1-Eine lange Reise

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P.O.V. Sunny
Es ist Sonntagmorgen, als mein Telefon klingelt und mich aus dem Schlaf reißt. Manchmal könnte ich sie echt verfluchen!
Ich gehe ran und bete für sie, dass es irgendetwas Wichtiges ist. ,,Hello, na wie geht's dir so?", trällert mir meine beste Freundin entgegen. ,,Bis eben gut, da ich meinen langersehnten Schlaf genießen konnte." ,,Das ist doch schön, dann wird es dir jetzt noch besser gehen. Meine Gastfamilie erlaubt nämlich, dass du mich besuchen kommst." ,,Uhh wie geil!" ,,Ja ich freu' mich schon mega dich wiederzusehen, aber ich muss jetzt schlafen gehen. Gute Nacht!" ,,Gute Nacht!" Jetzt konnte ich ja wohl kaum noch auf sie böse sein.

Am Abend rufe ich ihre Gastfamilie an, um mich zu bedanken. Während wir telefonieren, sagt ihre Gastmutter auf einmal, dass sie Neyla sagen würde, dass es doch nicht geht. Als sie weiterspricht bin ich sofort Feuer und Flamme und finde die Idee echt genial. Ich soll Neyla überraschen! Also stimme ich zu. In zwei Wochen würde ich eine Woche lang bei ihr Urlaub machen. Da das sowieso die letzte Schulwoche ist, haben weder meine Eltern noch meine Schule ein Problem damit.

3 Tage vor Abflug: Mittlerweile bin ich ziemlich aufgeregt. Ich würde am Samstag Nachmittag los fliegen, 12 h, alleine. Aber was tut man nicht alles für seine beste Freundin. Langsam sollte ich mal anfangen zu packen. Ich krame ein paar Klamotten aus meinem Kleiderschrank um dann verzweifelt festzustellen, dass ich 1. Nicht wirklich was zum anziehen und mitnehmen finde und 2. Gar keine Ahnung habe, wie der Style in Kanada ist und wie warm bzw kalt es ist. Also Zeit für meine Rache: ich nehme mein Handy und rufe Neyla an. Ja, mir ist bewusst, dass es bei ihr 6 Uhr morgens ist, aber das ist mir egal. Nachdem sie rangegangen ist und wir uns begrüßt haben, erzählt sie mir von Kanada und ihrer Gastfamilie. Nach 3h telefonieren habe ich endlich einen Plan, was ich mitnehme und was nicht. Schnell packe ich meinen Koffer fertig. Am nächsten Morgen bin ich nicht mehr ganz so aufgeregt. Den Tag über mache ich dann nicht mehr wirklich viel.

2h vor Abflug: Ich bin jetzt eingecheckt und warte darauf, dass ich ins Flugzeug kann. Jetzt bin ich doch schon ziemlich nervös, aber ich freue mich auch mega, dass ich Neyla bald wiedersehe. Bei dem Telefonat wegen meiner schlechten Packkünste war es ganz schön schwierig das Ganze vor ihr geheim zu halten.

Flug: Im Flugzeug war nicht viel los. Ich hatte eine nette Sitznachbarin, mit der ich mich ab und zu unterhalten habe.

Regina Airport: Ihre Gastfamilie hat mich gerade abgeholt und wir fahren jetzt 3h nach Hazlet.

P.O.V. Neyla
Endlich Schule aus, morgen muss ich nochmal einen Tag überleben und dann haben wir Ferien. Halleluja! Das Jahr war anstrengender, als gedacht, aber immerhin feiern wir bald Nationalfeiertag. Ich bin mal gespannt, wen ich dann aus der Familie noch so kennenlerne. Es ist wirklich sehr schade, dass Sunny doch nicht herkommen kann. Meine Gastmutter holt mich netterweise mit dem Auto ab. Als wir Zuhause ankommen, sagt sie ich soll schonmal vorgehen ins Haus, da sie noch die Einkaufstüten holt. Skeptisch schließe ich die Tür auf. ,,Überraschung!", ruft meine Gastfamilie. Oh my gosh!!! Sunny ist hier!

Nachdem wir uns ausgiebig begrüßt und bei meiner Gastfamilie bedankt haben, essen wir. Beim Essen meint meine Gastfamilie dann, dass wir morgen nach der Schule direkt losfahren in die USA. Wieso wollen sie uns nicht verraten sie haben nur gesagt wir sollen gleich alles packen, damit sie es morgen, während wir in der Schule sind, einladen können.

Lunch break: Die Schule war bisher ganz lustig, wir haben nur Spiele gespielt und es war interessant zu sehen, wie meine kanadischen Freunde in der Schule auf Sunny reagieren.

Dann nach der 8. Stunde ist die Schule aus und ich habe endlich Ferien. Mit einem weinenden Auge verabschiede ich mich von meinen Freunden und steige zu den anderen ins Auto. Ich freue mich total drauf, dass wir in die USA fahren, bisher war ich nämlich noch nie da.

Georgia Ankunft: Ich weiß immer noch nicht, wo wir hinfahren, allerdings haben meine Gast Eltern gerade gesagt, dass wir fast da sind. Nach einer langen Fahrt bin ich allein darüber schon froh.
Im nächsten Moment werde ich hellhörig, denn meine Gastmutter sagt mir endlich, wo wir hinfahren und zwar nach Georgia, um dort ihre Familie zu besuchen!

Sunny und ich sind sehr aufgeregt. Wir parken und steigen aus, dann klingel ich an der Tür, verstecke mich aber schnell wieder hinter meiner Familie. Ein schlanker Junge mit dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren macht uns die Tür auf und begrüßt uns freundlich. Das ist dann wohl der Sohn von der Schwester meiner Gastmutter. Wir gehen erstmal rein und der Junge zeigt mir und Sunny unser Zimmer, dann stellt er sich als Chase vor und fragt, ob wir mit ihm einen Kumpel besuchen wollen. Ich schätze ihn auf 17. Sunny und ich fragen meine Gastmutter und glücklicherweise sagt sie, dass wir mitdürfen. Chase eröffnet uns dann, dass sein Kumpel in L.A. wohnt und wir die gesamte nächste Woche dort bleiben würden. Wir freuen uns noch mehr und stimmen erst recht zu. Dann packen wir ein paar Sachen wieder ein, Sunny verlängert ihren Aufenthalt,sodass sie mit mir zurückfliegt. Also sind wir beide jetzt noch 2 Wochen hier. Wir packen unsere Sachen in Chases Auto und fahren dann los. Nach mehreren Stunden Fahrtzeit kommen wir an. Es ist mittlerweile früher Morgen und man sieht die Sonne in L.A. aufgehen. Wow wie schön. Wir steigen gerade aus, als Chase stürmisch von einem schlanken Jungen mit blonden Haaren umarmt wird. Im ersten Moment stehen wir nur daneben und denken uns cringe, aber es ist eigentlich echt süß. Chase stellt uns seinem Kumpel vor und wir gehen rein. ,,Also er könnte schon Model sein, so wie er aussieht", meint Sunny auf deutsch zu mir. ,,Danke", sagt Aiden. Wir gucken erst uns dann ihn vollkommen entsetzt an. Dann frage ich:,,Wieso verstehst du deutsch?" Aiden antwortet:,, Chase hat mir vieles beigebracht, er lebt erst hier, seitdem er 10 ist. Vorher hat er in Mainz gelebt in Deutschland"
Ich gucke Chase und Aiden entsetzt an. ,,Wieso wussten wir nicht, dass so ein hübscher Junge bei uns in der Nähe gewohnt hat ?!? " ,,Na vielleicht, weil es schon ziemlich lange her ist",höre ich Chase amüsiert aus der Küche rufen. ,,Habe ich das gerade laut gesagt?", frage ich peinlich berührt. Sunny und Aiden fangen an zu lachen und sagen gleichzeitig "ja". Ich gucke Sunny gespielt böse an, aber irgendwann kann ich mein Lachen nicht mehr zurückhalten. Da kommt mir eine bessere Idee. Ich nehme mir ein Kissen vom Sofa und werfe Sunny damit ab. Sie nimmt sich sofort ein anderes und wirft mich ab. Das geht dann noch bestimmt 10 Minuten so weiter, bis ich plötzlich eine Hand an meiner Tallie spüre und wie erstarrt bin. Sunny bemerkt es jedoch nicht, da sie zusammen mit Aiden gerade unsere Koffer nach oben trägt. Ich bleibe erstarrt, spüre aber wie Chase seinen Kopf auf meine Schulter legt und mir ins Ohr flüstert:,,Calm down cute girl"
Hätte ich gewusst, dass Chase allein durch seine Worte eine Gänsehaut bei mir auslöst, hätte ich es nie soweit kommen lassen. Er schlingt seine Arme um mich und zieht mich mit sich aufs Sofa. Wenigstens kann ich jetzt sitzen, meine Knie waren schon ganz weich. Ich versuche mich diskret neben ihn zu setzen, habe jedoch keine Chance. Er zieht mich auf seinen Schoß. Lachend entgegne ich:,,Bin ich dein Kissen oder was?" ,,Gut erkannt, du bist mein Kissen", scherzt er, wobei er das "mein" besonders betont. ,,Hey, auch die USA sind meines Wissens nach ein freies Land",lache ich, als er mich näher zu sich zieht.
Er gibt einfach nicht auf! Nagut, was er kann, kann ich schon lange. Ich drehe mich zu ihm und lege meinen Kopf auf seine Brust. Völlig verwirrt guckt er mich an, nimmt es dann aber so hin. Nach einer Weile fragt er:,, Wo sind eigentlich Sunny und Aiden?" ,,I don't know, lass uns mal weiterkochen." ,,Ich will kuscheln", entgegnet er. ,,Wenn du mir beim kochen hilfst, kuschel ich danach mit dir solange du willst" Sofort lässt er mich los, steht auf und läuft voller Eifer in die Küche. Ich gehe ihm kopfschüttelnd, aber lachend hinterher und koche mit ihm weiter.

To be continued Where stories live. Discover now