Kapitel 22

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Felix Pov:

Es war der Mittag des bereits fünften Tages und gestern wurde kein einziger Tod verzeichnet, was mich zu einem emotionalen Chaos machte, da ich nicht wusste, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Einerseits ist das super, da das heißt, dass die Tribute noch am leben sind und niemand den tragischen Tod gefunden hatte, andererseits sollte mein Ziel sein hier rauszukommen und mehr Tribute, die es auf mich abgesehen haben, heißt automatisch auch weniger überlebenschancen.

,,Ich glaube da hinten war ein Frosch." Sagte Changbin. ,,Kann man Frosch denn essen?" Fragte ich den schwarzhaarigen. ,,Man kann alles essen, Felix." Schnippste mir Changbin grinsend gegen die Stirn und hielt seine Waffe bereit.

Konzentriert blieben wir stehen und ich versuchte so ruhig wie möglich zu sein, um ihn nicht aus seiner Konzentration zu holen.

Stumm visierte er an und war kurz davor abzuschießen, als ich plötzlich ein schmerzhaftes stechen an meiner Hand spürte.

Mir entwich ein Schmerzenslaut und erschrocken sah ich auf meine Hand, auf welcher ein unbekanntes Insekt sich breit gemacht hatte, welches aussah, wie ein Mix aus Wespe und Käfer und eine seltsame, im Licht schimmernde giftgrüne Farbe besaß. Changbin ließ, auf Grund meines Aufzischens, zusammenzuckend seine Waffe sinken.

Der Frosch war weg.

Jedoch schien Changbin darüber nicht wirklich stark zu trauern, stattdessen reagierte er schnell und zog das Tier einfach so aus meiner Haut, warf es auf den Boden und trat drauf. Allerdings hatte ich nicht genug Zeit darauf zu reagieren, da der Schmerz unglaublich stark wurde und meine Hand sich an der Stelle leicht grün verfärbte.

,,Oh nein, eine Occiditis." Stellte Changbin besorgt fest und nahm meine kleine Hand in seine, um sie sich genauer anzusehen. ,,Ist das schlimm?" Fragte ich ihn und versuchte den Schmerz zu ignorieren.

Changbin sah mitleidig zu mir und sagte: ,,Ja, kleiner. Das ist wirklich schlimm. Wenn wir das in den nächten 18 Stunden nicht behandeln, dann stirbst du." Mit großen Augen sah ich ihn an.

,,Aber gut, dass du mich dabei hast." Lächelte er leicht und machte sich schon daran, alle möglichen Blätterarten aufzusammeln und sogar noch ein paar Beeren dazu.

Ein paar Blätter bearbeitete er mit einem Stein, während ich nur ratlos daneben stand und mich fragte, was zur Hölle seine Mission war.

,,Changbin, ich will ja nicht übertreiben oder so, aber es tut verdammt nochmal weh!" quengelte ich, was ihn zum auflachen brachte. ,,Bin schon hier." Lächelte er und nahm meine Hand erneut in seine. Er zermanschte ein paar Beeren auf meiner Wunde, was mich angewidert die Nase verziehen ließ. Dann nahm er die bearbeiteten Blätter und legte sie darüber, ehe er abschließend die anderen Blätter benutzte, um es an meiner Hand festzubinden.

Ich schüttelte den Kopf. ,,Du bist doch verrückt." Changbin grinste jedoch nur und sagte: ,,Ja, und dieser Verrückte rettet dir gerade dein Leben, kleiner." Nun doch etwas neugierig sah ich auf meine Hand.

,,Was genau tust du da eigentlich?" Fragte ich ihn und ohne zu zögern erklärte Changbin mir: ,,Die Beeren lindern den Schmerz, da ein Stoff in ihnen enthalten ist, der gegen den Schmerzfaktoren des Giftes kämpft und die Blätter haben eine Art Schleim in sich, der das Gift bekämpft. Allerdings musst du das ganze mindestens einen Tag drauf lassen. Zwei, wenn du sicher gehen willst, damit nicht doch noch etwas schlimmes passiert."

Fasziniert sah ich ihn an. ,,Woher weißt du das alles?" Staunte ich. ,,Landwirtschaftsdistrikt, Felix." Zwinkerte er mir grinsend zu. ,,Da lernt man nunmal so etwas. Und bis jetzt hat mir dieses Wissen offenbar auch nur Vorteile gebracht."

Nachdenklich legte ich den Kopf schief. Naja, Vorteile kann man das nicht wirklich nennen. Nun hat er mich noch länger am Hals und einen Gegner mehr, den es auszulöschen hieß. Er hätte mich auch einfach anlügen und sagen können, dass der Stich nicht schlimm war, nur um mir dann langsam beim verrecken zuzusehen, aber das hat er nicht gemacht.

Er hat mich einfach am Leben gelassen und das, obwohl ich sein Gegner und eine offensichtliche Last an seinem Bein war, so empfand ich jedenfalls.

Changbin spiegelte nun mein Verhalten und sah mich nachdenklich an. ,,Manchmal möchte ich wirklich gerne wissen, was in deinem kleinen Köpfchen vor sich geht, wenn du so abdriftest." Gestand er mir.

,,Nichts." Antwortete ich ihm leise. ,,Rein gar nichts."

Würde ich es ihm sagen, dass ich mich fragte, warum er mich noch nicht getötet hatte, könnte ihn das eventuell an unsere Mission hier erinnern und vielleicht könnte das dann mein Ende bedeuten.

Und ich war nun wirklich noch nicht so weit, mich so bald schon dem Tod stellen zu müssen.


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I promise, bald wird es spannender



Hunger Games~Stray KidsWhere stories live. Discover now