16: Kims Boxclub

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„Also, ich würde sagen wir gehen vor... ihr wisst schon was noch zum Winterball. Als Alibi", sagte Cole mit gesenkter Stimme, als sich die drei üblichen Hauptverdächtigen zur Mittagspause an ihrem Stammtisch versammelten. Sie hatten gerade eine Doppelstunde Geschichte hinter sich, was so ziemlich das einzige Fach war, in dem Kyung Seok die übrigen Schüler nicht minderwertig und absolut dumm fühlen ließ und trotzdem fühlten die Drei sich, als wären die letzten sechs Stunden einfach nur Matheunterricht bei Mrs. White gewesen. Obwohl das aufkommende Panikgefühl der immer näher kommenden Mission Klopapier, sie auch noch zusätzlich gestresst fühlen ließ.

„Du kannst ruhig Einbruch sagen oder von mir aus auch Mission Klopapier. Die Polizei wird dich beim Aussprechen dieser Wörter mit Sicherheit nicht gleich festnehmen", erwiderte Olivia.

„Vorsicht ist besser als Nachsicht", kommentierte Cole nur und zuckte mit den Schultern. Es war mittlerweile schon Mittwoch, was bedeutete, dass die Vier nur noch zwei Tage zum Planen hatten und der Stress war ihnen deutlich in den übermüdeten Gesichtern abzulesen.

„Wie auch immer", sagte Sam dann, da sie sich auf keine der beiden Seiten stellen wollte „ich stimme dir zu, Cole. Nur für den Fall, finde ich, dass wir ein Alibi haben sollten."

Auch Olivia nickte zustimmend und schlürfte den letzten Rest ihrer Saftpackung aus.

„True ist jetzt übrigens auch mit den Geräten fertig. Wir können und über Bluetooth mit den Ohrsteckern gegenseitig verständigen, aber das mit dem Orten wird schwierig."

„Wieso?", fragte Sam und sah zwischen den anderen beiden verwirrt hin und her, für die der Grund offenbar klar war.

„Wenn wir uns gegenseitig orten könne, können es andere auch, ganz einfach. Die Handys solltet ihr auch unter gar keinen Umständen mitnehmen. Am besten lassen wir sie in der Schule", antwortete Olivia schulterzuckend und Sam nickte nur, obwohl ihr diese ganze Sache alles andere als einfach erschien.

„Dann dürfen wir uns wohl einfach nicht verlieren", antwortete Sam und schluckte trocken.

„Du hast recht, für das Einbauen von einem Peilsender oder Ähnlichem ist es bereits zu spät."

„Im Notfall können wir uns ja auch noch über die Kopfhörer verständigen und versuchen unseren Standort zu erklären", ergänzte Cole und die anderen beiden nickten.

„Haben wir wirklich alles bedacht?", fragte Olivia nach einigen Sekunden Stille in die Runde und sah erst zu Cole, dann zu Sam.

„Ich denke schon", antwortete Sam „wir müssen uns ja nicht ewig in dem Haus aufhalten. Wir schlüpfen einfach ganz schnell rein, holen dieses verdammte Sammlerstück aus seinem Zimmer, tapezieren es mit Stickern und Postern des gegnerischen Footballteams um zusätzlich von uns abzulenken, hinterlassen vielleicht noch eine Nachricht wenn wir lustig sind und sind schon wieder weg. Das wird allerhöchstens eine Stunde dauern, dann sind wir wieder zurück in der Schule und genießen auf dem Winterball die hochprozentige und absolut giftige Bowle."

Die anderen nickten. Sie hatten ihren Plan schon tausende Male durchgesprochen und jede Kleinigkeit beachtet, die es zu beachten gab. Hin und wieder hatte den ein oder anderen die Frage beschlichen, ob es den Aufwand wirklich wert war. Niemand sprach diese Frage aus, doch alle wussten, dass sie im Raum stand. Doch die vier Freunde waren schon so weit gekommen, dass sie schlichtweg nicht mehr aufgeben konnten.

Sie würden es schaffen, auch wenn sie letztendlich statt dem unersetzbaren Sammlerstück nur Graysons liebste Unterhose stehlen würden. Sie würden es schaffen.

Sam schlug in einem gleichmäßigen Rhythmus auf den Boxsack in Kims Boxclub ein.

Ausatmen. Schlag eins, Schlag zwei. Einatmen.

Kleiner TeufelWhere stories live. Discover now