"Ms Evans...leidet unter Blutmangel, also Anämie", erklärte der Arzt, worauf eine große Stille herrschte.

"Wahrscheinlich müsste Ihnen schon selbst aufgefallen sein das es Ihnen seit Tagen oder schon seit Wochen schlecht geht. Unerträgliche Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Sie fühlen sich direkt müde, obwohl Sie nichts all zu anstrengendes gemacht haben und noch weiterer solcher Symptome", sprach der Arzt, weshalb ich nichts sagte, da alles stimmte.

"Das kann aber behandelt werden oder?", hatte meine Oma Angst.

"Es handelt sich um eine schwere aplastische Anämie, also das bedeutet, dass eine allogone Blutstammzelltransplantation gemacht werden muss in der Ms Evans Blutstammzellen von einem anderen Menschen bekommen wird. Dies kann von einem Fremden, aber auch von jemanden in der Familie sein. Natürlich wäre für uns ein Vorteil, wenn Ms Evans Geschwister hätte, denn meist sind die Blutstammzellen von Fremden unpassend und auch viele andere erleiden unter dieser Krankheit, die genauso noch behandelt werden müssen und deshalb mit Geduld warten", erklärte er, wobei ich kein Wort raus brachte und ins Leere starrte.

"Deshalb möchte ich ein paar Tests an Ihnen ausführen, falls wir in der Familie die passenden Stammzellen finden können", bat der Arzt.

"Natürlich", sagte Tante Amber und sah vollkommen aufgelöst aus.

"Kurz gesagt...ich werde sterben, wenn kein Spender gefunden wird", stellte ich fest, worauf der Arzt nichts sagte.

"Aria, du wirst nicht...sterben", wurde meine Oma wütend und verlor einige Tränen.

"Du wirst gesund", flüsterte Jack und umarmte mich plötzlich, sodass ich die Tränen ebenso nicht zurückhalten konnte.

Am Samstagmorgen durfte ich wieder nach Hause und gerade parkte Jack in die Einfahrt ein. Meine Oma und Tante Amber hatten wir mit viel Anstrengung gestern nach Hause geschickt, da sie unbedingt da bleiben wollten, aber wir konnten sie noch dazu überreden zu gehen und nur Jack war bei mir geblieben.

Als wir aus dem Auto schließlich ausstiegen, gingen wir zusammen zur Tür, die Jack aufsperrte, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Meine Augen blieben an Liam hängen, der vor seiner Haustür Treppe saß und den Kopf in den Händen vergraben hatte. In dem Moment hob er den Kopf und unsere Blicke trafen sich, worauf er direkt auf stand und seine ganze Aufmerksamkeit nun auf mir lag.

"Was ist?", fragte Jack verwirrt und folgte meinem Blick als ich nichts sagte.

"Gestern, als ich dich zum Auto rausgetragen hatte, war er draußen gewesen und hatte uns gesehen. Anscheinend hat er...gewartet", vermutete er, wobei ich Jack ansah.

"Ich komme gleich rein", meinte ich schließlich.

"Aria", begann er.

"Bitte", unterbrach ich ihn, bevor er weiterreden konnte und er nickte nur ergeben.

Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte ich mich wieder um und blickte Liam für einige Sekunden nur stumm an. Ich war verzweifelt und wusste nicht mehr, was ich jetzt machen sollte. Mir war bewusst, dass es zwischen uns anders war, aber es war nicht das Richtige und meine Krankheit hatte das endgültig bestätigt. Ich blinzelte ein paar mal um die Tränen zu verdrängen und näherte mich schließlich zu Liam. Direkt vor ihm blieb ich stehen und irgendwie konnte ich eine leichte Besorgnis in seinen Augen funkeln sehen.

"Bist du wieder umgefallen?", fragte er vollkommen ernst und änderte dabei nichts an seinem Gesichtsausdruck.

"Ja", antwortete ich kühl und bemerkte wie er sich anspannte.

"Was hast du?", wollte er nun wissen und ich blieb für einen Moment still, dabei starrte ich auf den Boden.

"Nichts...schlimmes", log ich und blickte ihn erneut an.

"Wie geht es deiner Hand?", wechselte ich das Thema, dabei wanderten meine Augen zur seiner Hand, wo kein Gips mehr war, sondern nur ein Verband.

"Gut", war das einzige, was er sagte, wobei ich stumm nickte.

Es vergingen Sekunden und keiner von uns redete. Unsere Münder waren wie zugeschnürt, dabei sprachen unsere Augen soviel aus. So langsam sah ich ihm wieder ins Gesicht und dabei hob ich vorsichtig meine Hand, die ich an seine Wange legte. Bei meiner Berührung zuckte er für einen Moment zusammen, doch ließ es schließlich zu, dabei spürte ich schon die erste Träne. Ich konnte nicht verstehen, was er gerade dachte oder fühlte, aber er war irgendwie verwirrt, jedoch lächelte ich nur ganz leicht.

"Ich wünschte es wäre alles einfacher", flüsterte ich so leise, sodass man es kaum verstehen konnte.

Traurig ließ ich meine Hand fallen und entfernte mich einige Schritte von ihm. Er blieb wie versteinert an derselben Stelle stehen und sagte kein einziges Wort, aber ließ mich auch nicht aus den Augen. Desto mehr ich mich von ihm entfernte, desto mehr zerbrach mein Herz in einzelne Stücke.

Die AugenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon