Kapitel 17

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Schluzend vergrub sie ihr Gesicht in Stirlings Fell. All diese Gefühle, dieser Schmerz haben sie überrannt. Konnten sie ihr nicht mal einen Abend lassen. Einen Abend, an dem sie nicht erinnert wird, dass sie ihre Rolle als Ehefrau von dem Dauphin nicht erfüllte, dass ihr Ehemann lieber Zeit mit seiner Geliebten verbrachte anstatt mit ihr. 

 "Oh Stirling.." Seufzte sie, als sie ihren Kopf aus seinem weichen Fell nahm. Fast schon mitleidig aber gleichzeitig tröstend, schleckte er ihre Hand ab und wedelte mit seinem Schwanz. Sie verbrachte definitiv zu wenig Zeit mit ihrem Hund. Ein kleines verweintes Lachen entkam ihrer Kehle, als er sich an sie ranschmuste. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre schönen Lippen. Er war ein richtiger Schatz. Sie kraulte ihm hinter seinen Ohren, was ihn noch verschmuster machte. Es war selten, dass er so verschmust war. Ab und zu ließ er sich gerne kurz streicheln, danach legte er sich hin. Aber heute genoß er diese Verwöhnung ungemein.

Irgendetwas schien Stirlings Aufmerksamkeit zu wecken. Seine Ohren spitzen sich und er drehte seinen Kopf in Richtung Geheimgang. Mary sah verwirrt zu dem Eingang. Vielleicht bildet er es sich auch nur ein, dachte sie innerlich schmunzelnd, dass er so gut aufpasste. Kaum hatte sie den Gedanken vollendet, klopfte es an der Wand.  Die schottische Königin blieb ruhig und wartete. Notfalls könnte si nach ihren Wachen schreien, die vor ihrer Türe platziert waren. Erneut ein sanftes Klopfen. "Mary?.. Bist du da?... Darf ich reinkommen?" Vernahm sie Bashs besorgte Stimme. Ihr Hund stand auf und bewegte sich offensichtlich erfreut über den Besuch zu dem Eingang. Leicht Kopfschüttelnd machte sie es Stirling nach und ging zum Geheimgang. Langsam öffnete sie die Türe und sah in das von Sorge zerfressene Gesicht von Sebastian.

Bedacht trat er in ihr Gemach und streichelte über Stirlings Kopf, bevor er seine Arme für sie öffnete. Ohne darüber nachzudenken eilte sie mit ein paar Schritten zu ihm und umarmte ihn fest. Erneute Tränen stiegen ihr in die Augen, während Bash ihr sanfte Küsse auf ihrem Schopf verteilte und ihr tröstend über den Rücken strich.  Die Nähe zu ihm, ließ sie einerseits den Schmerz um ihr Versagen vergessen, anderseits erinnerte es sie daran, wie schmerzhaft es war zu wissen, dass sie nicht seine Ehefrau war. Seit sie mehr Zeit mit ihm verbrachte, ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie sich ausmalte, mit ihm Verheiratet zu sein. Eine schöne Wunschvorstellung, die einer bitteren Realität entgegenblickte. Sie war verheiratet und das wird sie wahrscheinlich bis an ihr Lebensende bleiben. In einer Ehe, wo ihr Ehemann lauter Meträssen hatte und sie sich nur an einen kleinen Traum festhalten konnte.

Auch jetzt, wenn es Bash egal sein könnte, war er bei ihr und hielt sie fest. Er war ihr Fels in der Brandung. Egal was passieren würde, er war bei ihr und würde sie auffangen, wenn sie drohte in der Grausamkeit der Welt unterzugehen. Er hat sich wahrscheinlich auch von dem Fest weggeschlichen, nur um für sie da zu sein. Etwas mehr vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust und atmete tief ein, sie wollte sich an dieses Gefühl erinnern. Genau an diesen Moment. Wo er einfach nur er selbst war und wie immer sie über alles andere stellte. In ihren Gedanken ließ sie alles Revue passieren. 

Er war für sie in den Blutwald gegangen, um Stirling zurückzuholen.

Als sie mit ihren Hofdamen getanzt hatte, hatten sich ihre Blicke getroffen. Ein Moment der einfach nur magisch gewesen war.

"Ihr seid hier nicht alleine." "Ich habe meine Freundeinnen" "Eure Freundinnen habe ich nicht gemeint."

Ohne zu zögern hat er wegen ihr nach Collin gesucht.

 "Es gibt viel zu fürchten. Die Zeiten sind dunkel und gefährlich, aber Eure Anwesenheit bringt Licht."

 Als er mitten in der Nacht fortgeritten ist, um ihr und Schottland zu helfen und schwerverletzt, mehr tot als lebendig zurückgekommen ist.

Wie er und Francis Tomas töteten, um sie vor dieser Heirat zu retten.

"Zu sehen wie Ihr lächelt, ist wie die Sonne zu spüren." "Ihr flirtet wohl mit jeder." "Ich mache keine Ausnahmen."

 "Sei vorsichtig mit Bash, er hat Gefühle für dich."

Als sie mit ihm am Flussufer war, wo sie ihren ersten Kuss teilten.

"Es ist unfassbar." "Was denn?" " Da Francis dich hat, warum eine andere wollen? "

 "Ich hätte das nicht tun sollen." "Du hast recht. Ich hätte es tun sollen."

Wie sie dachte, dass die Kette der Heiden von ihm war. 

 "Ich hatte gehofft, dass es nicht nötig wäre zu reden, aber leider ist es das doch. Dieser Kuss." "Ich erinnere mich."

"Ich war ein wenig betrunken und du ebenfalls oder nicht? " "Würde es die besser gehen, wenn ich ihn auch bereuen würde? " "Ja das würde es."

"Ich bedaure, dass du an meinen Bruder verlobt wurdest, in dem ich auch einen Freund sehe, der zum Glück nichts davon weiß."

 Er hatte nie gesagt, dass er den Kuss bereute. Sie hatte ihn auch nicht bereut, nur hatte sie immer noch versucht an sich selbst und Francis zu glauben.

"Welche Halskette?" " Ich fand sie heute morgen in meinem Schlafgemach und ich dachte... "

"Ich hätte sie heimlich dort hingelegt?" " Was sollte ich denn sonst denken dieser Streit und dann haben wir uns geküsst."

Wie wenig hatte sie über den Ausgang dieser Situation in diesem Moment gewusst. Sie hatte die Kette als romantische Geste gesehen und nicht als eine Drohung. Eine Drohung, die ihr Leben verlangte. Er hatte sie beschützt. Er hatte jemanden ermordet, um sie zu retten. In diesem Moment waren ihr die tiefe seiner Gefühle bewusst geworden. Bash würde alles für sie geben, egal was es für ihn bedeutete.

Sie hatte sich in seinen Armen beruhigt und er küsste ihr erneut liebevoll auf ihrem Kopf. Seine liebevolle Stimme leise an ihrem Ohr, als er ihr Liebesgeständnisse auf Französisch zuflüsterte. Sein Atmen streifte ihre Erscheinung, als sie sich immer mehr an Sebastian kuschelte. "Danke." Hauchte sie leise gegen seine Brust. Ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. "Ich bin immer für dich da." Erwiderte er sanft. Das wusste sie, besser als alles andere. Langsam lösten sie sich aus ihrer Umarmung und saßen sich beide zu Stirling auf den Boden,  der die beiden aufmerksam musterte. Ohne ihn hätte ihre erste richtige Begegnung gar nicht stattgefunden, die zu etwas großem geführt hat.


     

One wrong night | Reign | Bash und Mary [wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt