Kapitel 5

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Bevor Savanna eingreifen und es für Mackenzie peinlich werden lassen konnte, hatte die schüchterne Sechsundzwanzigjährige schnell die Flucht ergriffen. Sie ließ den Mann vor sich gar nicht aussprechen und hatte sich abgewandt. Sie war sich sicher, es würde nur gestammelter Unsinn aus ihrem Mund kommen, weil sie unentwegt in diese leuchtend grauen Augen schauen würde. Diese wirklich schönen grauen Augen mit langen, dunklen Wimpern ... und diese ausdrucksstarken Brauen.

Sie schüttelte ihren Kopf und verschnellerte ihren Gang.

»Mack!«, rief Savanna und eilte ihr nach. »Warte doch! Was? Hey!« Sie legte einen Zahn zu und packte den Gurt von Macks Tasche. »Ist der Teufel hinter dir her? Bis sechs haben wir noch zwei Stunden. Du bekommst schon noch den Lammbraten.«

Wenig später saßen sie in Macks Mini und fuhren durch Newports Straßen. Der Fleischer war gleich bei Mack um die Ecke.

»Hast du schon was von dem neuen Film gehört? Verliebt in die Liebe, oder so?«, fragte Savanna, bevor sie aufgeregt durch die Scheibe auf ein Werbeplakat zeigte. »Verliebt in die Liebe. Da! Den meine ich!«, rief sie und klopfte mit der flachen Hand mehrmals auf das Armaturenbrett des antiquarischen Gefährts.

»Oh. Das ... weißt du was? Ich weiß, was wir am Wochenende unternehmen. Was sagst du, wenn du mich auf die Premiere begleitest? Ich habe zwei Karten vom Sender. Bin sogar verdonnert, darüber in Heartbeat zu berichten.«

Savanna klatschte wie ein Babypinguin in ihre Hände und quiekte dabei auf. »Jaa! Das fragst du noch? Warum hast du davon noch nichts gesagt?«

Sollte Mack ihr sagen, dass sie die letzten Tage andere Sorgen und einen bestimmten Störenfried im Kopf hatte, statt daran zu denken, ins Kino zu gehen? Sie verkniff es sich. »Ich hatte es vergessen. Zu viel um die Ohren«, sagte sie nur halblaut und sah sie nur aus dem Augenwinkel an.

»Wo ist die Premiere? Im Cineworld?«

Mackenzie schüttelte ihren Kopf. »Nein. Im alten Stadttheater. Die fahren da ordentlich etwas auf. Es gibt einen Dresscode passend zum Film. Alles ist im Stil der Fifties gehalten.«

Knisternd riss Savanna eine Tüte Weingummi auf und stopfte sich eine Handvoll davon in den Mund. »Das wird ja immer besser.«

»Verschluck dich nicht, sonst wirst du es nicht mehr erleben«, sagte Mack lachend, bevor sie beim Fleischer vor dem großen Schaufenster parkte. Die letzte Besorgung für heute, die auf ihrem Zettel stand. Sie stieg aus ihrem Wagen und sah dabei auf den Boden, um nicht versehentlich in eine Pfütze zu treten. Als sie ihren Schuh im Blick hatte, dachte sie an ihre Begegnung in der Mall. Diese Augen ... und dieser Mund. Schnell stieg sie aus und schlug seufzend die Wagentür hinter sich zu.

Am Samstag, dem Tag der Filmpremiere von Verliebt in die Liebe, hatte Mackenzie sich bei ihrem Onkel Cody angekündigt. Sie wollte heute Abend perfekt aussehen. Ausnahmsweise freute sie sich darauf. Vielleicht lag es auch an dem Film, auf den sie sich wirklich freute.

Das Glöckchen kündigte sie an und Anthony, der Mitarbeiter von Onkel Cody, sah von seinem Tresen auf. Er kam gleich auf sie zu und begrüßte sie mit Küsschen auf beiden Wangen. »Mackenzie! Schön, dich mal wieder zu sehen. Cody hat dich schon angekündigt. Komm mit.« Er ging vor ihr her und winkte hektisch mit der Hand in der Luft, damit sie ihm folgte. Er führte sie in den Nebenraum, in dem, an einer Wand mit durchgehender Spiegelfront, vier Plätze vorhanden waren.

»Ich weiß, ich war zu lange nicht hier«, murmelte sie halblaut und nahm die Spitzen einer Strähne zwischen Daumen und Zeigefinger. Ziemlich bedauernd betrachtete sie ihre Haare.

»Setz dich«, sagte Anthony Mut machend, »jetzt bist du ja hier. Er macht das schon.«

Mack sah neben sich. Eine ältere Dame saß unter einer Trockenhaube und las in einer Zeitschrift. Sie bekam nichts um sich herum mit.

Don't call for LoveWhere stories live. Discover now