"Was?", zischte er.

"Wie sollen wir die scheiß Tür öffnen?", wollte ich wissen und sprach sehr leise.

"Überlass das mir", murmelte er und machte irgendwas an dem Schloss, was ich in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.

Ich fühlte mich unheimlich unwohl in meinem Körper und wollte am liebsten abhauen. Mein Blick wanderte zu den anderen Jungs, die uns still beobachteten und darauf achteten, dass keine Nachbarn auf uns aufmerksam wurden. Aber, wenn ich sie genauer anschaute, war es sehr schwer das sie sich überhaupt darauf konzentrieren könnten, denn sie waren betrunken. Mich wunderte es, warum sie überhaupt so ruhig waren. Das alles war doch komplett bescheuert und am liebsten hätte ich Ace am Arm gepackt, um von hier zu verschwinden, jedoch bekam er in dem Moment die Tür auf, weswegen dieser Gedanke wieder verschwand.

"Komm", forderte er mich auf und machte dabei die Taschenlampe seines Handys an, was ich ihm gleich tat.

Still schaute ich mich um und entdeckte im Flur eine kleine Kommode, worauf das Haustelefon und einige Dekorationen standen. Auch, wenn ich es ungern machte, schnappte ich mir eine kleine Pflanze, die unecht war. Schnell blickte ich mich um, aber konnte Ace nicht mehr an meiner Seite finden, weswegen ich panisch wurde. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, doch im selben Augenblick ging das Licht eines Zimmers an. Hektisch legte ich die Pflanze wieder auf ihren Platz und näherte mich vorsichtig zum Raum.

"Was suchst du in meinem Haus?!", schrie eine männliche Stimme und ich blieb versteinert im Türrahmen stehen.

Ace stand mitten im Wohnzimmer und vor ihm der Besitzer dieses Hauses. Er sagte kein Wort und ich genauso nicht, da mich die beiden noch nicht einmal bemerkt hatten. Der Mann reagierte aber schneller und schnappte sich sein Handy. Anscheinend wollte er die Polizei anrufen, aber Ace ließ es nicht zu. Er wollte ihm das Handy aus der Hand reißen, jedoch weigerte sich der Mann, dabei schubsten sie sich hin und her bis etwas unerwartetes geschah. Ace schubste ihn etwas zu stark zurück, worauf der Mann sein Gleichgewicht verlor und rückwärts auf den Boden fiel, doch dabei schlug er sich den Kopf an der Tischkante auf. Erschrocken riss ich meine Augen auf und traute mich nicht mehr zu bewegen.

Ace starrte genauso eine Weile zu dem Mann herunter, der sich nicht mehr regte und konnte anscheinend nicht glauben, was gerade passiert war. Er fasste sich aber schnell wieder zusammen und drehte sich um, dabei blieb er ruckartig stehen, als er mich sah. Mit aufgerissenen Augen blickte ich zu ihm, aber er drängelte sich an mir vorbei und wollte gehen, wofür ich ihn an seinem Arm packte.

"Wohin willst du?!", fragte ich ungläubig und wurde ein wenig lauter.

"Verschwinden und du kommst auch sofort", bestimmte er und wollte mich mitziehen, aber im Flur entriss ich mich aus seinem Griff.

"Bist du komplett bescheuert oder liegt es nur am Alkohol?! Willst du den Mann ernsthaft da liegen lassen?!", konnte ich es nicht fassen und versuchte noch einigermaßen still zu reden.

"Ich will nicht ins Gefängnis kommen, okay? Aber, wenn du es unbedingt willst, dann bitte", flüsterte er, weswegen ich kein Wort rausbrachte.

"Liam, hör auf darüber nachzudenken und komm endlich!", zischte er und verschwand aus der Haustür, jedoch blieb ich wie versteinert an derselben Stelle stehen.

Ich drehte mich um und blickte verzweifelt zur Wohnzimmertür. Ohne länger darüber nachzudenken, nahm ich mein Handy raus und rief anonym einen Krankenwagen her. Eigentlich wollte ich nochmal reingehen und nachdem Mann nachsehen, doch plötzlich gingen die Lichter des Flurs an, weswegen ich mich erschrocken umdrehte und ein Mädchen vor mir erblickte.

In ihrem Pyjama stand sie vor mir und ihre roten Locken, die verwuschelt in jede Richtung standen, lenkten mich für einen Moment ab. Sie selbst analysierte mich von Kopf bis Fuß bis sie schließlich realisierte, was hier los war und zum Schreien anfangen wollte. Ich reagierte schneller und hielt ihr den Mund zu, dabei drückte ich sie unabsichtlich ein wenig unsanft gegen die Wand. Sie legte ihre Hand auf meine, womit sie sich aus meinem Griff befreien wollte, jedoch hatte sie nicht die Kraft dazu.

Mit aufgerissenen Augen starrte sie mich an und ich konnte nicht anders, weshalb ich dasselbe bei ihr tat. Desto länger ich in ihre Augen blickte, verlor ich mich wortwörtlich in ihnen, denn sie waren wunderschön. Es war gerade komplett falsch an was ich dachte, jedoch hielten sie mich wie gefangen. Sofort blendete ich diese Gedanken aus und nahm vorsichtig meine Hand von ihrem Mund, da ich spürte wie sie zitterte und ich wollte nicht, dass sie Angst vor mir hatte.

Langsam entfernte ich mich einige Schritte von ihr, dabei folgte sie jeder meiner Bewegungen und konnte weder schreien oder irgendwas sagen. Genau als ich gehen wollte, drehte ich mich ein letztens Mal zu ihr um und blickte in ihre unglaublichen Augen. Ich schaffte es schließlich mich aus ihnen zu befreien und ließ sie in meinem Gedächtnis versiegeln.

Die AugenWhere stories live. Discover now