7. Besitzergreifendes Kissen

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„Hey Hübsche Dame hinter der Bar. Ich hätte gerne eine Cola", gerade will ich dem Gast sein gewünschtes Getränk reichen, als ich erkenne, wer da mit mir spricht.

„Vergiss es Julien", gebe ich grinsend zurück. „Von mir bekommst du Nichts mit Koffein."

„Hätte ich mir ja denken können", grinst Ju zurück. „Dann gib uns doch einfach zwei Bier." Ich bringe den Jungs ihren Alkohol und bediene dann noch ein paar andere Leute, bevor ich ein bisschen Ruhe habe.

„Okay, ich versteh es nicht!", äußert Ju sich und stellt sein Glas lautstark auf der Theke ab.

„Was?", fragt Nolan verwirrt zurück, der den Gedankengang seines Freundes wohl auch nicht wirklich folgen kann.

„Ich versteh es einfach nicht", wieder holt Julien seine Aussage.

„Das hab ich gehört, aber den Sinn dahinter hab ich nicht ganz verstanden", entgegnet Nolan ihm und nimmt noch einen Schluck.

„Na siehst du, ich versteh den Sinn nämlich auch nicht", pflichtet Ju ihm bei und bekommt nur noch einen verwirrteren Blick zurück.

„Ich will eure hoch intellektuelle Unterhaltung ja nicht stören", werfe ich dazwischen. „Aber was macht ihr zwei eigentlich hier?"

„Wir hatten gerade Training und da dachten wir uns wir kommen dich besuchen und trinken hier noch etwas. Ach und die anderen Jungs vom Hockeyteam haben wir auch gleich mitgebracht", klärt mein Bruder mich auf uns zeigt dann auf unseren Mitbewohner. „Aber seit wir hier sind brabbelt der hier einfach nur Zeug ohne Sinn vor sich hin."

„Das hat schon Sinn", protestiert Julien natürlich sofort. „Ich hab einfach meine Gedanken auch mal laut ausgesprochen, so wie Kimi es meistens mach."

„Und was genau waren deine Gedanken?", frage ich nach, aber bin mir noch nicht ganz sicher ob ich diese Antwort wirklich wissen will.

„Naja", setzt Ju an, trinkt noch einen Schluck und redet dann weiter. „Du arbeitest ja hier. Aber eigentlich redest du ja überhaupt nicht gern mit Fremden. Hier bist du so gut wie die ganze Zeit von Fremden umgeben. Ich hab dich hier jetzt eine Weile beobachtet, meistens nimmst du die Bestellung nur mit einem Nicken an und nennst dann den Preis. Und genau das ist es was ich nicht verstehe."

„Das ich nicht viel rede?", frage ich zur Sicherheit nach, da sein Gerede mich dann doch etwas verwirrt hat. „Ja, das manchmal auch. Aber jetzt gerade versteh ich nicht, warum du hier arbeitest, wenn es dir so schwer fällt mit unbekannten Menschen zu reden", meint Julien, was meine Frage dann doch nicht ganz beantwortet.

„Das ist irgendwie meine Schuld", meldet Nolan sich jetzt auch mal wieder zu Wort. „Rey wollte unbedingt arbeiten und selbst Geld verdienen. Und da ich sie davon nicht abbringen konnte hab ich sie hier quasi einfach beworben. Damit sie mal wieder unter Leute kommt und vielleicht wieder anfängt mehr zu reden. Genauso wie das heute mit dem Kickbox-Kurs. Vielleicht bringt der ja was. Das Arbeiten hier hatte nicht ganz den erwünschten Effekt."

„Ja, so ungefähr war das", pflichte ich meinem Bruder bei.

„Du machst Kickboxen?", verwundert dreht Ju sich zu mir.

„Noch nicht, aber der da", ich deute auf Nolan. „Hat mich heute Mittag in einem Kurs angemeldet. Da geh ich dann morgen wohl mal hin und schau mir das an."

„Ach wegen der Sache heute Morgen", fällt es Ju wieder ein. „Wie seid ihr da eigentlich so plötzlich drauf gekommen? Also das Reika jetzt auf einmal mehr Selbstbewusstsein braucht."

„Also gestern Na...", setzt Nolan an.

„Es ist egal", unterbreche ich ihn, werfe meinem Bruder noch schnell einen eindeutigen Blick zu und wende mich dann an die neuen Kunden.

Irgendwie... *Leseprobe*Where stories live. Discover now