fear to trust

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„Kann ich dir helfen?“ fragte ich ihn angepisst, als er gerade das Fenster herunter fuhr.

„Ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich dich mit zur Tanzschule mitnehmen kann“ antwortete er mit seinem typischen Grinsen. Wie ich diese Grübchen manchmal verabscheue, denn dadurch konnte ich einfach nicht nein sagen.

„Aber nur dieses eine Mal“ murmelte ich und stieg auf der Beifahrerseite ein.

Harry fuhr sehr schnell durch die Stadt, und manchmal musste ich schon Angst haben, dass er einen Unfall bauen würde.

„Was war eigentlich mit dir gestern los?“

Diese Frage werde ich ihm niemals beantworten! Niemals! Nein, nein, nein, nein, nein und nochmals nein.

Ich schwieg einfach.

„Holly?“ fragte er wieder, doch ich gab ihm keine Antwort. Es sollte ihm doch völlig egal sein, warum ich gestern geweint habe.

„Mann Holly!“ schrie er plötzlich und machte eine Vollbremsung.

Ich schrie auf. Diese Bremsung brachte viele Erinnerungen wieder in meinen Kopf. Vor acht Jahren ist nämlich meine beste Freundin bei einem Autounfall gestorben. Ihre Mutter fuhr uns zur Schule als ein Betrunkener uns rammte. Ihre Mutter und ich überlebten, aber sie verstarb. Ich lag dort dann gute fünf Wochen im Koma.

Eine Stimme holte mich dann plötzlich wieder in die Realität. Harry.

„Holly? Was ist mit dir los?“ schrie er mich schon fast an, deshalb zuckte ich erst einmal ordentlich zusammen und verkroch mich in meinem Sitz.

Harry fuhr inzwischen weiter und versuchte sich immer wieder zu entschuldigen, weil er mir doch solche Angst gemacht habe. Nein, eigentlich hatte ich nicht wirklich Angst vor ihm, sondern vor den ganzen Erinnerungen. Diese Zeit war einfach schon schwer für mich und als dann auch noch die ganze Sache mit dem Mobbing dazukam, wurde mir das zu viel. Harry hielt an. Schnell machte ich mich los und wollte gerade die Tür aufmachen, als ich ein klickendes Geräusch hörte. Na super, jetzt hatte er mich auch noch in seinem Auto eingeschlossen!

„Was soll das Harry?“ rief ich sauer aus und sah ihn an. Seine Mimik war undefinierbar. Ich erkannte keinerlei Emotionen.

„Sag mir erst was mit dir los ist“

„Nein“

„Dann wirst du hier nicht mehr rauskommen“ sagte er und lehnte sich in seinen Sitz zurück.

„Das ist nicht dein ernst oder?“

„Doch. Voll und ganz“ sagte er und er grinste mich an.

„Ich hatte einen schlechten Tag“ antwortete ich. Stimmen tut es ja, aber es war eine heftige Untertreibung.

„Und deswegen schreit man durch die Wohnung und heult sich die Augen aus den Kopf?“ fragte er und schmunzelte. Das war mir zu viel.

„Siehst du! Und genau deswegen würde ich dir niemals vertrauen! Weil du dich nur über mich lustig machen würdest. Also lass mich verdammt nochmal aus diesem Auto, oder ich schlag die Scheiben ein“ schrie ich. Ich merkte schon wie mir die Tränen kamen.

„So bin ich nicht. Du kannst mir vertrauen“ versuchte Harry mich zu beruhigen, aber ich wimmerte los. Mir liefen schon die ersten Tränen die Wangen herunter. Als er dann eine Hand auf meine Schulter legte, war es um mich geschehen. Ich weinte los. Zögernd nahm Harry mich in den Arm und ich schluchzte gegen seine Brust. Seine Nähe beruhigte mich ein wenig, und als ich aufhörte zu weinen, sah ich sein T-Shirt. Es war voller Make-Up.

„Harry…dein Shirt ist total schmutzig wegen mir“

„Das ist egal. Geht es dir denn ein bisschen besser?“ fragte er fürsorglich und sah mir dabei in die Augen. Ich nickte nur.

„Das ist schön. Komm wir gehen rein, dann kannst du dich etwas frisch machen und ich ziehe mir ein neues Shirt an“ lachte er ein wenig und das brachte mich zum Lächeln. Ich habe keine Ahnung wie es geschafft hatte, mich zum Lächeln zu bringen, aber er tat es, und dafür war ich ihm dankbar. Auch dafür, dass er nicht nachfragte, was  denn nun passiert sei. Er schluckte alle seine Fragen herunter. Gemeinsam gingen wir in unseren Saal wo wir gleich einen Kurs hatten und fingen an, uns fertig zu machen. Ich war glücklich, dass dieser Saal Spiegel hatte, denn so konnte ich mein Make-Up ein wenig auffrischen, denn ich sah milde ausgedrückt, wie ein Waschbär aus. Auch Harry machte sich fertig, aber als ich ihn so sah, als er sich gerade sein Shirt auszog, dachte ich, ich träume. Er hatte viele Muskeln und Tattoos, aber sie standen ihm außergewöhnlich gut. Ich sah ihn durch die Spiegel an, bis er seinen Kopf hob und mich angrinste. Verlegen wie ich war, wurde ich rot und schminkte mich schnell weiter.

„Muss dir nicht peinlich sein“  flüsterte er plötzlich ganz nah an meinem Ohr. Ich hatte nicht bemerkt, dass er mir so nah gekommen war, und ich wusste auch nicht, was ich jetzt von ihm denken sollte. Mein Verstand setzte aus. Ich hatte keine Ahnung was Harry mit mir anstellte. Ich wusste nur, dass es nicht gut für mich ist, ich es aber wollte, auf welche Art und Weise auch immer. Er grinste mich nochmal an, umarmte mich kurz von hinten, wo ich seine unglaubliche Wärme die von seinem Oberkörper ausging spüren konnte,  und ging dann zu seiner Tasche nur um ein weißes Shirt heraus zu ziehen und es sich über zu ziehen. Danach kam ich wieder in die Realität zurück. Ich hatte gerade meinen Kollegen angestarrt. Okay, es ist berechtigt, aber das geht doch nicht. Ich schüttelte den Kopf, verbannte jeglichen Gedanken an Harry aus meinem Kopf und wollte gerade zu meiner Tasche gehen, als Ich die ersten Stimmen hörten. Als der erste Junge den Saal betrat fiel es mir wieder ein. Dieser Kurs war ein Partnertanzkurs. Noch dazu: mit Harry. Es war das erste Mal, dass ich so richtig mit Harry tanzen sollte. Oooo fuck fuck fuck, was habe ich mir nur wieder eingebrockt?

Dance with me - Harry Styles ffWhere stories live. Discover now