Kapitel 7

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»Mackenzie, machst du mal bitte die Tür auf?«, rief ihre Mutter aus der Küche, zu dem Rest der Familie ins Wohnzimmer herüber. Mack schaute von ihrer Zeitschrift auf und sah von ihrem Vater zu Wesley, der ihr gegenüber im Sessel trohnte.

»Erwartet ihr noch wen?«, fragte sie, mit gehobener Braue, an ihren Vater gerichtet.

»Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte dieser über den Rand seiner Lesebrille hinweg.

»Ich aber. Geh schon, mach auf«, stichelte Wes grinsend seine Schwester und nickte Richtung Flur, statt sich selbst zu erheben.

Mackenzie stand auf, sah Wes fragend an, bekam jedoch keine weitere Antwort und ging in den Flur, um den Gast hereinzulassen. Sie fuhr sich einmal ordnend über ihre Haare, bevor sie die Tür öffnete - und ihre Augen verdrehte.

»Duuu!«, brummte sie genervt und wandte sich sogleich wieder von ihm ab, um zurück ins Wohnzimmer zu gehen.

»Es freut mich auch immer wieder, dich zu sehen, Freckle«, rief er ihr hinterher und folgte ihr den Flur entlang.

»Das nächste Mal kannst du selber für deinen Freund aufstehen«, murrte sie und ließ sich neben ihren Vater in die Couch nieder.

»Mom hat dich aber gebeten.«

»Du wusstest ab-.«

»Dir ist kein Zacken aus der Prinzessinnen-Krone gebrochen, oder?«, beendete ihr Vater das geschwisterliche Hickhack. Natürlich war er auf Wesleys Seite und Mack verkniff sich jegliche weitere Antwort. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe um weitere Kommentare.

»Frohe Ostern, Mister Fuller«, trällerte Ryder, bekam von diesem ein knappes Nicken, gefolgt von einem Schmunzeln und setzte sich neben Mackenzie auf die Couch. Ryder war also wieder einmal bei den Fullers zum Essen. Seine Familie wohnte in London und sein Verhältnis zu ihnen war nicht das beste. Deshalb war er an solchen Tagen, wie heute, meist bei den Fullers.

Bis das Essen fertig war, blieb ihnen noch etwas Zeit. Mack hatte nun aber keine Ruhe mehr, um weiter in ihrer Zeitschrift zu Lesen. Wes und Ryder unterhielten sich anfangs über ihre aktuellen Frauengeschichten. Auch, wenn es Mack einerseits anwiderte, konnte sie nicht weghören. Sie hielt ihre Zeitschrift nur noch zur Tarnung in der Hand und lauschte den beiden Männern, die mit ihrem regen Verschleiß an Frauen prahlten. Das waren Infos aus erster Hand, die sie wunderbar für ihre Sendung verwenden konnte.

»Die von gestern Abend ... oh die hat Ohren, ich sag dir-«, schwärmte Ryder mit einem Schnalzen, wobei er sich mit zufriedenem Grinsen zurück lehnte. Es war klar, was er mit Ohren meinte. »Ich treffe sie schon seit ein paar Wochen immer wieder mal.«

»Achte darauf, was du sagst, der Feind hat seine Ohren gespitzt«, fiel Wes ihm ins Wort und zeigte nickend auf seine Schwester. In dem Moment klingelte das Haustelefon der Fullers und der Herr des Hauses erhob sich, um in seinem Arbeitszimmer das Gespräch anzunehmen.

»Ach ... sie hat auch allen Grund dazu ihre Ohren zu spitzen. Sie hat seit neuestem einen männlichen Zuhörer in ihrer Sendung«, teilte Ryder ihm lachend mit, »... und der Kerl hat es faustdick hinter den Ohren. Sie ist zwar schlagfertig, aber sie hat mit ihm einen Gegner bekommen, den sie nicht besiegen kann.« Feixend rieb ihr Kollege seine Handflächen auf den Schenkeln auf und ab und sah herausfordernd zu Mack.

»Was redest du für einen Mist? Das stimmt doch gar nicht. Er ist nervig, mehr nicht«, verteidigte sie sich und schlug ihre Alibi-Zeitschrift geräuschvoll zu.

Wesley beugte sich vor, stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Schenkeln ab und sah zu seinem Freund. »Kennst du den etwa?« Dass jemand seine Schwester bei der Arbeit malträtierte, gefiel ihm nämlich unheimlich und nun witterte er eine Chance, in dieselbe Kerbe wie Ryder schlagen zu können.

Don't call for LoveWhere stories live. Discover now