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Jon

Obwohl er sich Sorgen gemacht hat, dass Rhaenys wieder zu Ramsay zurück kriecht, muss er gestehen, dass ihm die Beziehung zwischen seinem Vetter und seiner Schwester auch nicht unbedingt gefällt. Natürlich, sie sind nicht blutsverwandt und können daher ruhig miteinander schlafen, aber das komische Gefühl bleibt. Er fühlt sich sogar etwas von Robb betrogen, auch wenn er nicht genau weiß wieso.

Aber da der Krieg noch lange nicht gewonnen ist, ihre Armee hungert und die Lords immer ungeduldiger werden, hat er kaum Zeit weitere Gedanken an seine Schwester und Robb zu verschwenden. Maidengraben wird noch immer von den Lennister gehalten, was im Moment Robbs größte Sorge ist. Denn wer Maidengraben hält, hält den ganzen Norden. Deshalb wunderte es ihn nicht, dass Robb mit einer Aufgabe zu Jon kam. Er soll die Hälfte der Armee gen Süden führen und Maidengraben zurück erobern. Robb wird derweilen mit der anderen Hälfte nach Grauenstein marschieren und erneut vesuchen, Roose Bolton zu überzeugen sich ihrer anzuschließen. Dem Lord von Grauenstein interessiert es wenig, dass Ramsay in ihrer Gewalt ist. Im Gegenteil- er hat nichts unternommen seinen Sohn zurück zu holen und weigert sich nach wie vor, Robb als seinen König anzuerkennen. Zwar steht er auch nicht mehr auf Tywin Lennisters Seite, aber sein Herr ist groß und mächtig, weshalb Robb es nicht riskieren möchte, plötzlich von Hinten von Boltons Männern überrannt zu werden. 

Die Lords aus dem Süden schlossen sich sofort Jon an, mit der Hoffnung das mit den Kilometer die Temparaturen auch wieder zunehmen. Bevor sie aufbrechen, sucht Jon noch nach seiner kleinen Nichte, nachdem sie nicht in ihrem Bettchen war. Er findet sie schließlich bei Rhaneys und Ramsay in Robbs eigentlichen Schlafgemächer. Der Bolton hat trotz der Nachricht, wie schlecht es um ihn steht, überlebt und ist auf dem Weg der Besserung. Unkraut vergeht eben nicht...

Als Jon also das Zimmer betritt, landen sofort zwei Augenpaare auf ihn und das Gespräch verstummt. Noch während Jon sich fragt, über was die Beiden eben so heftig getuschelt haben, fragt Rhaenys: " Willst du dich verabschieden?".

"Ja. Wir brechen in wenigen Stunden auf. Ich wollte Aerea nochmals sehen.". Mit Misstrauen sieht er, dass sie bäuchlings auf Ramsays Brust liegt und ihrem Vater ins Gesicht patscht. Ramsay hält sie fest und betrachtet sie liebevoll, was Jon einen Stich ins Herz gibt. Da fällt ihm  auf, dass seine Nichte genau die gleichen Augen wie Ramsay hat und auch im Gesicht seine Züge zu finden sind. Das schwächt seine Gefühle für Aerea nicht ab, dafür wird ihm Ramsay irgendwie sympatischer. Jon will sich dafür am liebsten selber ins Gesicht schlagen, doch er beherrscht sich und sagt: " Ramsay, deinen Vater interessiert es nicht, was mit dir geschieht. Er sieht nicht ein, weshalb er wegen dir das Knie vor Robb beugen soll.".

"Das hab ich mir gedacht.", antwortet der Bolton. Zu Jons Überraschung sieht er nicht wie gedacht verletzt oder verwundert aus. Eher als hätte er damit schon längst abgeschlossen. Und obwohl Jon sich wieder einmal dagegen wehrt, verspürt er Mitgefühl für den Bolton. Was muss Ramsay wohl schon alles mit so einem Vater mitgemacht haben? Und welcher Vater lässt seinen Sohn beim Feind zurück, nur weil er zu stolz dafür ist sich zu unterwerfen? In diesem Punkt scheint Ramsay schon mal anders zu ticken als Roose, zumindest wenn man danach urteilt, wie er seine Tochter ansieht. Jon atmet innerlich erleichtert aus. So scheinen seine Nichte und sein Neffe wenigstens schon mal vor Ramsay sicher zu sein.

"Lasst mich einen Brief an ihn schreiben. Ich mache ihm klar, was er tun soll. Vielleicht hört er auf mich.", meint Ramsay und sieht Jon zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Jon lacht trocken auf.

"Na klar, das machen wir.", spottet er. Ramsays Blick verfinstert sich, ehe er sagt: "Wenn du mir nicht traust kannst du dir meinen Brief gerne durchlesen, bevor er weggeschickt wird.". Jetzt überlegt Jon tatsächlich, ob das vielleicht doch keine so blöde Idee ist. Eigentlich kann es nicht schaden...Ramsay weiß nichts über Robbs Pläne, also kann er sie Roose auch nicht verschlüsselt überbringen. Und vielleicht kann er seinen Vater wirklich überzeugen. Schlussendlich nickt Jon.

Fear- Game Of ThronesWhere stories live. Discover now