Seine Sachen

1.3K 114 28
                                    

Drei Tage waren nun vergangen. In der ganzen Zeit lag ich nur in meinem Bett, ließ meine Freunde und meine Arbeit liegen. Ich ignorierte Nachrichten und Mails. Ich ging nur online, um zu checken ob Patrick irgendwo online gewesen war oder gerade ist. In der Zeit, wo ich nicht nach Patrick sah, lag ich nur da und starrte in den Raum. Ich weinte viel, vergaß zu essen und trinken tat ich sogut wie nichts.
Alles fühlte sich falsch an.

Hätte ich doch nie das Treffen zugestimmt. Ihm doch nie gesagt er könnte noch mit zu mir kommen. Dann wäre er noch am Leben. Er, der einzige Mensch der meine Katzengestalt nicht abscheulich fand und mich sogar an den Ohren berührt hatte. Der Mensch, mit dem ich mein Tag verbracht hatte. Einfach jeden Tag. Der Mensch, den ich so sehr liebte. Und der Mensch, dem ich nie sagen konnte, was ich fühlte.

"Tödlich verunglückt" ging mir wieder durch den Kopf. Er musste unheimliche schmerzen gehabt haben. Er wurde geschubst. Ermordet. Der Kloß in meinem Hals wurde größer. Wenn dieser Mensch, der ihn geschubst hatte, nicht gewesen wäre, wäre alles wie immer. Er wäre normal zu seinem Termin gefahren.
Er würde Leben.

Am Nachmittag stand ich aus meinem Bett auf und ging unter die Dusche, putzte die Zähne und nahm zwei Schmerztabletten. Es war ein verzweifelter Versuch den innerlichen Schmerz zu dimmen.
Ich machte mich fertig, zog mich an und verließ meine Wohnung.
Ich machte mich auf den Weg zur Polizei. Schließlich hatte die Polizistin gemeint, ich solle zu ihnen kommen, wenn Patrick sich nicht meldet.

Ich meidete es in die Nähe der Sbahn Station zu kommen. Und dann stand ich vor der Polizeiwache. Mein Herz pochte und meine Hände zitterten vor Nervosität. Ich hatte Angst davor, was dadrin passierte. Ob sie mir seinen toten Körper zeigen würden und er es dann tatsächlich ist? Und was ist, wenn es doch ein anderer Patrick war? Wieso meldete sich mein Patrick dann nicht?

Ich atmete durch und klingelte. Die Eingangstür summte und ich trat ein. Ein Polizist kam mir entgegen, um mich zu empfangen. Ich erklärte mein Anliegen und er führte mich ein Stockwerk nach oben, in sein Büro.

Er wies mich auf den schwarzen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Ich sah mich um. Eine Landkarte, viele Akten und auf dem Schrank standen ein paar Bongs. Bestimmt wurden die beschlagnahmt. "Sie sind also hier wegen dem Unfall mit der Sbahn?", fragte der Polizist nochmal nach. Dabei sah er auf seinen PC Bildschirm und tippte auf seine Tastatur herum. "Ja, genau. Wegen Patrick." Ich knetete mir nervös den Daumen auf meinem Schritt.
Bitte zeig mir nicht seinen Toten Körper.

"Und Sie haben die Vermutung, ihr Freund könne der verunfallte sein?" Nun sah der Herr mich an. Ich nickte stumm, woraufhin er nur brummte und sich wieder dem Bildschirm zuwendete. "Erkennen Sie diese Gegenstände?" Er drehte den Bildschirm in meine Richtung, sodass ich die Bilder sehen konnte. Mir schossen Tränen in die Augen und ich musste mir die Hand vor den Mund halten. Ich biss mir in den Handrücken vor Schock und nickte. Der Polizist reichte mir eine Packung Taschentücher.

Es war sein Portmonee. Sein Schlüssel und sein Handy.

Er war tot.

Felidae / KürbistumorWhere stories live. Discover now