Trotzdem gehen wir weiter. Ich kann mir nicht verkneifen loszulachen, als ich das mutmaßliche Café entdecke. Es ist ein Kaffeeautomat. In einem Supermarkt. Chase wird etwas rot, doch er lächelt auch. Zum Glück ist hier in der Nähe noch ein anderes Café, in das wir uns dann schließlich setzen.  Ich kaufe uns Getränke und bestehe darauf zu zahlen. Nach meinem Verhalten und anderen Dingen, ist das das Mindeste, was ich tun kann, immerhin hat er den Flug und ein Hotel, sowie mehrere Blumensträuße für mich bezahlt.

Während ich an meiner heißen Schokolade nippe, kuschele ich mich an Chase, mit dem ich auf einer gepolsterten Bank sitze. Wobei, eigentlich sitzt er auf der Bank und ich auf ihm.

"Zu mir oder zu dir?" Wenn er diese Frage stellt, fühle ich mich in die Highschool zurückversetzt, als ich für etwa sechs Wochen mit Darren zusammen war, bevor der sich als schwul geoutet hat. Anfangs dachte ich die Trennung wäre meine Schuld gewesen und habe den Fehler bei mir gesucht. Das ganze ist dann so ausgeartet, dass ich dachte ich wäre in Kylie verknallt, was aber auch Quatsch war, aber mittlerweile muss ich über mein damaliges Teenager-Ich lachen. Darren und ich sind nach diesem Fiasko befreundet geblieben und Kylie war auch noch bis zum Abschluss meine beste Freundin. Erst bei meinem ersten Freund hatte ich dann wirklich Schmetterlinge im Bauch, doch auch das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich bei Chase spüre. Ich kann noch nicht sagen, dass ich ihn wirklich liebe, aber wenn es so weiter geht, glaube ich dass sich das aus dem, was wir haben entwickeln kann. Wie konnte ich nur so dumm sein, und es wegwerfen.

"Möchtest du das denn?" Einge Gegenfrage. Was besseres bekomme ich anscheinend nicht auf die Reihe.

Chase dreht seinen Kopf so, dass er mir in die Augen schauen kann. "Lou, ich bin dir hinterhergereist und würde es nochmal tun, obwohl ich dachte, du willst nichts von mir. Wer weiß was morgen kommt, ich will den Moment mit dir nutzen. Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du ein besonderer Mensch bist. Unser erster Kuss und das erste mal, als wir miteinander geschlafen haben, waren die besten ersten Male, die ich bisher hatte. Dann, als du weg warst, habe ich dich unheimlich vermisst, auch wenn es irrational klingt. Ich wünsche mir wirklich, dich besser kennenzulernen. Ich weiß praktisch nichts über dich, aber das will ich ändern. Das zwischen uns hat mehr Potenzial, als irgendso ein Urlaubsflirt und das weißt du genauso wie ich."

Everly POV

Wie gebannt starre ich schon den ganzen Tag auf mein Telefon. Jacob hat mir gesagt, er ruft mich zurück. Allein das würde schon aussreichen um mich etwas ungeduldig werden zu lassen, doch da ist noch etwas anderes. Er hat mir von dieser Studie erzählt, an welcher er gerade arbeitet, bei der es um meine Krankheit geht. Dieser Dr. Jackson soll eine lebende Legende in der Herz-Thorax-Chirurgie sein und er hat wohl Unterstützung von so einem Arzt, der sich anscheinend super mit dem Edward-Carstairs-Syndrom auskennt. Jacob meinte, er kann in Erfahrung bringen, ob man noch jemanden aufnehmen könnte und dann würden wir weiterschauen. So eine Studie wäre meine letzte Hoffnung. Was anderes bleibt mir praktisch nicht übrig, wenn ich nicht sterben will.

Endlich höre ich Mariah Careys Stimme und wie sie All I Want for Christmas singt. Mein Klingelton in der Weihnachtszeit. Ich liebe Weihnachtslieder so sehr, es ist schon fast nicht mehr gesund.

"Dr. Houston?"

"Ms. Martin?" Es ist wunderschön, wie man allein an Jacobs Stimme hören kann, das dieses leichte Lächeln seine Lippen umspielt, das was ich schon immer sehr gerne an ihm gesehen habe. "Ich habe mit Dr. Jackson gesprochen. Er würde gerne mit deinem Arzt sprechen und deine Krankenakte sehen. Das lässt sich doch bestimmt einrichten, oder? Er meinte, wenn alles passt und du nach LA kommen kannst, würde er einen Platz vergeben können. Das Ganze müsste nur so schnell, wie möglich passieren."

Mein Arzt ist klasse. Er wird bestimmt sofort versuchen sich bei Dr. Jackson zu melden. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Dr. Andrews eine Teilnahme an einer Studie ablehnt, wenn ich hinenkomme, er weiß genau, dass es die letzte Chance für Leute wie mich ist. Das wichtigste ist jedoch, wenn ich nach Los Angeles gehen darf, werde ich Jacob wiedersehen. Etwas, auf das ich schon viel zu lange warte. "Das klingt vielversprechend. Kannst du mir die Kontaktdaten von den Typen schicken, der die Studie macht?"

Auf meinem Handy sehe ich einen Augenblick später eine Nachricht, in der alles wichtige steht.

"Jacob, darf ich dich gleich zurückrufen? Ich würde gerne bei meinem Arzt anrufen, um alles weiterzugeben. Davor bin ich glaube ich keine so gute Gesprächspartnerin..." Je schneller Dr. Andrews etwas in die Gänge bringen kann, desto schneller komme ich zu Jacob. Hoffentlich. Ansonsten habe ich die Gewissheit, dass es nichts wird. Wenn ich nicht den Teil erfülle, den ich tun kann, bekomme ich das nicht mehr aus dem Kopf, bis ich es getan habe, wie ich mich kenne.

"Natürlich Everly. Es würde mir viel bedeuten, wenn du hierher kommen würdest, wirklich, auch wenn die Umstände schrecklich sind. Du kannst mich zurücktufen wann du willst. Ich kann es kaum erwarten, zu hören, was es neues bei Kylie, Louisa und Darren gibt. Wir haben uns ja über andere Dinge unterhalten und der Rest ist viel zu kurz gekommen."

"Bis gleich Jacob, ich rufe zurück, versprochen."

I'll be Home For Christmas (Adventskalender 2019❤️)Where stories live. Discover now