9: Durchschnittlicher Verbleib einer Frau auf dem Klo

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Sam stapfte müde durch den Flur, während sie sich mitten in der Nacht die Augen wach rieb. Es war Hochsommer und als sie aufgewacht war, war ihr Mund staub trocken gewesen.

Als sie die Tür zur Küche gerade öffnen wollte, hörte sie das Geräusch von laufendem Wasser und öffnete gespannt die Tür, um zu sehen wer sich noch in der Küche befand. Es war ihre Mutter und sie wusch sich die Hände. Sie trug immer noch ihre Alttagskleidung, als wäre es nicht mitten in der Nacht oder gar verwirrend, sie mitten in der Nacht sich die Hände waschend in der Küche anzutreffen.

„Hallo Mom", sagte Sam und lief zum Kühlschrank, um sich gekühltes Wasser dort herauszuholen. Ihre Mutter antwortete nicht, sondern wusch sich weiter die Hände, während sie gespannt das Wasser dabei beobachtete.

Sam zog fragend eine Augenbraue nach oben und richtete, das große Shirt, welches sie zum Schlafen trug. Sie stellte ihr Glas mit Wasser auf einer der Arbeitsflächen ab und lief besorgt auf ihre Mutter zu. Seit Tagen hatte diese ihr abgedunkeltes Arbeitszimmer nicht verlassen und sie nun hier anzutreffen, war mehr als nur Besorgnis erregend.

„Mom, ist alles okay?", fragte sie besorgt, doch ihre Mutter reagierte noch immer nicht, sie wusch einfach weiter ihre Hände.

Sam spielte mit dem Gedanken ihren Vater zu wecken. Wer weiß, vielleicht hatte ihre Mutter einen Hitzeschlag oder Ähnliches und musste dringend ins Krankenhaus. Doch Sam wusste, dass ihre Mutter nie draußen gewesen war. Wenn sie genau überlegte, dann musste sie sogar zugeben, dass sie sich nicht einmal an das letzte Mal erinnern konnte.

„Das Wasser", sagte ihre Mutter dann, wandte ihren Blick aber immer noch nicht von ihren Händen ab „es fühlt sich so... anders an. Wie kann das sein?"

„Mom, du solltest jetzt schlafen gehen", sagte Sam besorgt und versuchte ihre Mutter sanft an ihrem Ärmel wegzuziehen.

„Ja, Schatz", antwortete diese und Sam lächelte, als sie endlich auf ihre Tochter reagierte „gehen wir schlafen."

Doch als die beiden die Küche dann verließen, wand ihre Mutter den Blick solange nicht mehr von der Spüle ab, bis sie sie auch wirklich nicht mehr sehen konnte. Sam verzog das Gesicht. Wieso war ihre Mutter so anders als sonst?

„Sam? Sam? Was ist los, ist dir doch etwas eingefallen?", fragte Kyung und rüttelte an ihrer Schulter.

„Was?", erwiderte Sam verwirrt und blinzelte ein paar Mal, da sie vergessen hatte, wo sie sich befand.

„Du warst irgendwie weggetreten. Ist dir etwas zu deiner Mutter eingefallen?"

„Wasser", war das einzige was sie hervorbrachte „Wasser." Kyung verzog verwirrt sein Gesicht.

„Ich verstehe nicht", gab er zu „hast du Durst?"

„Wasser", erwiderte Sam erneut, jedoch nun viel eher, als wäre ihr etwas klar geworden „meine Mutter war auf einmal unglaublich fasziniert von Wasser."

Kyung setzte sich wieder auf seinen Platz und sah Sam an, als vermute er, sie hätte den Verstand verloren.

„War deine Mutter irgendwie...?", offenbar traute er sich nicht die Worte verrückt oder wahnsinnig auszusprechen.

„Sie hatte keine Störung oder so etwas. Sie war eine relativ normale Frau. Sie hat das Schwimmen geliebt, aber kurz bevor sie verschwunden ist, hat sie mir gesagt, dass sich Wasser für sie ganz... anders anfühlt."

Der Asiate sah Sam nun besorgt an „danke, dass du mir das anvertraut hast, aber ich fürchte, dass mich das nicht gerade weiterbringt.

„Dann kann ich dir leider nicht weiterhelfen", entgegnete Sam und zuckte mit den Schultern. Doch gerade als sie aufstehen und gehen wollte, hielt Kyung sie auf.

Kleiner TeufelWhere stories live. Discover now