Kapitel 21

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Außer Atmen riss Lola die Tür zu Marys Gemach auf, welche gerade einen Brief an ihre Mutter schrieb. Als sie ihre verschreckte Freundin sah, legte sie die Feder sofort zur Seite und ging zu ihr. Sie hatte keine Ahnung, was Lola so verschreckt haben könnte. "Lola, was ist passiert?" Fragte Mary besorgt.

"Francis." Mehr bekam sie Lady nicht heraus, als ihre Stimme versagte. Auf diese Aussage hinweg, musterte Mary ihre Freundin verwirrt. Was hätte Francis tun können, um sie so zu erschrecken? Tränen stiegen in den Augen der Hofdame, als sie an die Worte des Thronsfolgers dachte. Sie musste sich zusammenreißen, sonst könnten sie die Wachen nicht aufhalten.

 "Er hat zwei Wachen damit beauftragt Bash umzubringen. Heute Nacht." Mary trat ein paar Schritte nach hinten und musterte Lola verängstigt. Das durfte nicht war sein. "Nein.." Die Stimme der Königin brach, als sie etwas entgegensetzen wollte. Francis würde nicht...

 "Mary. Wir müssen Bash aus dem Schloss schaffen.. Ich werde versuchen die Wachen so lange wie möglich aufzuhalten. Er hört auf dich." Erklärte Lola sachte und etwas in Marys Inneren zog sich zusammen. Sie würde ihn verlieren. So oder so, sie würde Bash verlieren. Aber lieber wusste sie, dass er unbesorgt irgendwo anders lebte, anstatt dass er tot war.

Mit einem kurzen Nicken eilte die schottische Königin aus ihrem Gemach und rannte so schnell sie konnte die Gänge entlang. Leise Tränen liefen über ihre Wangen. Bash würde ihr nicht glauben, wenn sie sagte, dass Francis ihn umbringen will. Er wusste zwar, dass Francis ihn hassen würde, er würde es aber nicht in Betracht ziehen, dass er ihn so etwas antun würde.

Francis hatte ihm gedroht, dass wenn er Mary näher kommen würde, würde er ihm etwas antun. Aber sie hatten sich wieder versöhnt, zumindest dachten es die Meisten, aber die Narben dieser Drohung waren immer noch gut zu erkennen. Jeder, der die beiden kannte, konnte sie sehen. Natürlich nur, wenn man sie sehen wollte.

Tränen stiegen in ihre Augen, als sie durch die dunkelen, leeren Gänge rannte. Ihre Schritte hallten auf den Wänden nieder. Aber wie könnte sie diese nicht damenhafte Handlung kümmern, wenn ein Leben davon abhing. Sein Leben. Sie wusste ganz genau, was sie sagen musste, damit er ging. Heute Nacht würde nicht nur ein Herz brechen. Sondern zwei.

Keuchend blieb sie vor seiner Tür stehen und fuhr sich mit zittrigen Händen über ihr Gesicht. Er würde skeptisch werden, wenn sie so aufgebracht in sein Gemach stürmte. Schnell wischte sie sich ihre Tränen weg. Sie musste kaltherzig rüberkommen.  Zumindest dachte sie es.

Ohne zu klopfen ging sie in sein Gemach und sah ihn, wie er gerade einen Brief schrieb. Kaum das sie hereintrat, leuchtete sein Gesicht auf. "Mary!" Die Freude, die er bei ihrem Anblick spürte, konnte sie in seinen Augen sehen. Die Augen, die sie immer wieder aufs neue vereinnahmten.

In wenigen Sekunden war er direkt vor ihr und lächelte sie glücklich an. "Ich habe das von Lord Pagez gehört, ihr habt ihn wirklich überführen können. Aber mit einer solchen klugen Königin, war das auch kein Wunder." Erklärte er erfreut und nahm vorsichtig eine ihrer Hände in seine und streichelte mit dem Daumen darüber, dass sich eine wohliges Kribbeln in ihrem Körper breit machte. Sie versuchte alles in sich aufzunehmen. Dieses Gefühl, wenn er sie nur minimal berührte. Das Glänzen in seinen Augen, wenn er sie sah. 

 "Wir können uns nicht mehr im Geheimen treffen." Kam sie auf den Punkt und richtete ihren Blick auf ihre verschlossenen Hände. Erneute Tränen stiegen in ihre Augen. Das Leben ist grausam, schoss es ihr durch den Kopf. "Es kamen die Gerüchte auf, dass wir eine Affäre hätten." Fuhr sie fort und schloss ihre Augen, um ihre Tränen zu unterdrücken. Ihre Stimme war leicht brüchig. 

Langsam hob Bash seine andere Hand und hob ihr Kinn, damit sie ihn ansehen musste. Sie öffnete ihre Augen erneut und sah in sein verständnisvolles Gesicht. Es war klar, dass er Verständnis zeigte, er würde alles tun, um sie zu beschützen. So wie er es immer tat. "Mary, das kann ich verstehen. Wir warten einfach mit unseren Treffen ab, bis diese Gerüchte verblassen."  Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, nichts würde sie lieber tun. Aber wie wollte ihn in Sicherheit wissen und er konnte nur in Sicherheit sein, wenn er ganz weit weg von ihr ist.

"Du verstehst es nichts..." Ihre Stimme brach ab, sie wollte das hier nicht tun. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Aber wenn sie es nicht bald hinter sich brachte, würde er sterben. Es war unklar, wie lange Lola die Wachen aufhalten konnte.

 "Dann erkläre es mir." Sagte er ruhig und strich ihr mit seiner Hand über ihre Wange. Automatisch hob sie ihre Hand und hielt seine fest, damit sie dieses Gefühl vereinnahmen konnte.  Ihre Augen waren leicht wässrig und sie löste ihre Hand von seiner, die auf ihrer Wange lag. 

"Das mit uns." Fing sie an und versuchte so gut wie möglich ihre Stimme standhaft zu halten. Seine Augen wechselten von seiner lieblichen Ausdruck zu einen unlesbaren. Ihr Herz begann zu brechen, als sie nur daran dachte, was ihre nächsten Worte waren. "Was auch immer es war, es darf nie wieder passieren. Es war ein Fehler."

Wie als hätte er sich verbrannt nahm er seine Hand von ihrer Wange und zog die andere von ihrer weg. Sein ganzes Aussehen, seine Haltung und besonders seine Augen schrien nach Schmerz, Trauer und Verletzlichkeit. Wie gerne hätte sie ihn wissen lassen, dass all dies gelogen war und es  niemals ein Fehler sein könnte.

"Das heißt wir gehen unsere getrennten Wege? Verhalten uns wie Fremde?" Fragte er leise. Bash zeigte nie wie verletzlich er war und wenn er es jetzt nicht einmal verstecken konnte, musste das etwas bedeuten. Sie war die Einzige, die die Kraft hatte, um ihn zu zerstören. Niemand könnte ihn so verletzten wie sie. 

"Du wirst gehen." Sie sagte es so bestimmend, dass sie richtig sehen konnte, wie sein Herz anfing zu brechen. Etwas kaltes legte sich auf seine Züge. Ihr Herz schrie sie an, damit aufzuhören. "Ich werde morgen gehen. Dann musst du mich nie wieder sehen." Setzte er ihr kalt entgegen und wandte sich seinen Sachen zu.

"Bash du wirst jetzt gehen." Daraufhin blieb er erstarrt stehen und drehte sich nicht zu ihr um. Er würde ihr nicht zeigen, wie sehr sie ihn verletzte. Diesen Triumph würde er ihr nicht lassen. "Es war eine falsche Nacht Sebastian. Eine falsche Nacht, die zu dem hier geführt hat. Als ich wütend auf Francis war und in dein Gemach gekommen bin." Ihre Stimme klang verzweifelt. Wie gerne würde sie mit ihm verschwinden. Es würde aber nur Francis' Hass schüren.

Ohne sich ihr zuzuwenden schnappte er sich ein paar seiner Sachen und verstaute sie in einer Tasche. Mit jeder Sekunde die verstrich, wollte sie ihn aufhalten. Sein Blick streifte den Brief an seinem Tisch, welchen er mit großen Schmerz musterte. Mit Schmerz in seinem Blick schnappte er sich seine Tasche und ging an Mary vorbei. Leicht hinter ihr blieb er kurz stehen.

"Wie Ihr wollt Eure Hoheit." Waren seine letzten Worte mit unendlichen Schmerz vermischt, bevor er aus seinem Gemach eilte. Kaum das die Tür laut ins Schloss fiel, schluchzte Mary auf und suchte halt an dem Tisch, wo er vorhin noch saß. Unendliche Tränen flossen über ihre Wangen. Ihr Herz war so schwer, dass sie meinte den Schmerz nicht mehr aushalten zu können.

Ihr von Tränen verschleierter Blick wandte zu dem Brief und ein erneutes Schluchzen entkam ihr, als sie sah, dass er Brief an sie gerichtet war.

One wrong night | Reign | Bash und Mary [wird überarbeitet]Where stories live. Discover now