6: Die Baby-Party

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„Scheiße, sehen wir heiß aus", sagte Olivia und grinste das Spiegelbild von ihr und Sam an.

„Wohl eher wie brave Blumenmädchen", erwiderte Sam trocken, auch wenn die beiden ziemlich gut aussahen- es hatte ja auch lange genug gedauert.

Olivia trug nun einen rosa Rock mit einem Blumenmuster darauf, welcher ihr bis unter die Knie reichte und dort angekommen mit Rüschen geschmückt war. Dazu trug sie ein weißes, enganliegendes Oberteil, mit weitem V-Ausschnitt, der von den Schultern ausging. Ihre oberen Haare hatte sie zu drei Zöpfen an ihrer Kopfhaut entlang geflochten und in einem honigblonden Pferdeschwanz miteinander vereint.

Sam hingegen trug ein normales weißes Shirt mit einem hohen Kragen und darüber ein hellblaues Kleid mit Spaghettiträgern. Es hatte weiße punkte darauf und rechte ihr ein bisschen tiefer als zur Mitte ihrer Oberschenkel. Da ihre braunen Haare ihr nur bis zu Schulter reichten und man damit nicht viel anstellen konnte, hatte sie ihre vordere Haarpartie einfach ein paar weißen Haarspangen festgesteckt. Und aufgrund der kalten Wintertage trugen beide warme Strumpfhosen und weiße Socken darüber.

„Ja du hast recht. Aber wir sind heiße Blumenmädchen", sagte Olivia dann und wand ihren Blick vom Spiegel ab „jetzt fehlt nur noch eine Sache."

Sam sah sie gespannt an, als wolle sie sagen geht es überhaupt noch besser? Olivia konnte darüber nur den Kopf schütteln. Es ging verdammt nochmal immer besser. Also holte sie grinsend zwei rosegoldene Ketten hervor. Die eine hatte einen Herzanhänger und die andere ein Unendlichzeichen.

„Die hast du noch?", fragte Sam überrascht und schnappte sich die Letztere „die haben wir uns in der vierten Klasse gekauft." Sam strich behutsam über die Kette und den Anhänger, als befürchte sie, sie würden jeder Zeit zerbrechen.

„Natürlich. Dir konnte ich ja nicht vertrauen, du bist viel zu chaotisch", daraufhin lachten die beiden „ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag an dem wir sie gekauft haben. Es war mein zehnter Geburtstag und ich war echt traurig, weil meine Eltern nicht kommen konnten. Mein Vater war verreist und der Zug hatte sich verspätet und meine Mutter wurde mal wieder in ihrer Firma festgehalten. Also bist du zu mir gekommen und wir sind zusammen zu dem kleine Juwelier gegangen, der sich gegenüber der Eisdiele befand, die wir so gerne mochten."

„Ich erinnere mich. Ich wollte die Ketten beide bezahlen, weil es ja dein Geburtstag war, doch die Dinger waren echt überteuert. Ich hätte mir nicht einmal ein Viertel so einer Kette kaufen können. Und dann hast doch du die Schmuckstücke bezahlt. Ich weiß noch genau, wie peinlich mir das war."

„Echt? Ich erinnere mich nur noch daran, wie gerührt ich war. Denn damals hatte ich nie richtige Freunde. Die Jungs mochten mich nur wegen meines Aussehens und die Mädchen waren einfach nur falsch und insgeheim immer eifersüchtig auf mich. Verdammt, die waren in der vierten Klasse schon richtige Miststücke." Die beiden Mädchen mussten über Olivias Kommentar lachen. Wie recht sie doch hatte. Dann umarmten sich die beiden und legten sich gegenseitig die geliebten Ketten um.

Sam warf einen kurzen Blick aus Olivias riesiger Fensterfront und ihr lächeln erstarb. „Ich hab gehört Regenjacken sind das neue sexy?"

„Mit Sicherheit nicht", antwortete Olivia und folgte ihrem Blick „Scheiße", war ihr einziger Kommentar dazu, denn der Himmel war blassgrau und in den Wolken schien sich irgendetwas aufzubrauen.

„Egal. Dann setzen wir eben unser eigenes Modestatement."

„Oder wir greifen einfach auf den guten alten Regenschirm zurück", erwiderte Olivia und schaute auf ihr Handy. Es waren seit den letzten fünf Minuten etwas zwanzig Nachrichten von Cole und etwas drei von True bei ihr angekommen „Ups. Ich denke wir sollten uns beeilen. Die Jungs warten bereits draußen."

Kleiner TeufelHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin