2. Sport ist Mord

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„Guten Morgen", bevor ich irgendwie reagieren kann spüre ich ein Gewicht auf meinem Bauch und vor meinen Augen kann ich nur noch Rastalocken erkennen. „Da ich dich gestern Abend nicht mehr gesehen hab dachte ich mir, ich weck dich heute mal besonders nett."

Ich mag Kimi ja wirklich, schließlich ist sie meine beste Freundin. Aber ich kann es einfach nicht verstehen wie man am frühen Morgen schon so wach sein kann. Sie gehört zu der verrückten Sorte Mensch, Frühaufsteher.

Seufzend schließe ich wieder die Augen. Frühes Aufstehen ist einfach nichts für mich. Zum Glück sind meine meisten Kurse auf der Uni nachmittags, oder wenigstens am späten Vormittag.

„Denk nicht mal daran wieder ein zu schlafen Reika", dringt Kimis Stimme wieder zu mir durch, bevor ich wieder weg dämmern kann. „Wir wollen heute Morgen doch noch zusammen joggen gehen."

„Warte, was?", verwundert setze ich mich auf, soweit es mit Kimi auf mir geht. „Du wolltest vor der Arbeit joggen gehen. Ich will vor der Uni einfach nur meinen Kaffee und das war's."

„Du bist so ein Morgenmuffel", beschwert Kimi sich und hüpft endlich von mir runter. „Komm schon bitte. Ich möchte nicht immer allein joggen."

„Du bist gemein Kimi", maule ich und versuche Kimis Blick aus zu weichen. Immer wenn sie diesen Blick aufsetzt werden ihre dunkelbraunen Augen groß wie die von Mangafiguren. Das Ganze sieht aber nicht gruselig aus, sonder wahnsinnig putzig.

„Oh, na gut", gebe ich nach kurzer Zeit auf, zu diesem Blick kann ich einfach nicht nein sagen. „Aber wir gehen nicht in den Park. Ich möchte nicht, dass jeder dabei zu sehnen kann wie ich halb sterbe."

„Du bist die Beste", überschwänglich fällt Kimi mir um den Hals. „Na dann mal hop, zieh dir deine Sportklamotten an damit wie los kommen. Wir wollen ja nicht, dass du zu spät zu deiner Lesung kommst und der arme Darean dann allein da sitzt."

„Ich glaub nicht, dass Darean so etwas wirklich stört", gebe ich zurück und schaue zum ersten Mal an diesem Morgen auf die Uhr, während Kimi schon wieder mein Zimmer verlässt.

05:49 Uhr.

„Kimi, bist du denn verrückt? Warum weckst du mich so wahnsinnig früh?"

„Alles für deine Gesundheit Schnuggie", ruft Kimi von ihrem Zimmer aus zurück.

Ich mache mich gerade auf den Weg ins Bad, als die Tür daneben langsam auf gemacht wird und ein verschlafener Julien mit verstrubelten Haaren im Türrahmen erscheint. „Es gibt Leute in diesem Apartment die schlafen wollen", gibt er brummend von sich.

„Erzähl das deiner Schwester und nicht mir", entgegne ich gähnend. „Aber wenn du jetzt schon wach bist kannst du ja auch gleich mit joggen kommen."

„Ne du lass mal", winkt Ju ab und geht wieder in sein Zimmer. „Ich penn lieber noch 'ne Runde."

„Und sowas will Sportstudent sein", lacht Kimi neben mir auf. „Los jetzt Rey, wir haben ja schließlich nicht ewig Zeit."

„Ich beeil mich ja schon", mit diesem Satz laufe ich ins Bad um mich fertig zu machen.

„Kimi ich kann nicht mehr", schnaufend stütze ich mich mit den Armen auf meinen Knien ab und versuche wieder Luft in meinen Körper zu bekommen.

Wir sind drei Blocks von unserem Haus entfern und warten gerade bei einer ruhigen Kreuzung an der Ampel.

„Bist du wirklich jetzt schon kaputt?", mit einem verwirrten Gesichtsausdruck kommt Kimi auf mich zugejoggt, um in Bewegung zu bleiben joggt sie nämlich hin und her. „Das waren gerade mal 20 Minuten."

Irgendwie... *Leseprobe*Where stories live. Discover now