Familie, eine komische Sache

1K 37 2
                                    

Kimas Sicht:
Außer Beleidigung hat uns Chins Cousin noch nichts weiteres gesagt. Anscheinend kann er nicht einsehen, dass weder Chin noch ich zur kriminellen Welt gehören. Im Gegensatz zu Danny und dem Hawaiianer, welche die Befragung praktisch leiten, halte ich mich eher im Hintergrund. Irgendwie hat Sidt ja recht. Natürlich nicht bei Chin, dieser ist der ehrlichste Mensch der Welt , doch ich, nun ja. Mein Vater ist der Boss eines internationalen Kartells und über meine Mutter weiß ich so gut wie rein gar nichts. Man hat daher also reichlich Gründe, mir nicht zu vertrauen. Sogar ich selber zweifle an mir. Nie im Leben würde ich etwas kriminelles tun, doch trotzdem folgen mir Katastrophen auf Schritt und Tritt. Was wenn das irgendwann der Grund ist, dass jemand der mir wichtig ist verletzt wird? Meine Mutter ist ja schon...

Bevor ich diesen Gedanken zu Ende führen kann, kommt glücklicherweise der Commander herein, geht an Chin und Danny vorbei und schließt die Handschellen auf, mit denen Sidt am Stuhl gefesselt gewesen war. „ Steve! Was machst du da?", fragt Detective Williams für uns alle. „ Er arbeitet für das Gang-Dezanat und ist zurzeit undercover bei der Samoa-Gang", klärt uns der Commander auf. „ Bitte was? Es hieß du hättest das HPD verlassen", Chin ist sichtlich verwirrt. „ Das wäre die einfachere Lösung gewesen, nachdem du das Geld genommen hattest!" Nun mache auch ich mich bemerkbar, um zu verhindern, dass sich die beiden an die Kehle gehen: „ Hey Jungs! Beruhigt euch! Erstens wurde es Chin nie nachgewiesen und zweitens bringt uns die Streiterei in unserem Fall auch nicht weiter! Sidt, könntest du uns einfach sagen, was du weißt? Danach könnt ihr wieder streiten so viel ihr wollt." „ Nicht wenn ihr beiden hier seit! Da könnte ich genauso gut meine Tarnung auffliegen lassen! Wie viel ist dir ein Familienmitglied wert, Chin? So viel, wie beim letzten Mal? Und du? Es heißt, du hättest wieder Kontakt zu deinem Vater!", fährt Sidt seinen Cousin und mich an. Ich bin so kurz davor dem Kerl eine reinzuhauen, sodass er nachher jeden einzelnen seiner Zähne vom Boden aufsammeln könnte. Auch Chin nimmt es nicht auf die leichte Schulter. Anscheinend kann man es uns ziemlich gut ansehen, denn auch Steve fordert uns auf den Raum zu verlassen. „ Wir vertrauen euch", flüstert er uns zu. Warum fällt es mir so schwer, den Satz des Commanders zu glauben?

Konos Sicht:
„ Du hast ihn bei dem Spiel gesehen, oder?", frage ich den etwas verzweifelten Chin. Er senkt seinen Blick, was so viel heißt wie Ja. Er beugt sich vor und stütz seinen Kopf auf seine Hände. So habe ich in lange nicht mehr gesehen. So... verloren. Ich setze mich neben und lege meine Hand tröstend auf seinen Rücken. „ Warum hast du ihn laufen lassen? Keiner aus der Familie hat das oder etwas ähnliches für dich damals gemacht", ich verstehe nicht, warum er so ein großes Herz hat für Leute, die ihn verabscheuen. Natürlich ist es seine biologische Familie, aber sie haben ihn fallen gelassen. Schweigend sitzen wir hier, keiner weiß was kommen wird.

Steves Sicht:
Nachdem Chin und Kima den Verhörraum verlassen haben, fängt Sidt an zu erzählen: „ Schon seit mehreren Monaten ermittle ich Undercover in der Samoa-Gang. Angefangen mit kleinen Sachen habe ich es jetzt in die Wachmannschaft geschafft. Nach meinen Informationen will die Samoa-Gang die Triaden aus irgendwelchen Geschäften heraus drängen. Der Bandenkrieg wurde von der Gang absichtlich angezettelt, denke ich zumindest. Schließlich haben die ganz viele Lieferungen zu einer gewissen Werkstatt bekommen." Wir lassen Chins Cousin frei und fahren los

Ich muss ehrlich sein, Dannys Camero ist einfache Spitze. Wie immer sitze ich hinterm Steuer und der Detective neben mir krallt sich mit seinen Fingern in die Armlehnen. Innerlich lache ich mich schlapp. Als ob jemand überleben würde, weil er sich fest genug an die Autotür gekrallt hat. „ Willst du mich eigentlich mit deiner verrückten Fahrweise umbringen oder ist das deine Definition von normalen Fahren?", nörgelt Danno neben mir. Als Antwort lache ich einfach. Leicht verstört schaut mich Jersey an. Als wir an der Werkstatt ankommen, ist die Tür abgeschlossen. Während ich probiere, wie Danny sagen würde, zivilisiert die Tür zu öffnen, meint der Detective: „ Du solltest Chin für die Zeit der Ermittlungen freigeben." Verdutzt schaue ich ihn an. „ Warum?", frage ich ihn: „ als ich ihn rekrutiert habe, wusste er, der Job würde nicht einfach werden. Das es mal etwas persönliches wird, weiß jeder Polizist. Er muss damit umgehen können." Kurz bevor der Detective weiter herum nörgeln kann, springt endlich die gottverdammte Tür auf. Dem Himmel sei Dank! Die Werkstatt ist verlassen, keine Menschenseele ist zu sehen. „ Ich wusste gar nicht wie viel Pizza Kriminelle essen!", Danny hat recht. Hier liegen wirklich viele Pizzakartons, doch wahrscheinlich arbeiten hier einfach viele. Ungesunde Ernährung ist nicht gerade ein Kriterium für Kriminelle. Als ob er nach etwas suchen würde, durchstöbert Detective Williams die Kartons. „ Siehst du das?", fragt mich Danny freudig und zeigt mir seinen Fund, einen  leeren Kartons. „ Da ist nichts drinnen!", was will der eigentlich von mir. „ Genau! Wenn da Pizza drinnen gewesen wäre, müsste da Fett, Käse und Krümel drin sein. Nie und nimmer ist das so sauber!", doziert er. Etwas genervt antworte ich ihm: „ Ich kenne mich damit nicht so gut aus wie du. Ich ernähre mich nicht so gerne von Fastfood." Laut lacht er auf: „ Und deswegen hast du mir am Abend unseres ersten Falls auch fast alles weggegessen?" Um den Detective zum schweigen zu bringen, schaue ich mir den Karton genauer an. Danny hat recht. Plötzlich fällt mir ein Trick von den Navy Seals ein. Ich wühle im Erste-Hilfe-Kasten herum, auf der Suche nach Jod. „ Was machst du da?", fragt mich der Detective. „ Metall hinterlässt Spuren, welche mit Jod sichtbar gemacht werden können", erkläre ich ihm und führe es Danny vor. Ich schütte die Flüssigkeit in eine Sprühflasche, schüttle diese kurz und sprühe das Jod auf den Karton. Was dann sichtbar wird, überrascht mich schon etwas. Der Schatten einer Maschinenpistole hebt sich von dem Hellbraun des Pizzakartons ab. Wie immer bringt Danny einen seiner Kommentare zum Besten: „ Schön kross mit extra viel Kugeln bitte." „ Sollen wir ne Mittagspause machen?"

Damit der Detective nicht immer noch weiter nörgeln kann, lasse ich in dieses Mal fahren. Währenddessen lese ich mir die Karte der Pizzaria durch, welche wir bei den Kartons gefunden hatten:„ Die Karte klingt eigentlich ganz gut. Oh, dass erinnert mich daran, dich und Grace mit zu der besten Pizzaria der Insel zunehmen. Die haben die beste Pizza Hawaii..." „ Stopp genau hier! Pizza Hawaii (sarkastisch betont) ist keine Pizza! Pizza ist mit Tomatensoße und Käse, wenn man mag noch Salami. Aber keinen Schinken und definitiv kein Obst!", unterbricht mich der Zyniker. Ich weiß, dass diskutieren nichts bringt, also halte ich die Klappe. Als wir endlich ankommen, treffen wir nur auf einen Verkäufer, der im Fernsehen einen Box-Kampf verfolgt. „ Eine ganze oder nur ein Stück, Officers?", fragt uns der Verkäufer. Danny antwortet für uns beide, und wie gewöhnlich mit einem frechen Kommentar: „ Also Pizza essen wollen wir hier garantiert nicht. Auch wenn ich das da nicht Pizza nennen kann." Demonstrativ hebt er ein Stück Pizza Hawaii hoch. „ Wir hätten lieber ein Stück hiervon!", sage ich und lege, den Abdruck gut sichtbar, den Pizzakarton auf die Ablage vor den Verkäufer. Mal hoffen, dass er genauso redselig ist wie Danny...

My past is always behind me      #hawaii5O #fanfictionWhere stories live. Discover now