17. Geplantes Beziehungsproblem

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„Ich mag den Mittwoch nicht", verkündet Marc, als er sich neben mich auf den Stuhl fallen lässt. „Nur wegen dem Literaturkurs musste ich aufstehen. Das einzig Gute an dem Mittwoch ist, das ich dich sehen kann."

Ich nicke zustimmend und widme mich dann wieder meinen Notizen.

„Du Reika, ich hab da so ein interessantes Video auf Facebook gesehen", redet Marc weiter. „Du und Julien, ihr saht ja sehr vertraut aus."

„Wir wohnen ja schließlich auch zusammen", gebe ich zurück.

„Ich weiß nicht, ob ich es gut heißen kann, dass meine Freundin mit einem Kerl zusammen wohnt der nicht in ihrer Familie ist", meint Marc nachdenklich und schenkt mir einen skeptischen Blick.

„Ich bin nicht deine Freundin", sage ich nachdrücklich und bin fast schon froh, dass der Dozent den Raum betritt.

Während der Dozent mit seiner Rede zu Shakespeare beginnt denke ich über das erste Treffen mit Marc nach.

Ich bin gerade von meiner Spätschicht heim gekommen. Nolan und Ju saßen zusammen mit ein paar Freunden auf unserem Sofa rum, unter anderen eben auch Marc. Die Jungs hatten schon gut etwas intus, was man an den vielen leeren Flaschen auf den Tisch erkennen konnte. Kimi war an dem Abend nicht da. Soweit ich mich noch erinnern kann hat sie ihre Tante besucht und dann bei ihr übernachtet. Ich hab nicht wirklich auf die Jungs geachtet und wollte mir nur etwas zu trinken holen und dann schlafen zu gehen. Als plötzlich einer von ihnen bei mir in der Küche stand, Marc. „Du bist heiß, willst du meine Freundin sein?", oder so etwas in der Art hat er damals von sich gegeben. Ich hab ihn einfach ignoriert und bin weg gegangen. Im nächsten Literaturkurs hat er sich dann neben mich gesetzt. Und seit dem behauptet er immer wieder, er sei mein fester Freund.

„Frau Metic, könnten sie uns das vielleicht beantworten", reißt die Stimme des Dozenten mich aus meinen Gedanken.

„Um aus Shakespears Hamlet Akt 4 Szene 5, Vers 28 zu zitieren: Nein", ich schüttel meinen Kopf. Und erst als die Klasse anfängt zu lachen, stelle ich fest, dass ich das Ganze wohl etwas lauter als eigentlich gedacht gesagt habe.

„Na immerhin war es annähernd etwas zum Thema", bemerkt der Dozent und macht dann mit seinem Vortrag weiter.

Da ich sowieso nicht mitbekommen habe worum es gerade geht mach ich mir einfach weiter darüber Gedanken wie ich dieses Marc-Beziehungsproblem lösen könnte. Wenn ich in einer wirklichen Beziehung wäre, müsste Marc ja einsahen, dass wir nicht zusammen sind. Oder wenn er eine Freundin hätte, aber das ist eher unwahrscheinlich so lang er denkt ich wäre seine Freundin.

Am Ende des Kurses komm ich also zu dem Entschluss, dass entweder ich einen Freund brauche, oder Marc verkuppelt werden muss.

Mit Musik in den Ohren mache ich mich auf den Weg in die Bibliothek, um die Zeit zwischen den beiden Kursen etwas sinnvoll zu nutzen. Mein Vorhaben wird aber unterbrochen, als ich im Flur auf Darean treffe.

„Da hat aber jemand wenig Schlaf bekommen", begrüße ich ihn lachend.

„Oh hey Reika", grüßt Darean zurück und erwidert meine Umarmung. „Sorry, ich bin heute mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache." Das stimmt, Darean sieht wirklich so aus, als würde er gleich im Laufen einschlafen.

„Lange Nacht gehabt?", frage ich schmunzelnd nach, während wir uns einfach auf die breite Treppe setzten.

„Ja", stimmt Darean zu. „Gestern hat ein Kumpel von mir seinen Geburtstag gefeiert und danach hab ich noch bei ihr übernachtet."

„Ihr?", frage ich verwirrt nach und nehm das Stücken Rittersport entgegen.

„Na Amelie, hab ich dir noch nicht von ihr erzählt?", wundert Darean sich und ich antworte mit einem Kopfschütteln. „Ich hab sie vor zwei Monaten kennen gelernt und seit dem immer wieder auf diversen Partys getroffen. Naja und irgendwie verstehen wir uns recht gut." Niedlich, während seiner Erzählung ist er sogar etwas rot geworden.

Irgendwie... *Leseprobe*Where stories live. Discover now