Von Hahnenkämpfen und Rivalen

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Dannys Sicht:
Kono hatte uns eine Adresse geschickt, bei der wir einen gewissen Trant Orgasnt finden sollten. Nun fahren wir, Steve am Steuer zu dem Ort. Noch habe ich keinen Kommentar über seine Fahrweise gemacht, doch jetzt, wo er mit Vollgas auf zwei Männer zurast, welche mitten auf der Straße stehen, frage ich Steve: „Du siehst schon, dass da zwei Kerle auf der Straße stehen, oder?" Der Seal schaut nur auf die Straße und beschleunigt sogar. Kurz bevor wir die Männer umfahren, springen sie zur Seite weg. „Wusste ich's doch!", sagt der Commander triumphierend und ich frage mich, wie es ankommen würde, wenn ich ihm zu Weihnachten eine Therapie mit privaten Psychologen schenken würde. Nach wenigen Metern halten wir vor einer Gruppe Menschen an, welche gespannt einen Hahnenkampf beobachten und ich steige aus, halte meine Marke hoch und rufe: „Alle mal herhören! Auch wenn ich es nicht gutheiße, dass sich mein Abendessen gegenseitig zerfleischt, sind wir aus einem anderen Grund hier. Wir suchen einen Trant Orgasnt!" Wie erwartet meldet sich keiner. „Gut. Dann nehmen wir sie halt alle fest! Vogelmann, herkommen! Aber lassen Sie vorher den Hahn frei!", kündige ich an und will dem Mann Handschellen anlegen, da tritt ein anderer vor: „Ich bin Trant Orgasnt. Lassen Sie bitte meine Freunde in Ruhe. Wie kann ich Ihnen helfen?" Triumphierend schaue ich McGarrett an. Er wollte gleich mit der Waffe rumfuchteln.

„Ja, ich kenne Victor Hesse. Wir haben öfters Geschäfte miteinander gemacht und er kam zu uns, als er verletzt war", berichtet uns Trant. Etwas verwirrt frage ich nach: „Verletzt? Wie meinen Sie das? Sie sehen nicht so aus, als ob Sie ärztliche Hilfe geben könnten." Der Hawaiianer ignoriert meinen Kommentar, antwortet aber auf die Frage: „Vor vier Monaten kam Hesse zu uns, angeschossen. Wir haben ihn an einen Arzt weitergegeben, dem wir vertrauen. Was er danach gemacht hat, weiß ich nicht." Er scheint zu wissen, was passiert, wenn man uns anlügt. Auch wenn es bescheuert klingt, ich glaube vor uns sitzt ein ehrlicher Kriminelle. „Und wie heißt der Arzt?", möchte Steve wissen. Nach kurzem Zögern gibt uns Trant den Namen: „Frank Gaili."

Kimas Sicht:
„Überprüft bitte Frank Gaili!", ohne Begrüßung stürmt der Commander rein. „Alles klar, Boss!", schon bin ich dabei, den Namen in die Datenbank einzugeben. Zwar bin ich nicht so talentiert wie Kono, doch trotzdem habe ich eine ordentliche Arbeitsgeschwindigkeit. „Frank Gaili ist Allgemein-Arzt und hat eine Praxis hier auf der Insel. Er ist aber vor mehreren Monaten verschwunden, mit dem Vorwand sich eine wohlverdiente Weltreise zu gönnen", lese ich laut vor. „Dann wird uns keiner daran hindern, sein Haus zu durchsuchen", schon macht sich der Commander auf den Weg zu Dannys Wagen und wir folgen ihm. Kono bietet an, Chin und mich zu fahren, was wir dankend annehmen. Es ist schließlich weniger auffällig, wenn nur zwei Wagen vorfahren als wenn zwei Autos und zwei Motorräder ankommen.

„Danny, Chin, Kima, ihr geht hinten rum! Kono, du kommst mit mir", befiehlt uns der Commander. Ich folge Danny und Chin zum Hintereingang des Hauses. Der Hawaiianer hat sein Gewehr schon im Anschlag und sobald Steve uns angekündigt hat, schießt er das Schloss auf. „FIVE-O!", als erste von unserer Gruppe betrete ich das Haus des Arztes und biege gleich rechts ab, um den Raum zu sichern. Der Detective übernimmt den Raum links von uns und Chin überprüft den Gang gerade aus. Anscheinend war hier schon länger niemand gewesen. Die Staubdecke auf den Möbeln, Regalen und sogar Fensterbretter ist fast einen halben Zentimeter dick. „Gesichert!", tönt es von allen Seiten und auch ich gebe Bescheid, dass sich niemand hier befindet. Wir treffen uns ungefähr in der Mitte des Hauses und McGarrett weißt uns an, auch noch die Garage zu durchsuchen.

„Das ist keine Garage, das ist ein Operationssaal!", stellt Kono fest. Mit einem Kopfnicken gebe ich ihr recht. Hinter einer Wand von matter Folie wird eine Operationsliege mit blauem Bezug sichtbar. Auf einem kleinen, mit Rollen ausgestatteten Tisch befindet sich eine kleine metallene Schüssel. Ich inspiziere als erste die Schüssel und zeige ihren Inhalt gleich dem Commander: „Anscheinend hat der Arzt gute Arbeit geleistet." „ Sind das deine Kugeln, Steve?", auch Chin schaut sich die Kugeln an, welche wahrscheinlich aus Hesses Brust stammen und wirft dem Commander einen fragenden Blick zu. Nachdenklich antwortet McGarrett: „Es sind neun Millimeter, das Kaliber meiner Waffe." „Und der Kerl lebt immer noch?! Wenn du ihn das nächste Mal triffst, schieß ihm in den Kopf. Danach wird er nicht so schnell auferstehen!", kommt von Danny, welcher von mir ein aufmüpfiges „Na klar!" kassiert. „Sorry, aber nicht jeder hat so viel Glück wie du. Die meisten sterben bei einem Kopfschuss", legt der Detective verteidigend vor. Chin kann sich ein Grinsen kaum verkneifen und auch Kono hat mit sich zu kämpfen. Nur der Commander verhält sich der Situation entsprechend. Es passiert ja nicht alle Tage, dass der Mörder deines Vaters von den Toten aufersteht. „Hey Jungs! Ich glaube, ich habe unseren Herrn Doktor gefunden", Kono öffnet eine Schranktür und ein eingewickelter Körper kommt zum Vorschein. Wie eine Mumie ist Frank Gaili eingepackt. „Der wird keine Hausbesuche mehr machen!", sagt die Hawaiianerin und ruft schon einmal die Spurensicherung. Victor Hesse hat wirklich was gegen Zeugen.

Steves Sicht:
Ich stehe neben Danny und warte. Nachdem wir die Leiche gefunden hatten, war auch unser Anhaltspunkt verschwunden. Es gibt nur noch eine uns bekannte Person, welche noch wissen könnte, wo sich Victor Hesse aufhält. Sang Min. „Das ist echt deprimierend!" Fragend schaue ich zu dem Detective rüber. „Die haben sogar im Gefängnis einen besseren Weihnachtsbaum als ich!" Mit Schrecken denke ich an Dannys Dornengestrüpp, welches die Lieferanten als Tannenbaum verkauften. „Stimmt doch gar nicht. Dein Baum ist wundervoll!", necke ich den hitzigen Detective. „Nein ist er rein gar nicht! Was wundervoll ist, ist das Grace sechs Stunden mit mir Weihnachten feiert, nur wir beide! Keine nervende Rachel. Zuhause in New Jersey würden wir bei meiner Mutter feiern. Mit einem tollen Baum, tollem Essen und tollen Geschenken. Das bei mir ist einfach nur erbärmlich!", widerspricht mir Danny. Es scheint dem Detective wirklich nahe zu gehen. „Mein Vater hat mich alleine großgezogen. Das einzige, woran sich Grace erinnern wird, ist das sie Weihnachten mit ihrem Dad verbracht hat. Der Baum ist dabei komplett egal", probiere ich Danny aufzumuntern.

Bevor dieser antworten kann, wird Sang Min reingeführt und auf einem Stuhl platziert: „Ich wusste gar nicht, wie viel ich ihnen bedeute, Officers. Das ist schon der zweite Besuch, seitdem sie mich eingebuchtet haben." „Was soll ich sagen? Ich habe ihr Lächeln vermisst", kontert der Detective. Ich lehne mich an die Trennwand an, welche die einzelnen Telefonzellen voneinander trennt. „Und wie kann ich den Herrn Polizisten von FIVE-O helfen?", der Hawaiianer scheint den Ernst der Sache nicht zu verstehen. Wie mir der Kerl auf die Nerven geht! Ich ergreife das Wort und Danny hält den Hörer so, dass Sang Min mich verstehen muss: „Victor Hesse lebt und wir wollen wissen, wo er sich befindet!" „Ich sitze dank euch im Bau! Warum sollte ich euch helfen? Besser gesagt, was springt dabei für mich raus?", fordert Gellocke aufmüpfig. „Wie wäre es, wenn sich herumspricht, dass du uns zu Hesse geführt hast? Wie lange würdest du hier in Halawa überleben, Sang Min? Keiner mag Spitzel!", drohe ich dem Hawaiianer. Meine Worte zeigen Wirkung. Nervös schaut sich Sang Min um: „Ihr wollt doch nicht ernsthaft euren Freund hier drinnen verlieren!" „Dann komm deinem Namen nach und sing", witzelt Danny. Der Spruch ist echt verbesserungsfähig. Doch Sang Min kommt seiner Bitte nach: „ Kishimoto." „Bitte wer?!", frage ich nach. „Kishimoto hilft Leute unterzutauchen und ihr Leben neu zu beginnen", erklärt der Hawaiianer. „Also bringt er Leute außer Landes", schlussfolgere ich. Etwas stolz lehnt er sich zurück und verbessert mich: „Nein, er besorgt nur Ausweise, Wohnung und andere nützliche Sachen. Die Ausreise, darum habe ich mich immer gekümmert." „Wenn sie sich so gut kennen, dann organisieren Sie ein Treffen mit ihm", sagt Danny. „Ohne mich kommt ihr nicht weit! Er spricht nicht mit Cops!", merkt Sang Min an. Genervt schaue ich Danny an, doch der Typ hat recht.

Im Anzug und gekämmten Haaren kommt Sang Min aus der Toilette. „Wow! Der hawaiianische John Travolta! Ich habe noch ein Schmuckstück für unseren Hübschen!", Danny präsentiert ihm eine Fußfessel und klemmt sie Sang Min auch gleich um das Bein. Mal hoffen, dass Sang Min Recht hat...

Mir ist aufgefallen, dass ich über mehrere Kapitel „Sang Min" falsch geschrieben habe 😂
Viel Spaß beim weiterlesen ❤️

My past is always behind me      #hawaii5O #fanfictionWhere stories live. Discover now