Kapitel 3

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"Wir haben es gehört, meine Mädels dort draußen - wir sind der Untergang der Männerwelt. Das war wieder einmal ein eindeutiger Einblick in die Psyche eines Trophäensammlers, meint ihr nicht auch?" Mack drückte einen der Knöpfe vor sich am Pult. Ein Jingle mit einem "Oh ohhh!" erklang. Sie musste ihn aufs Korn nehmen. Nicht nur für ihre Zuhörerinnen vor den Geräten, sondern auch für ihr eigenes Ego.

"Teilt mir mit, was ihr zu diesem Traum einer jeden Frau zu sagen habt ... schreibt mir eine Mail oder ruft mich jetzt an ... 555 - 787 - 256."

Nachdem das Gespräch mit diesem Lion beendet war, kratzte Mack bereits wieder haarscharf am Rande des Wahnsinns. Sie schob den Regler vor sich hoch und spielte den nächsten Song ein. Ihr Kopf hob sich und sie warf Bennett, dem Mann von der Technik einen vernichtenden Blick zu. Dieser wich ihr gekonnt aus und drehte ihr den Rücken zu. Er tat schwer beschäftigt.

Mack stand auf. Ein paar Minuten hatte sie nun Luft - und ließ diese an Bennett aus. Sie riss die Tür, welche sich lediglich in einer Glasfront befand schwungvoll auf und polterte gleich los. »Was heißt das wohl, wenn ich dir dieses Zeichen zeige, hä?«, motzte sie und wiederholte die Geste vor ihrer Kehle. Bennett biss sich auf das Innere seiner Lippen und senkte schmunzelnd seinen Blick. Er konnte sie jetzt nicht ansehen. Sie sah heute sowieso schon zerstreut aus und das letzte Telefonat hatte sein letztes getan. Strähnen hatten sich aus ihrem Messi-Bun gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Ihre Stirn war in Falten gelegt und ihr Mund boshaft verzogen.

Bennett sagte nichts, ging zu seinem Rechner und öffnete seine Mails - eine bestimmte von ganz oben. Er war sowieso nicht der Mann vieler Worte und trat einfach einen Schritt zurück, zeigte auf den Bildschirm. Während der Engländer mit koreanischen Wurzeln sich schnell seiner Arbeit widmete, trat Mack an seinen Schreibtisch und stütze sich darauf ab, um zu lesen, was er ihr geöffnet hatte.

Es war eine Mail von Ogilvie:

In der Sendung 'Heartbeat' männliche Anrufer unbedingt bevorzugt behandeln!

Schnaubend richtete sie sich wieder auf. »Und du kommst nicht auf die Idee, mir davon zu erzählen?« Sie blitzte ihn aufgebracht an.

»Ich lege mich mit dem Boss nicht an, Mack. Da musst du durch«, verteidigte Bennett sich.

»Du kannst jeden anderen durchstellen - aber nicht mehr den!«, murrte sie, »nicht diesen ... Lion!«

»Deine Sendung, Mack«, erinnerte Bennett sie und nickte rüber in ihr Studio. Er gab ihr damit zu verstehen, dass er da nie anders handeln würde und jedes weitere Wort von ihr umsonst wäre.

Sie brummte resignierend und ging zurück an ihren Platz. Blieb ihr nur noch die Hoffnung, dass dieser Kerl nie wieder anrief.

Zwei Tage später hatte Savanna ihre Freundin abgeholt, um mit ihr zusammen die Ostereinkäufe zu erledigen. Am Wochenende war Ostern und beide bei Ihren Familien eingeladen. Mackenzies Mom hatte sie dazu gebeten, ihr einige Dinge zu besorgen und auch später bei den Fullers abzuliefern. Mackenzie machte es gerne und sie freute sich auch auf die Zeit mit ihrer Familie.

Sie würde am Samstag Abend bereits nach ihrer Sendung dorthin fahren und ihrer Mutter gleich am Morgen des Ostersonntags bei den Vorbereitungen für das Essen helfen. Traditionell würde es, wie jedes Jahr Lamm mit Minzsoße und Royal Potatoes geben und Mutters Simnel Cake durfte natürlich nicht fehlen.

Mackenzie wusste genau, dass die über zwanzig Jahre alten und von ihr und Wesley bemalten Ostereier wieder hervor gekramt werden würden und dass das allzeit nervige Thema Enkelkinder zur Sprache kommen würde. Weder Mackenzie, noch Wesley waren in der Lage, ihren Eltern in absehbarer Zeit Enkelkinder zu schenken und wenn deren Mom in Erinnerungen schwelgte, würde das leidige Thema wieder auf den Tisch kommen.

Don't call for LoveWhere stories live. Discover now