Kapitel 11

13 3 0
                                    

Es ist 15 Uhr und ich bin auf dem Weg zum "Triton's". Naja, erstmal gehe ich nach Hause um zu duschen und um mich umzuziehen. Meinem Vater kann ich schließlich nicht so unter die Augen treten.

Ich habe mich doch dafür entschlossen mich doch mit meinem Vater zu treffen. Achtzehn Jahre habe ich schließlich darauf gewartet.

In der Schule habe ich die ganze Zeit an nichts anderes mehr gedacht. Für Lola und meine anderen Freundinnen tut es mir schrecklich Leid, denn auch sie habe ich nicht beachtet. Lola ist meine beste Freundin und ich habe ihr nur flüchtig von dem ganzen Chaos erzählt. Um das wieder gut zu machen muss ich mir wohl oder übel etwas großes einfallen lassen, denn sie ist ziemlich angepisst gewesen und schreibt mir auch nicht mehr zurück.

Nicht einmal mein Dad soll es schaffen sich zwischen uns zu stellen, Lola.

Ich biege auf die nächste Straße und mein Herz bleibt stehen. Vor der Tür steht eine schwarze Mercedes G-Klasse und das Auto meiner Mutter. Das was mich aber so beunruhigt ist aber die Tatsache, dass meine Mutter, Kate, Elliot und wahrscheinlich Christian im Vorgarten stehen und sich laut unterhalten. Für unsere Nachbarn muss das jetzt besser sein wie jede Telenovela im TV. Was machen die drei überhaupt hier? Wir wollten uns doch in der Bar treffen!

Wie betäubt renne ich auf das Spektakel zu und Kate ist die erste die mich sieht.

,,Oh Alice, gut, das du hier bist. Vielleicht kannst du deine Mutter beruhigen.", sagt sie zu mir und ich bleibe direkt hinter dem großen Mann stehen, der mit großer Wahrscheinlichkeit Christian ist, stehen.

Auch meine Mum schaut mich nun direkt an und Christian dreht sich zu mir um.

Meine Augen treffen auf seine. Grau trifft auf Grau-Blau und es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz aussetzt zu schlagen und die Zeit scheint stehen geblieben zu sein.

Langsam lasse ich meinen Blick über ihn wandern und ich bin äußerlich tatsächlich eine gute Mischung aus meinen Eltern. Ich glaube, dass ich mich auch in ihn verlieben würde, wenn er nicht mein Vater wäre. Er ist wirklich ein verdammt attraktiver Mann. Aber wenn er und Elliot Geschwister sind, wieso sehen die Beiden sich dann nicht ähnlich?

Naja, das ist im Moment sowieso nicht so wirklich wichtig...

Christian will gerade etwas sagen als meine Mum dazwischen funkt.

,,Alice, geh' ins Haus und warte da auf mich! Das hier, kläre ich alleine!"

Auch jetzt möchte Christian etwas sagen, doch dieses mal ist es Kate, die ihn unterbricht.

,,Herrgott Ana! Vor 18 Jahren bist du einfach verschwunden und das ohne ein Wort zu sagen. Und ja, Christian hat dich nicht suchen lassen, weil er dachte, dass du ihn nicht mehr als Ehemann und für ihn war das Thema erledigt.

Ich bin sehe enttäuscht, dass du nicht einmal deiner besten Freundin von der Schwangerschaft erzählt hast aber du hast Christian 18 Jahre ein Kind vorenthalten und vor ihm versteckt! Er hatte verdammt nochmal ein Recht darauf zu erfahren, dass er Vater einer wunderschönen Tochter ist. Also, wieso hast du uns das angetan? Und es ist verdammt eine Sache zwischen uns allen aber Alice hat damit nichts zu tun. Sie ist dabei nur der Preis um den es geht und diejenigen die entscheidet wie es weitergeht!"

Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Vor Kate hätte ich auch Angst, wenn sie einmal auf Temperatur gekommen ist aber sie hat Recht. Ich beiße mir auf die Lippe und schaue meinen Dad an.

Dieser grinst mich schief an.

,,Deine Mutter hat sich auch immer auf die Lippe gebissen, wenn sie nachgedacht hat."

,,Christian!", schreien Mum und Kate gleichzeitig. Du meine Güte, in der Familie ist aber viel Temperament.

Mein Dad dreht sich wieder zu meiner Mum und geht einen Schritt auf sie zu.

,,Ana, ich weiß nicht, was damals passiert ist, dass du gegangen bist. Bitte erkläre mir, was passiert ist oder was ich falsch gemacht habe aber du kannst mir nicht verbieten, meine Tochter kennenzulernen."

,,Du weißt also nicht wieso ich damals gegangen bin? Du hast mir doch damals die E-Mail geschrieben, dass du kein Kind haben möchtest und noch nicht bereit dafür bist! Oder willst du mir sagen, dass Elena da ihre Finger im Spiel hatte!? Wieso hast du überhaupt noch Kontakt zu ihr?" Mum ist erst jetzt richtig auf Temperatur und ist sogar etwas rot im Gesicht.

Währenddessen ist Christian bleich im Gesicht geworden und ich frage mich, wer Elena ist. Meine Oma? Keine Ahnung.

,,Ana, das erkläre ich dir unter vier Augen. Jetzt geht es nur um Alice. Lass' mich mit ihr reden, sie kennenlernen und ihr meine Welf zeigen."

,,Du willst ihr also deine Welt zeigen? So wie du mir damals? Vergiss aber bitte nicht den Vertrag und das Spielzimmer!"

,,Spielzimmer?", fragen sich die übrigen drei Mitspieler. Christian dreht sich zu uns. ,,Ja mit Spielekonsolen und dem anderen Rest." Mum schnaubt. Was ist das hier für ein Spiel. Aber es ist Zeit, dass ich mich zu Wort melde.

,,Mum bitte! Er ist mein Dad und ich will ihn kennenlernen. Seit 18 Jahren fehlt mir ein Teil und jetzt habe ich ihn hier? Wie würdest du dich an meiner Stelle fühlen? Bitte!" Ich hoffe, dass sie zustimmt.

Meine Mum hat Tränen in den Augen. Ich gehe zu ihr und nehme sie in den Arm. Sie zittert wie Espenlaub.

Nach ein paar Minuten hat sie sich wieder beruhigt und ich lasse von ihr ab.

Sie wendet sich Christian zu.

,,Bevor du mit meiner Tochter sprichst, reden wir zwei. Lasst uns ins Haus gehen." Damit machen wir uns alle auf den Weg ins Haus und ich hoffe, dass Mum ihn am Leben lässt.

Im Haus angekommen lotse ich Elliot und Kate ins Wohnzimmer während Mum und Dad ins Arbeitszimmer gehen.


OhanaWhere stories live. Discover now