieses Datum auch nie wieder vergessen Elias. Ab diesem Tag hast du mich zum glücklichsten Mädchen der Welt gemacht, ich weiß gar nicht wie ich so ein Glück überhaupt verdient habe..." Elias drückt meine Hand wieder etwas fester. Elias rückt etwas näher an mich heran hebt unsere verschränkte Hände und drückt mit meiner offenen Hand gegen seine Brust, während er anfängt mit Sprechen: „Du sagst du hast mich nicht verdient, aber eigentlich ist es umgedreht... Du bist so ein starkes Mädchen du hast dich zwei mal schon zurück ins Leben gekämpft mit der Schwierigkeit, dass du noch immer diese Blutkrankheit hast. Ich bin nur ein verwöhnter Schnösel, der noch nie in seinem Leben für irgend etwas kämpfen musste. Mein Herz schlägt mir jedes mal bis zum Hals wenn ich dich sehe und es hat mir das Herz gebrochen als ich dich über sechs Monate so leblos zusehen. Ich habe so oft gedacht, dass ich dich verloren habe, aber du hast dich immer wieder zurück gekämpft. In dieser Zeit hab ich mir immer wieder eingeredet, dass du immer für mich gekämpft hast..."Ich hebe meine andere Hand und ergreife Elias seine zweite Hand die andere löse ich von Elias seiner Brust und um greife seine Hand die auf der Hand gelegen hatte. Ich drückte sie so doll ich kann um ihn Mut zu machen. Er schaut irgendwie fassungslos auf seine zwei Hände die mit meinen jetzt verschränkt sind und dann schaut er mich fassungslos an. Ich bin inzwischen schon wieder voll kaputt und kann nur noch flüstern: „Elias, gäbe es dich nicht hätte ich gar keinen Grund mehr gehabt so zu kämpfen..." Er lässt meine Hände los und umarmt mich so fest das meine Brust weh tut. „Elias du tust mir gerade weh" sage ich leicht lachend und er löst sich von mir und nimmt wieder meine zwei Hände und verschränkt sie mit seinen.Ich schaue kurz an Elias vorbei und schaue aus dem Fenster. Elias verfolgt meinen Blick. Die Sonne ist schon unter gegangen und ich Blicke in den von Sternen besetzten Himmel. Ganz in Gedankenversunken flüstere ich: „Wie vor einem Jahr. Ich würde jetzt so gerne auf unserer Bank sitzen und die Sterne mit dir anschauen..."„Wie gerne würde ich dir diesen Wunsch erfüllen, aber du musst noch etwas im Bett bleiben. Doktor Aura untersucht dich morgen noch einmal und sagt dir, wann du wieder aus dem Bett darfst." Elias schaut mich traurig an und ich schüttel den Kopf ganz leicht „Auch wenn wir nicht da draußen sitzen können genieße ich jeden einzelnen Moment mit dir." Er lächelt, aber trotzdem ist er noch traurig,dass sehe ich. Es klopft leise an der Tür und der Arzt kommt rein.„Guten Abend Miss Alisa, es scheint so als ob Sie gut aufgewacht sind. Ich erkläre Ihnen morgen noch einmal genau was alles passiert ist, aber ich möchte ihn sagen das wir jetzt erst mal die Behandlung gegen die Blutkrankheit etwas intensivieren. Sie bekommen auch über Nacht die Maschine angeschlossen. Ich hoffe das ist ok für Sie."Ich nicke bloß, weil ich inzwischen fast schon wieder einschlafe.Elias setzt sich auf die andre Seite des Bettes neben mich, damit der Arzt die Maschine ohne Schwierigkeiten anschließen kann. Als der Arzt fertig ist flüstert Elias ihm noch mal was ins Ohr. Er nickt darauf nur und verlässt leicht lächelnd das Zimmer. Ich richte mich noch einmal etwas auf damit ich noch etwas bequemer sitze. „Könntest du heute Nacht wieder bei mir bleiben Elias?" sage ich gefolgt von einem langen gähnen. Elias lacht darauf nur etwas und antwortet:„Ich habe dich die letzten sieben Monate nicht aus den Augen gelassen, da kann ich dich doch jetzt nicht alleine lassen wo du wieder wach bist." Ich lächle nur und greife neben mich auf den Nachtisch um mir mein Glas Wasser zu nehmen. Als ich es in der Handhabe rutscht es mir mehrmals fast aus der Hand bis ich es in der Nähe meines Mundes ist. Elias lacht wieder nur und hilft mir beim haltendes Glases. Ich trinke das Glas komplett leer und Elias stellt es auf den anderen Nachttisch der neben ihm auf der anderen Bett Seite steht,dann steht er auf und macht das große Licht in meinem Zimmer aus, er kommt zurück an Bett und macht das kleine Nachtlicht an. Elias setzt sich aber nicht direkt neben mich ins Bett sondern bleibt erst mal an der Bettkante stehen und schaut mich grinsend an. Ich schau ihn verwundert an und ergreife noch ein mal das Wort: „Alles gut bei dir?" Er lächelt einfach weiter und schüttelt den Kopf. „Ist es nicht etwas unbequem im Jackett und in Jeans zu schlafen?" Dieses mal nickt er einfach nur und fängt an sein Jackett, sein T-Shirt und seine Jeans aus zu ziehen. Jetzt schaue ich ihn einfach nur an und kriege den Mund nicht mehr vor staunen zu. Er ist einfach umwerfend.Elias lacht wieder einfach nur und setzt sich dann aber neben mich unter meine Decke. Ich lehne mich an seine Schulter und gähne wieder. Nach kurzem schweigen sagt Elias: „Du solltest jetzt schlafen mein Engel." Er lächelte nur und ich lege mich bequem hin. Ich drehe mich von Elias weg,, da sonst der Anschluss der Maschine stört. So kann ich dafür aus dem Fenster schauen. Die Sterne schauen wundervoll aus. Ich spüre wie sich hinter mir Elias auch hinlegt und ich drehe meinen Kopf noch mal um, um ihn anzusehen.Er schaut mich mit einem liebevollen Blick an, dann legt er einen Arm unter meinen Kopf und den anderen legt er um mich. Ich drehe meinen Kopf wieder Richtung Fenster und Elias rutscht jetzt wieder so nah an mich ran, dass ich seinen Herzschlag fühlen kann. Er geht etwas schneller als er sollte, aber mein Herz schlägt genau so schnell.Ich lege meine Hände um den Arm den Elias um mich gelegt hat und schaue aus dem Fenster. Elias küsst noch einmal meinen Kopf und flüstert: „Schlaf gut mein Engel..." Ich schaue noch kurz aus dem Fenster und schlafe dann letztendlich auch ein. 

Sreća - Wie ich mein Glück fandWhere stories live. Discover now