5: Die drei Söhne

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„Du willst mir also ernsthaft erklären, dass du mitten in die Arme des Kerls gefallen bist, den du so mies zugerichtet hast?", fragte ihre beste Freundin Sam ungläubig. Auf dem Weg zur Schule hatte sie ihr alles erzählt, nur die Sache mit dem Sport-BH hatte sie ausgelassen.

„Eigentlich dachte ich, dass ich diese Sache einfach ohne Kommentar loswerden könnte, schließlich ist dir etwas viel Interessanteres passiert", erwiderte Sam grinsend „man trifft nicht jeden Tag seinen Exfreund flennend und bettelnd vor seiner Haustür vor und schlägt ihm dann auch noch mit voller Wucht ins Gesicht. Der Arme, blau steht ihm nicht besonders."

„Hättest du anders gehandelt?"

„Ich hätte ihn rein gebeten, k.o. geschlagen, gefesselt und gefoltert."

„Oh man, du bist gruselig."

„Als wenn das eine Neuigkeit wäre", mischte Cole sich nun ein und grinste wissend „worum geht es?"

„Ach, bloß um Sams überaus romantisches Rendevouz mit dem Kerl, den sie gestern unabsichtlich niedergeschlagen hat", erwiderte Olivia grinsend. Cole hingegen schienen die Augen beinahe aus dem Kopf zu fallen.

„Du- was?", er sah Sam entgeistert an, doch diese hob nur verteidigend die Hände.

„Olivia hat Grayson gestern ein blaues Auge geschlagen, weil er sich bei ihr entschuldigt hat", versuchte Samantha abzulenken, doch dann schaltete sich Olivia wieder ein.

„Nicht weil, als."

„Oh man, Mädels. Ihr macht mich fertig", gestand Cole und verdrehte die Augen, obwohl die beiden Mädchen ihm ansehen konnten wie amüsiert er war. Denn wenn jemand Klatsch und Tratsch liebte, dann war es Cole.

„Wie läuft es eigentlich zwischen dir und True?", fragte Sam dann und grinste ihn an. Er erwiderte das Grinsen und warf sich in eine dramatische Pose.

„Oh, grandios. Er ist verrückt nach mir."

„Nur meine Oma benutzt das Wort grandios", kommentierte Olivia und hob skeptisch die rechte Augenbraue.

„Ein absolutes Kompliment, wenn man bedenkt, dass sie deine weltberühmte Designer-Mom zur Welt gebracht hat. Also Danke Herzchen."

Als das Trio wenig später den Klassenraum betrat, machte Sam direkt Kehrt und verließ ihn wieder. Doch Cole war schnell genug und hielt sie an ihrem Rucksack fest und zog sie zurück in den Raum, dann bückte er sich ein kleines Stück herunter und flüsterte in ihr Ohr.

„Diese Sache zwischen dem heißen Asiaten und dir wird sich nicht in Luft auflösen, wenn du den Unterricht schwänzt."

Daraufhin verdrehte Sam nur die Augen. Er hatte ja recht, doch sie hatte einfach nicht das Bedürfnis Kyung Seok nach dem gestrigen Tag- oder überhaupt- wiederzusehen.

Und dann saß er auch noch an dem Tisch neben ihr, womit sie nur etwa fünfzig Zentimeter auseinander saßen. Fabelhaft. Absolut fabelhaft.

Sam musste ein theatralisches Aufseufzen unterdrücken.

Die nächsten Stunden vergingen schnell, nur die Doppelstunde Mathematik vor der Pause zog sich mal wieder. Der Matheunterricht bei Mrs. White, war einfach unglaublich ermüdend. Die mittelalte Frau schweifte immer mal wieder etwas ab und erzählte neben dem eigentlichen Thema noch von mindestens sieben anderen Mathematikern und, ihrer Meinung nach, interessanten Theorien.

Sam mochte Mathematik eigentlich, aber eben nicht alles, was dieses gigantische Schema umfasste. Sie mochte es zum Beispiel Rätsel zu Lösen und durch Logik und ein bisschen Knobeln auf eine Antwort zu kommen. Es gefiel ihr nicht, einfach Formeln auswendig zu lernen, um sie einfach nur anzuwenden. Ihr gefiel dieses leichte ziehen an ihrer Schädeldecke, wenn sie stark überlegen musste. Logik, war wohl das einzig stabile, nicht chaotische in ihrem Leben.

Kleiner TeufelWhere stories live. Discover now