Prolog

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Schon den ganzen Morgen lief diese grausame Sendung im Radio. Die Moderation hatte eine Frau mit ganz offensichtlich, hormonellen Störungen. Sie redete von der Liebe, als würde diese Tatsächlich existieren und nicht nur eine Laune der Natur sein. Sie predigte den Frauen in ihrer Live-Sendung, sie sollten sich der Liebe hingeben. Sich der Liebe öffnen! So ein Unfug!

Lion war kein Mann, der an die Liebe glaubte. Für ihn war Liebe nur ein biologischer Zustand, ein Trieb, der zu Sex führte. Nicht mehr und nicht weniger. Er hielt nichts davon, sich von Trieben steuern zu lassen. Das hatte sein Vater ihm schon beigebracht, als er ein Teenager war. Man könnte sagen, Lion Pierce Devaney, war ein absolut überzeugter Realist!

Lion schrieb gerade an dem letzten Satz seiner beliebten Kolumne des Männermagazins, A Men's World, bevor diese in den Druck konnte. In der morgigen Ausgabe würde zu lesen sein, wie Mann sich sicher durch den Zustand ‚Verliebtheit' manövrieren könnte, ohne den Verstand zu verlieren und der Frau den Gefallen zu tun, sich in ihrem gesponnen Netz zu verheddern. Ja, Frauen waren in Lions Augen wie Spinnen. Sie machten nach dem Sex Jagd auf das andere Geschlecht um es zu vertilgen! Für Lion, keine Option!

Der Dunkelhaarige sah zu seiner Armbanduhr. Es war Zeit Feierabend zu machen. Ein letzter Klick und alles war erledigt.

Routiniert packt er seine Sachen zusammen. Seinen Laptop steckte er in die dafür vorgesehene Tasche und hängte sie sich über die Schulter.

»Machst du Feierabend? Heute schon so früh?« Es war Troy, der Lion auf dem Flur entgegen kam. Auch er war auf dem Heimweg.

»Ich war heute extrem motiviert. Es floss nur so aus mir heraus.« Lion zog den Riemen seiner Tasche weiter über die Schulter und steuerte den Ausgang an.

Sein Arbeitsplatz lag in einem modernen, komplett verglasten Gebäude. In großen, roten Buchstaben, prangte der Name des Magazins über dem Eingang. A Men's World. Ja, das war sie für Lion. Eine von Männern dominierte Welt.

»Bis morgen, Devaney.« Troy verabschiedete sich und ging in die entgegengesetzte Richtung, zu seinem Wagen.

Lion startete seinen neuen Mercedes und das Radio sprang sofort an. Wieder sprach diese etwas nervige Stimme zu ihm. Versuchte ihm mit ziemlich einfachen Worten zu vermitteln, dass das Leben nurmit dem richtigen Partner lebenswert war. ‚Seelenverwandten', wie sie es immer wieder betonte! Dies ließ Lion bloß die Augen verdrehen. Wie konnte man so viel Unsinn an einem Tag verzapfen? Das Schlimme daran war, dass die jungen Mädchen diesen Schwachsinn auch noch glaubten! So kam es zu dem Zustand, dass diese armen Geschöpfe ihr Leben lang nach dem Ritter auf dem weißen Schlachtross Ausschau hielten. Der natürlich nicht kommen würde. Denn solche Helden, wie sie es sich ausmalten, gab es nur in ihren ekelhaft, romantischen Vorstellungen. Was dazu führte, dass normale Männer es immer schwerer hatten, eine Frau für die Fortpflanzung zu finden. Wer nahm die Rosine, wenn man ihrer Meinung nach, auch eine süße Traube haben konnte?

»Ihr habt Fragen zum Thema Liebe und braucht einen Rat um eure Beziehung wieder in Schwung zu bringen? Dann ruft mich unter folgender Nummer an. 555-787-256. Eure Mack!«

Kurz entschlossen wählte Lion die Nummer des verantwortlichen Senders, der diesen Quatsch auch noch zur besten Sendezeit übertrug! Mal sehen, wie diese Frau auf seine Fragen reagieren würde!

»Hallo? Mit wem habe ich das Vergnügen zu sprechen?«, trällerte es durch das Radio und die Freisprechanlage.

»Sagen wir mal so, ich bin ein unfreiwilliger Zuhörer. Ob es ein Vergnügen für Sie sein wird, bleibt abzuwarten«, gab Lion kaltschnäuzig von sich.

»Wie kann ich Ihnen helfen? Mister ... unfreiwilliger Zuhörer!«

Don't call for LoveWhere stories live. Discover now