Kapitel 14

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Sie wollte etwas erwidern, aber ihr Mund fühlte sich so trocken an. Ihr Blick war gefangen in diesen blauen Augen, die sie alles vergessen ließen, auch wenn das Schloss um sie herum brennen würde. Wäre es ihr gleichgültig, solange er bei ihr war.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich ungemein. Dieses Gefühl was sie in seiner Nähe hatte, wie er sie behandelte und allein ansah. Wie sie immer so sehr nach seiner Gegenwart sehnte. Das alles machte ihr Angst. Aber trotzdem wollte sie ihn nie wieder missen.

 "Bash.." Sie sagte nur seinen Namen, aber trotzdem lag so viel mehr dahinter. Eine ungestellte Frage. Die Sehnsucht sich nicht mehr von einander fern halten zu müssen. Ihre Augen waren immer noch in seinen Verfangen. "Was ist los?" Fragte sie bedacht.

 Es waren nur ein paar Sekunden gewesen, die sie sich wieder von ihm vereinnahmen ließ, aber es hatte gereicht, dass Anastasia sie mit einem Todesblick anstarrte und fast davor war der schottischen Königin die Augen auszukratzen. Nur das es der Königin relativ egal war.

Sebastian murmelte etwas von 'Nicht hier.' Und Mary leitete sie zu ihren Gemächern. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass keiner sie bemerkte. Bis auf eine gewisse Lady, welche aber von anderen Adligen davon abgehalten wurde noch einen Gedanken an die beiden zu verschwenden.

Ihr Herz klopfte ihr bis zu dem Hals, als sie auf dem Weg zu ihrem Gemach waren. Sie wollte sich gar nicht ausmalen welche schrecklichen Nachrichten er ihr überbringen würde, wenn er sie sogar in der Gegenwart von Lady Anastasia und Lord Pagez darauf ansprach. Völlig automatisch griff sie nach seiner Hand.

Ihre Augen wurden kurz groß, als ihr gerade klar wurde, was sie gerade, fast schon selbstverständlich, gemacht hatte. Sie wollte schon die Hand wieder wegziehen, aber Bash verschränkte seine Hand mit ihrer. Es waren keine Adligen, Wachen oder Bedienstete in der Gegend, die sie hätten sehen können. Unsicher hob Mary ihren Blick und sah ihn an.

Er drehte seinen Kopf automatisch zu ihr und lächelte sie beruhigend an. So sanft. So ausschlaggebend. Ohne etwas zu sagen, sprach sein Blick Bände. Ich bin bei dir. Habe keine Angst. Du kannst alles schaffen, was du willst. Was auch immer geschieht, ich bin immer auf deiner Seite und werde dir helfen, dich beschützen und die lieben, wie kein anderer.

In diesem Moment hatte sie das Gefühl, dass ihre Herzen in dem gleichen Takt schlagen. Ein erleichtertes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Auf ihre ineinander verschlungenen Hände übte sie leichten Druck aus, was ihm zu verstehen gab, dass sie ihn ganz ohne Worte verstand und immer verstehen würde. Mit großen Widerwillen ließ sie seine Hand los und ging zu ihrer Tür.

Die Königin von Schottland öffnete die Tür zu ihrem Gemach und trat ein. Sie schickte ihre Zofe weg und drehte sich zu Bash um. Ihre Augen suchten Automatisch seine und sie atmete tief durch. "Was ist passiert?" Fragte sie mit leicht zittriger Stimme, anderen wäre dieses Zittern nicht aufgefallen, allen außer ihm.

Mit ein paar Schritten stand er vor ihr und strich ihr sachte über die Wange, bevor seine Hände sanft über ihren Oberarm gleiteten, auch ihrem Unterarm, bevor er ihre Hände ergriff. Es war eine kleine Geste, die sie wirklich beruhigte. Vielleicht, weil sie von ihm kam. Ihre linke Hand hob er an, damit er ihr einen kleinen Kuss darauf geben konnte. Seine Augen verließen keinen Moment ihre und sie konnte regelrecht spüren, wie das Blut in ihr Gesicht schoss. Dieser Anblick hatte etwas ansich, das ihr Herz noch schneller schlagen ließ als sonst wenn er in ihrer Nähe war. 

Sebastian richtete sich wieder auf und sah sie ernst an. Kein Wunder, dass jede Lady oder weibliches Wesen im Schloss hinter ihm her ist und für ihn schwärmt. Schoss es ihr durch den Kopf.  Schnell rief sie sich innerlich wieder zurecht, dass sie eine Krise zu bewältigen hatten. Aylees Krise, welche aber auch zu ihrer und Bash' geworden war.

"Es gibt einen verschwundenen Bediensteten. Seine Frau ist auf mich zugekommen, weil ich eng mit dir befreundet bin." Erklärte er die Sachlage kurz und machte eine Pause. Es waren wahrscheinlich die Worte der Frau, aber Mary konnte sich ehrlich nicht mehr vorstellen nur mit Bash befreundet zu sein. Ihr Herz könnte diesen Schmerz nicht ertragen.

 "Er war für Lord Pagez zuständig gewesen." Hing er bedrückt an. "Oh.." Entkam es Mary, als ihr klar wurde, was er damit meinte. Dieser Bedienstete würde wahrscheinlich nicht wieder zurückkehren und seine Frau wusste das höchstwahrscheinlich auch. "Er ist um die Zeit verschwunden, als Kenna uns ihren Verdacht geschildert hatte." Marys Augen wurden groß.

Dieser Bedienstete hatte um ihn gekümmert und versorgt. Er musste etwas gesehen haben, das keiner sehen durfte. Kenna erging es genauso, nur das Lord Pagez sie nicht gesehen hatte.  "Hatte er Kinder?" Fragte sie mit erstickender Stimme und senkte ihren Blick. Aus dem Augenwinkel konnte sie ihn nicken sehen. Ihm schien das Alles auch zu belasten. Mit jedem Wort das er sagte, fiel es ihm schwerer das Nächste zu sagen.

 "Zwei.. Einen Jungen und ein Mädchen. Beide noch sehr jung..." Schmerzhaft schloss sie die Augen. Das hieß Beide würden sich nicht mehr an ihn erinnern können. "Sie hatte sich an Palastwachen und andere Bedienstete gewendet, aber keiner hatte ihn gesehen. Oder würde ihn jemals wieder sehen. Sie war völlig aufgebracht. Nicht nur wegen ihrem Ehemann... Sondern auch wegen Aylee."

Mary hob sofort ihren Kopf und starrte Bash ungläubig an. "Sie kennt Aylee einigermaßen und weiß wie jeder andere, dass Lord Pagez um sie wirbt. Aber niemand weiß, dass er im Geheimen Briefe an ihrem Vater schreibt und in diesem ihn drängt, den Segen für die Hochzeit zu geben. Sie hat sich bereiterklärt seine Briefe zu überwachen und uns sofort Bericht zu erstatten." Er musste nicht erwähnen, wie gefährlich das war. Die Frau war mutig so etwas zu tun. Sie könnte genauso wie ihr Mann enden. Wahrscheinlich tut sie es auch für ihren Mann. Und für Aylee.

Irgendetwas schien Bash noch zu bedrücken, sie sah es in seinen Augen. "Das war nicht alles.. Was bedrückt dich noch?" Fragte sie leise und sah in seine Augen. Der Uneheliche Sohn des Königs seufzte und wandte seinen Blick von ihr ab. Er wollte ihr das eigentlich nicht sagen, aber er musste es.  Falls ihr etwas dadurch, dass er ihr nichts gesagt, was passieren würde. Das könnte er sich nie verzeihen.

"Lady Anastasia ist in meine Gemächer geschlichen." Brabbelte er fast unverständlich, aber sie verstand es und ihr Herz wurde schwer. Sie waren nicht verheiratet, oder konnten ihre Gefühle einander öffentlich zugestehen. Aber es schmerzte sie, was wahrscheinlich passiert war. Es war Traurigkeit, gemischt mit... Eifersucht?

"Sie war nicht mehr da, als ich zurückgekommen bin, aber sie hatte einen Brief hinterlassen."  erklärte er weiter und richtete seinen Blick wieder langsam auf die Frau, die er mit ganzem Herzen liebte.  Ihr Blick hatte etwas kaltes und distanziertes an sich, sie merkte es womöglich selber nicht. Leicht irritiert hob er eine Augenbraue und musterte sie.

"Ich bin nicht eifersüchtig, falls du das denkst." Hauchte sie mehr, als das sie es sagte. Ein leichtes, spitzbübisches Grinsen schlich sich auf seine Züge. "Ich meine.. Ich habe nichts in dieser Richtung behauptet. " sagte er frech und Mary biss sich auf ihre Unterlippe. Jetzt war es offensichtlich, dass sie eifersüchtig war, obwohl es nichts gab um eifersüchtig zu sein.

"Mary ich habe dir das bloß gesagt, damit du damit rechnen kannst, dass Anastasia sich auch in dein Gemach schleichen kann." Meinte er besorgt und Marys Gesichtzüge entspannten sich. Mit einem kleinen Lächeln beugte er sich herunter und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. " Ich bin für dich da." Hauchte er ihr ins Ohr und die Königin lehnte ihren Kopf an seine Schulter und spürte einfach nur seine Nähe und seinen Herzschlag, welches in diesem Moment nur für sie allein schlug.


One wrong night | Reign | Bash und Mary [wird überarbeitet]Where stories live. Discover now