"Katy", flüsterte ich.

Ein Grinsen entstand in seinem Gesicht und er sah zufrieden aus. Innerlich war ich aber gestorben. Am liebsten würde ich schreien, dass er mich töten sollte, aber er wollte unbedingt das ich litt. Warum? Ich hatte ihm rein gar nichts angetan. Aus welchem Grund spielte er solche Spiele mit uns? Mein Puls beschleunigte sich automatisch und ein unangenehmes Gefühl herrschte in mir, weshalb ich das Gesicht verzog. Ich hasste mich gerade zutiefst.

"Ich wusste, dass du dich für deine Schwester entscheiden würdest", riss er mich aus meinen Gedanken und ich starrte nur stumm ins Leere.

"Ich werde jetzt gehen und in ungefähr fünf Minuten wirst du eine Nachricht erhalten, wo eine Adresse ist, die dich zu deiner Schwester bringt", teilte er mir mit, dabei merkte ich wie er sich zu mir näherte, worauf ich den Kopf hob und ihm kalt entgegen blickte.

"Pass auf dich auf, Schönheit", lächelte er und entfernte sich von mir.

Sobald er aus meiner Sichtweite verschwand, ließ ich die Schulter fallen und hielt mich schwer auf den Beinen. Ich war kurz davor zusammenzubrechen, weshalb ich mich schwer atmend auf die Bank setzte. Die erste Träne verließ mein Auge und ich konnte nicht fassen, was ich gerade getan hatte. Wegen mir würde Liam sterben. Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und fasste an meinen Hals, da es sich so anfühlte, als ob ich keine Luft mehr bekommen würde. Leise begann ich zu weinen und wollte es nicht wahr haben. Erneut schüttelte ich meinen Kopf und schrie auf, auch wenn mich die fremden Menschen hier hören konnten, tat ich es.

Warum musste alles immer kaputt gehen?

Ich hörte auf zu weinen, als ich eine Nachricht bekam. Sofort nahm ich mein Handy raus und sah mir die Adresse an. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht weg und stieg in das erste Taxi ein, was ich fand. Während der Fahrt rief ich Levin mehrmals an, aber er ging nicht ran. Die Nummer von Jayden oder Hunter hatte ich nicht, weswegen ich niemanden Bescheid geben konnte. Jack oder Hope wollte ich da nicht mit einmischen.

Nach wenigen Minuten blieb das Taxi stehen und ich bezahlte den Fahrer. Sofort stieg ich aus und betrachtete die verlassene Fabrik vor mir. Diese Gegend kannte ich nicht und hier waren auch keine Häuser oder sonst was. Auf einer Weise war es Angst einflößend, aber ich riss mich zusammen und näherte mich zur offenen Tür. Es war sehr still, sodass man nur meine leisen Schritte hören konnte. Langsam ging ich in das Innere und konnte zuerst niemanden sehen. Als ich mich aber genauer umschaute, bemerkte ich eine Person, die auf dem Boden saß und dessen Hände von hinten an eine Stange gefesselt waren. Zuerst dachte ich, dass es Katy wäre, aber es war ein Junge, weswegen ich mich nicht mehr bewegte, um keinen Lärm zu verursachen. Da sein Kopf runter hing, konnte ich nicht erkennen, um wen es sich handelte.

Es vergingen Sekunden und nichts geschah. Länger wollte ich hier nicht rumstehen, weswegen ich mich zu dem fremden Jungen näherte. Ich wusste nicht, ob er schlief oder vielleicht bewusstlos war, aber er bewegte sich nicht. Mit einer kleinen Angst in mir blieb ich direkt vor ihm stehen. Plötzlich hob er seinen Kopf, worauf ich erschrocken einen Schritt zurück ging. Ich beruhigte mich aber sofort wieder, als ich in diese blauen Augen schaute.

"Liam?", fragte ich ungläubig und kniete mich sofort zu ihm runter, dabei begann ich seine Fesseln auf zu machen.

"Aria, was suchst du hier?", war er verwirrt und ich blickte zu ihm, als die Seile endlich los waren.

"Wo ist Katy?", wollte ich wissen und ignorierte seine Frage.

"Katy? Warum sollte deine Schwester hier sein? Aria, mach mich nicht verrückt und sag endlich, was du hier zu suchen hast!", regte sich Liam auf und schaute mich leicht wütend an.

"Ace sagte, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Entweder Katy oder du. Ich wollte nicht, L-Liam ich wollte wirklich nicht, aber er hat mir keine andere Wahl gelassen. Ich...I-Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es tut m-mir...Leid. Liam, es t-tut-", bevor ich weiterreden konnte, unterbrach er mich.

"Für wen hast du dich entschieden?", fragte er mit ruhiger Stimme und ich ließ meinen Kopf hängen.

"Katy", flüsterte ich und traute mich nicht ihn anzusehen.

"Aria", begann er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände, worauf ich ihn gezwungen ansehen musste.

"Du hast die richtige Wahl getroffen", versicherte er mir, wobei ich nichts mehr sagte, aber mich trotzdem somit nicht besser fühlte.

Auf einmal begann mein Handy zu klingeln, worauf mich Liam los ließ und ich es schnell raus nahm. Ein Videoanruf von einer unbekannten Nummer. Verwirrt hob ich den Kopf und schaute zu Liam, der ebenfalls planlos den Bildschirm ansah. Länger dachte ich darüber nicht mehr nach und nahm den Anruf entgegen. Zuerst konnte ich nichts genaues erkennen, doch als das Bild klarer wurde, erblickte ich sie. Katy. Meine Augen weiteten sich automatisch, denn sie saß weinend an einem Stuhl gefesselt, aber das war nicht alles. Vor ihr stand ein maskierter Mann, der eine Waffe auf sie gerichtet hatte.

"Hattest du dich nicht für Katy entschieden?", fragte Liam und spannte sich neben mir an.

"Ja, er meinte sogar das sie hier wäre", antwortete ich und umklammerte das Handy, dabei starrte ich wie gebannt auf den Bildschirm.

"Weil du dich für Katy entschieden hast, lässt er mich am Leben, aber wenn du dich für mich entschieden hättest, dann hätte er sie am Leben gelassen", stellte Liam nun fest und mein Herz begann schneller zu schlagen.

"Was ist das für ein krankhaftes Spiel?!", schrie ich aufgebracht und hielt schwer meine Tränen zurück.

"Liam", sagte ich, als der Maskierte abdrücken wollte, doch in der Sekunde wurde der Bildschirm schwarz und im Hintergrund war nur noch ein Schuss zu hören, was auch mein Herz zum Stehen brachte.

Die AugenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang