Z W E I

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Mit der Annahme, dass es mit dem lernen heute nichts mehr werden würde lag ich leider richtig. Alyssa hatte einen totalen Zusammenbruch und es hat ungefähr zwei Stunden gedauert, bis ich es geschafft habe sie zu beruhigen, ihr zu helfen, Tipps zu geben. Und nach den zwei Stunden hörte sie dann auch endlich auf über Dean zu reden. Als ich aber dachte, dass das größte Leid jetzt vorbei sei, bekam Alyssa eine Nachricht. Nicht von Dean, nein, von Jule. Es würde mich nicht interessieren, wenn nicht zu meinem Bedauern drin gestanden hätte, dass heute eine Party stattfinden wird.

Und wer hatte sich natürlich in den Kopf gesetzt mich dazu zu bekommen dort auch hinzugehen? Genau. Alyssa. Und sie hatte es leider Gottes auch noch geschafft. Ich habe mit aller Kraft dagegen angekämpft, doch ihre Überredungskraft war einfach zu stark. Zuerst hatte ich probiert ihr zu sagen, dass ich glaubte, dass meine Mutter das nicht für eine allzu gute Idee halten würde. Aber das hat Alyssa natürlich nicht auf sich sitzen lassen, weshalb wir zu ihr runter gehen mussten, damit ich sie persönlich vor ihren Augen fragte.

Ich habe meine Mutter natürlich gefragt, habe ihr aber versucht mit Blicken deutlich zu machen, dass ich nicht gehen möchte, dass sie doch bitte nein sagen solle. Leider weiß ich nicht genau, ob sie diese Blicke nicht verstanden hatte, oder sie einfach nur gekonnt ignorierte, jedoch sagte sie leider ja. Die Nummer war also, wie Alyssa es sagte, gebongt und nun sitze ich hier in der Mall, da Alyssa nach einem Blick in meinen Kleiderschrank der Meinung war, dass dort nichts Party würdiges versteckt sei.

Sie dachte es wäre schön wenn ich anstatt in Jeans und einem Top in einem Kleid antanzen würde, wovon ich wohlgemerkt keine besitze, weil ich mich in diesen fühlte wie eine Presswurst, bei welcher unten ein mildes Lüftlein wehte. Nein, jetzt im Ernst. Ich hasse Kleider.

,,Ach kommen, Maddy. Du musst nicht hier sitzen und auf mich warten, guck dich um und such dir ein schönes Kleid aus. Bitte.", sagt Alyssa als sie ihren Kopf aus der Umkleide raussteckt.

,,Warum muss ich mit ein Kleid dafür kaufen? Eine Jeans mit nem Top würde es auch vollkommen tun.", seufze ich und reibe mir mit meiner Hand über meine Schläfe. Kopfschmerzen bekomme ich jetzt also auch noch, perfekt.

,,Maddy, du läufst jeden Tag mit Jeans und Top rum. Oder mit Hoodies, je nachdem wie die Wetterlage gerade so ist. Lass dich bitte einmal nicht hängen. Ich möchte dich einmal in etwas anderem sehen.", sagt sie und schaut mich mit ihrem Hundeblick an, bei dem sie genau weiß, dass ich nicht nein sagen konnte.

Ich stehe seufzend, mit dem Wissen, dass sie recht hatte, auf und begebe mich wieder auf die Verkaufsfläche. Ich höre noch wie sie mir ein kleines danke hinterher ruft. Ich schaue mich also skeptisch um, schaue mir jedes Kleid genau an. Bei manchen muss ich wirklich meine Stirn runzeln, weil ich mich zunächst einmal frage, wer diese Schande designed hat und zweitens, wer sowas grausames auch noch kaufen und ernsthaft anziehen würde.

Ich weiß natürlich, jeder hat einen anderen Geschmack, aber manche Sachen gehörten wirklich auf den Scheiterhaufen. Irgendwann finde ich jedoch ein Kleid, welches für mich recht ansehend ist. Es ist ein Weinrotes Kleid, welches Spagettiträger und einen Wasserfallausschnitt hat. Das Kleid besteht aus Satin, welches ich wirklich schon finde. Ich nehme es von der Kleiderstange und begebe mich dann zu den umkleiden.

„Alyssa ich bin wieder da. Wenn ich sage, dass du rauskommen sollst, kannst du dann bitte rauskommen und mich beraten?", frage ich sie. Als ich ein Ja vernehme, trete ich in eine freie Umkleide und ziehe mich um. Passen tut es immerhin schonmal.

Ich schaue mich im Spiegel an und bin für ein paar Sekunden sprachlos. Zum ersten Mal fühle ich mich gut in einem Kleid. Es umschmeichelt die wenigen Kurven die ich besitze, es geht mir bis etwas mehr als die Mitte der Oberschenkel, was bei meiner Größe eine perfekte Länge ist, da ich recht klein war und ich in langen Kleidern versinke. Der Stoff ist sehr angenehm, er fühlt sich weich an. Das glänzende Rot ist unfassbar schön und es bildet einen schönen Kontrast zu meinen dunkelbraunen Haaren.

Scheisse, ich hatte immer die falschen Kleider genommen.

"Alyssa kannst du rauskommen?", frage ich und trete bereits aus der Kabine heraus.

Ich sehe sie bereits auf einen der Sitzgelegenheiten, welche vor den Kabinen aufgestellt wurden sitzen. Sie schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sieht genau so aus, wie ich aussah, als ich mich das erste mal betrachtete.

,,Wow.", bringt sie nur heraus, worauf ich nur lächelnd nicke.

,,Also wenn du jetzt noch High Heels anziehst und nicht in Socken und dem eleganten Kleid stehen würdest, ich würde dich hier und jetzt in einer Umkleide nehmen.", sagt sie scherzhaft.

,,Alyssa!", sage ich empört als uns eine ältere Frau mit runzelnder Stirn betrachtet und in einer Umkleide verschwindet. Alyssa und ich lachen nur. Ich ziehe mich um und wir kaufen unsere Kleider. Dazu gingen wir noch in ein Schuhgeschäft, wo wir uns beide auch noch ein neues Paar Schuhe leisteten.

Wir trennten uns auf dem Weg nachhause und machten aus, dass sie mich abholen würde.

Zuhause angekommen beginne ich mich bereits daran mich fertig zu machen, da die Party in nicht mehr allzu langer Zeit startet. Ich ziehe also das Kleid und meine neu gekauften Schuhe an. Dann setze ich mich an meinen Schminktisch, wo ich anfing mir etwas make up aufzutragen. Auch wenn ich mich nur selten schminke, konnte ich es relativ gut, da ich viel Zeit damit verbracht habe Tutorials zu gucken als ich jünger war. Ich lege jedoch den Fokus auf die Lippen, welche ich in einem Rotton bemale, damit sie zum Kleid passen. Ich locke noch meine langen Haare und dann bin ich bereits fertig.

Ich schaue mich ein letztes Mal im Spiegel an und es fühlt sich das erste mal an, als wären alle sorgen von meinen Schultern gefallen. Ich dachte nicht über den Schulstress nach, nicht über Lucas, nicht über Alyssas Dean Drama. Ich fühlte mich endlich bereit Spaß zu haben. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit.

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HideousWhere stories live. Discover now