~18~

367 18 0
                                    

Robb

Seine Sicht ist durch den Regen verschleiert. Jedes Mal, wenn Robb sich über die Augen wischt, vermischt sich das Wasser mit dem Blut und Schlamm an seinen Händen und macht alles zu einer klebrigen Masse, die ihm in den Augen brennt und ihm kaum erkennen lässt, ob die Krieger vor ihm zu seiner Armee oder die des Gegners gehören. Glücklicherweise scheint es allen anderen nicht besser zu gehen, weswegen zwar das Brüllen und die Kampfgeräusche nicht weniger werden, aber wenigstens bewegen sich alle langsamer und mit mehr Bedacht.

Als sie vor über einer Woche aufgebrochen sind, lies sich das Sauwetter, welches in Kürze folgte, nicht einmal erahnen. Eher im Gegenteil- der Winter war vorbei und erste Zeichen des Frühlings waren zu sehen. Doch schon zwei Tage darauf, ehe sie das Widdertor erreichten, kam der Wind. Und der Wind brachte die Regenwolken, die jetzt schon sage und schreibe sechs Tage Wassermassen herunter lassen, die man sich nicht mal im Traum vorstellen kann. Obwohl die Südländer alle den Vorschlag brachten umzudrehen, trieb Robb seine Armee unbarmherzig weiter.

Die Begegnung mit den Lennisters und Boltons verlief also im strömenden Regen, fröstelnd und niesend, aber brutaler als jemals zuvor. Der Lennister hat es tatsächlich geschafft, weitere Häuser auf seine Seite zu ziehen und seine Armee, die schon immer eine beachtliche Größe hatte, nochmals um fast das Doppelte wachsen zu lassen. Der König erkennt neben Verätern wie das Haus Frey auch noch die Wappen der Tyrells und der Tarlys. Jon, der an der vordersten  Spitze stand, schwang das Wappen der Targaryens und trägt es seit neuesten auch auf seiner Rüstung. Noch während alle aufeinander zustürmten, dachte Robb daran, dass dieser Krieg eine absolute Prämiere ist- noch nie zuvor kämpften der Süden und der Norden gemeinsam, noch nie waren Targaryen und Stark auf der selben Seite.

Tausende sind bereits gefallen-doch auf beiden Seiten. Ihre Stärke ist ziemlich ausgeglichen, doch der Stark hat nur ein Ziel. Ramsay Bolton darf nicht lebend nach Grauestein zurückkehren. Robb will Roose Bolton die kalte, erstarrte Leiche seines Sohnes schicken, er möchte, dass auch der Ältere versteht, dass man die Starks nicht hintergehen sollte. Da er, soweit er alles überblicken kann, sieht, dass seine Leute die Situation in Griff haben, macht er sich auf die Suche nach dem Bolton. Seine Gieder schmerzen und seine Hände sind eiskalt, trotzdem umklammert er sein Schwert und stürzt sich in die Menschenmassen. Viele ihrer Gegner versuchen den König zu töten, doch Robb ist schnell und hat meistens sogleich einen von seinen Leuten an der Seite, die sich auf die Angreifer stürzen. Als Robb schon meint, den Schwarzhaarigen nicht finden zu können, taucht er plötzlich vor ihm auf. In seinen blauen Augen lodert der Zorn, als er den König erblickt. Robb bemerkt sogleich, dass Ramsay schon einiges abbekommen hat und sich nur schwer auf den Beinen halten kann. Mit der einen Hand hält er sein Schwert, die andere drückt er auf eine tiefe Wunde entlang seiner Schwerthand bis zur Schulter. Blut rinnt darauf hervor, vermischt sich mit dem Regen und tröpfelt auf den Boden. Auf seinem Rücken befindet sich sein Bogen, den er sofort hervor zieht, als er Robb erkennt. Innerhalb einer Sekunde, so schnell dass Robb fast verschläft sich zu bewegen, steckt Ramsay sein Schwert zurück in die Scheide und spannt seinen Bogen. Gerade als er loslässt, springt Robb zur Seite und ergreift ein Schild, welches eine Leiche am Boden festhält. Robb bricht der Leiche alle Finger, um ihm den Schild zu entreißen, doch im Moment kümmert ihn das wenig. Mit dem Schild rennt er brüllend auf Ramsay zu und rammt es ihm gegen den Kopf. Dem Bolton schießt das Blut aus der Nase und auch ein hässliches Knacken ist zu hören. Er hütet sich aber dafür, seinen Schmerz zu zeigen. Stattdesen drückt er mit all seiner Kraft gegen das Schild und bringt Robb zum Fallen. Der König versucht sich schnell wieder aufzurappeln, doch der Boden ist zu rutschig und so braucht er etwas, bis er wieder auf den Beinen steht.Das Ramsay ihn nicht gleich nochmals angegriffen hat, zeigt nur davon, wie benommen der Junge bereits ist.

Fear- Game Of ThronesWhere stories live. Discover now