Spoiler! Kapitel 61. Jus Sicht

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Schwanger. Schon seit letztem Samstag geistert mir dieses Wort im Kopf herum. Reika ist schwanger, von mir. Mit meinem Kind. Ich werde Vater. Dieser Gedanke macht mich irgendwie glücklich. Klar will ich mal Kinder haben und auf jeden Fall mit Rey. Aber so früh hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet. Nur Rey scheint sich darüber irgendwie nicht zu freuen. Es macht sie fertig.

Allein die kurze Begegnung gestern hat mir das wieder gezeigt. Und noch etwas hat mir diese Begegnung gezeigt, nämlich dass sie wirklich nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Direkt nach unserer Berührung bin ich zurück gewichen um ihr Raum zugeben. Aber ihr Gesicht hat Bände gesprochen. Sie möchte nicht mehr in meiner Nähe sein. Sie hält es ja nicht einmal mehr aus mit mir unter einem Dach zu schlafen, weshalb sie zu Darean geflüchtet ist.

Ich weiß im Moment bin ich nicht gut für sie, aber ich hoffe dass Darean es ist. Dass er sich um sie kümmert. Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass ihr oder dem Kind etwas zustoßen könnte. Reika und dem Kind, meinem Kind soll es so gut wie möglich gehen. Aber in meiner Gegenwart scheint das ja nicht machbar zu sein.

Und auch wenn sich jede Faser meines Körpers danach sehnt Rey wieder bei sich zu haben, sie in den Armen zu halten reiße ich mich zusammen. Es geht hier nicht um meine egoistischen Wünsche, sondern um Rey und unser Kind. Unser Kind, das ich vielleicht nie sehen werde. Ja, ich werde Vater, aber bei der Mutter meines Kindes hab ich es wohl gründlich vergeigt.

Hoffentlich behält Rey es. Allein bei dem Gedanken an eine Abtreibung wird mir schlecht. Am liebsten würde ich aufspringen und zu ihr rennen, nur um sicher zu gehen, dass sie unser Kind nicht töten lässt. Aber der Gedanke an ihr trauriges Gesicht lässt meine angespannten Muskeln sofort wieder erschlaffen. Sie möchte mich nicht in ihrer Nähe, das muss ich einfach akzeptieren. Auch wenn es mir verdammt schwer fällt.

„Du bist so ein elendes, feiges Arschloch", plötzlich steht Kimi in meinem Zimmer und funkelt mich aus geröteten Augen wütend an. „Wegen dir ist Rey ausgezogen. Weißt du eigentlich was für Sorgen wir uns gemacht haben? Vor allem nach deiner sau dämlichen Aussage gestern. Rey ist nicht einfach abgehauen. Sie ist zum Glück sicher bei Darean."

„Ich weiß", gebe ich tonlos von mir. Darean ist irgendwie immer ihr Retter in der Not, obwohl ich das doch eigentlich sein sollte.

„Schönen Dank auch fürs so frühe informieren darüber", schnaubt Kimi mich weiterhin an. „Du hättest sie gestern Mittag aufhalten müssen. Ihr geht es sau mies und du lässt sie einfach so gehen. Ist dir nicht irgendwo in deinem Gehirn mal der Gedanke gekommen, dass sie dich gerade verdammt nochmal braucht?"

„Sie braucht mich nicht", entgegne ich matt und starre einfach weiter gegen die Decke. „Ich bin gerade wahrscheinlich die letzte Person der Welt die sie sehen möchte. Deshalb ist sie doch auch zu Darean gegangen. Weil sie es nicht mehr aushält mich zu sehen."

„Bist du eigentlich komplett verblödet?", wütend schnappt Kimi sich meine Unitasche und schleudert mir diese entgegen.

„Au, was sollte das denn jetzt?", empört richte ich mich auf und reibe mir die Brust, wo mich die Tasche getroffen hat.

„Was das soll? Das könntest du eher dich mal fragen", entgegnet Kimi energisch. „Hast du dir eigentlich mal selbst zugehört, was für eine hirnverbrannte Scheiße du da von dir gibst?" Verwundert schaue ich zu meiner Schwester. Was meint sie denn bitte?

„Rey ist gegangen, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat wie du dich ihr gegenüber benimmst", erklärt Kimi mit einer ordentlichen Portion Empörung in der Stimme. „Ist dir der Gedanke etwas nie gekommen?"

„Nein", sage ich ehrlich und denke nochmal über Kimis Worte nach. „Ich dachte sie möchte mich nicht mehr sehen, weil ich es verbockt habe."

„Du hast es in dem Moment verbockt, als du aufgehört hast mit ihr zu reden", meint Kimi und setzt sich nun zu mir aufs Bett. „Dachtest du wirklich sie will nichts mehr mit dir zu tun haben?"

„Irgendwie schon", gebe ich kleinlaut zu, da ich langsam das Gefühl habe, einen gewaltigen Fehler gemacht zu haben.

„Du bist jetzt gerade der Mensch, den sie am aller meisten braucht", erklärt Kimi mir es nochmal ganz langsam. „Also schwing deinen Arsch aus deinem Bett. Klär das mit Nolan und dann rede verdammt nochmal mit Rey." Mit diesen Worten verlässt Kimi mein Zimmer und ich bleibe allein zurück.

Meine Fresse, was war ich nur für ein hirnverbrannter Vollidiot. Natürlich braucht Rey meine Unterstützung. Immerhin bin ich der Vater des Kindes.

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So das war jetzt auch schon wieder das letzte Kapitel dieser Art.

Vielen Dank fürs lesen, voten und kommentieren eure A.

Irgendwie... *Leseprobe*Where stories live. Discover now