Kapitel 8

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„Ich wollte noch mal mit dir reden.“

Emma hatte gehofft, die Königin würde sich wie sonst auch einfach in Luft auflösen, doch plötzlich stand sie neben ihr und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie nicht gerade erfreut Killian zu sehen. Das beruhte auf Gegenseitigkeit.

„Was macht sie denn hier“, knurrte Killian zornig und machte einen Schritt auf die Königin zu.

Diese ließ sofort in ihrer Hand einen Feuerball entfachen. Emma stellte sich zwischen die Beiden.

„Killian, lass es gut sein. Sie wollte sowieso gerade gehen“, versuchte sie ihren Freund zu beruhigen. Die Königin holte Luft, um zu protestieren, doch Emma warf ihr einen scharfen Blick zu, der sie zum Schweigen brachte.

Killian stutzte und musterte Emma und die Königin genauer. Emma wusste, wie es für ihn aussehen musste. Ihre Haare waren zerzaust und der dunkelrote Lippenstift der Königin verschmiert. Es sah genau nach dem aus, was auch geschehen war. Sie würde die Wahrheit nicht leugnen können.

Killian lachte bitter. „Ich wusste ja, dass du mehr Zeit mit Regina verbringst als mit mir, aber dass du eine Affäre mit der bösen Königin hast, ist mir neu.“

„Ich hab keine …“

Ein süffisantes Grinsen breitete sich auf den Lippen der Königin aus. „Na, frag dich mal, warum das so ist, Pirat. Vielleicht war ihr nach jemandem, der ihr geben kann, was sie braucht. Und das sogar mit zwei Händen.“

„Haltet Euch gefälligst daraus, außer Ihr wollt meinen Haken in Eurer königlichen Kehle stecken haben!“

„Ist das etwa eine Drohung?“

Killian ignorierte sie. „Emma, bist du eigentlich komplett übergeschnappt?“ Mit seiner einzigen Hand packte er Emmas Handgelenk. „Mit ihr?! Sag mir, dass das ein Scherz ist.“

Emma befreite sich aus Killians Griff. „Ich wollte das nicht! Nein, ich … Es war … Es ist einfach passiert, okay?“, versuchte sie sich wenig überzeugend zu verteidigen.

„Ach, du hast mich also nur versehentlich betrogen?“, fragte Killian sarkastisch. „Hör zu, wenn du dachtest, ich wäre früher böse gewesen, dann hast du keine Ahnung, wie die böse Königin war. Ihr Herz ist schwarz, Emma, sie kann dich nicht lieben.“

Emma fühlte Wut in sich hochkommen. Sie wusste, dass er recht hatte, und genau das war es, was ihr Blut zum Kochen brachte.
 
„Es reicht“, knurrte die Königin plötzlich und stieß Killian mit der Hand gegen die Brust weg von Emma. „Ich habe sowieso nie verstanden, warum Emma mit dir zusammen war.“ Sie verzog das Gesicht. „Lass sie in Ruhe.“

„Ich kenne Euch, Majestät. Ihr habt sicher nicht so gute Absichten wie Ihr vorgebt.“

„Ich gebe nichts vor. Ich habe keine guten Absichten.“ Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf die Lippen der Königin und wieder erschienen Flammen in ihrer Hand.

Killian lachte bitter. „Versucht doch mich zu töten“, forderte er sie heraus.

Emma sollte wohl eingreifen. Sie drehte die Königin an der Schulter zu sich um. „Töte ihn nicht!“, sagte sie schon fast panisch. Es mochte vielleicht sein, dass sie Killian nicht mehr liebte, aber sie wollte ihn auf keinen Fall sterben sehen.

Die Königin schien mit sich selbst zu hadern und Emma befürchtete, dass sie es trotzdem tun würde. Schließlich schnaubte die Königin verärgert und ballte ihre Hand zur Faust, wobei auch das Feuer erlosch.

Emma wandte sich an Killian „Du solltest besser gehen.“

Wortlos drehte er sich um und verließ Emmas Haus.

„Wir hätten alle etwas davon gehabt, wenn ich ihn getötet hätte und das weißt du auch“, meinte die Königin trocken und stemmte die Hände in die Hüften.

Jetzt da alles wieder ruhig war, hatte Emma Zeit all ihre Gedanken zu ordnen. Sie war überrascht, dass die Königin so beschützend reagiert hatte. Vielleicht hatte es auch einfach etwas mit Macht und Besitzansprüche zu tun oder mit ihrem generellen Hass auf Hook. Emma hatte keine Ahnung. Aber die Königin hatte auf sie gehört und das beeindruckte Emma.

„So, sollen wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben?“, fragte die Königin mit einem anzüglichen Grinsen.

Emma verdrehte die Augen. Ernsthaft? „Ich glaube, ich habe gerade mit meinem Freund Schluss gemacht. Denkst du wirklich, das wäre der richtige Zeitpunkt?“, erwiderte sie genervt, aber ihre Belustigung konnte sie nicht ganz unterdrücken. Auf der anderen Seite wollte sie am liebsten in Tränen ausbrechen und sich für immer in ihrem Haus verschanzen.

Gott, wie konnte sie nur so dumm sein und sich von Killian trennen? Er wäre ihre Chance auf ein Happy End gewesen und ihre Eltern wären ebenfalls glücklich. Wie sollte sie nur ihrer Mum … Wie sollte sie überhaupt irgendwem erklären, dass sie und Killian wegen der bösen Königin nicht mehr zusammen waren? Wie sollte Regina das verstehen können?

Emma spürte, wie sich langsam Panik in ihr breit machte.

Vielleicht war es auch die richtige Entscheidung gewesen und es war an der Zeit, dass sie sich von ihm trennte. Schließlich war sie schon lange nicht mehr glücklich in der Beziehung gewesen und sie war sich sicher, dass sie Gefühle für Regina hatte.

Die Königin zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich glaube, genau das ist der richtige Zeitpunkt.“

Emma schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Regina, aber ich brauche jetzt wirklich erst mal Zeit für mich. Ich muss meine Gedanken und Gefühle ordnen.“

Die Königin seufzte dramatisch. „Na schön. Wenn du damit fertig bist, weißt du, wo du mich findest.“

„Warte, ich wollte mich noch bedanken, dass du“, Emma konnte nicht glauben, dass sie das sagte, „Killian trotz deines Hasses nicht getötet hast. Und dass du mich … beschützt hast, obwohl ich auch ganz gut alleine klargekommen wäre.“ Warum hatte sie das nur laut ausgesprochen? Emma fühlte sich so verdammt dämlich.

Die Königin betrachtete Emma überrascht, als wollte sie in Emmas Gesicht lesen, ob sie das wirklich ernst meinte. „Gern geschehen“, erwiderte sie verblüfft und verschwand schließlich in einer Rauchwolke.

The Beauty of DarknessWhere stories live. Discover now