Kapitel 30

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Eine Woche später war der traurige Tag gekommen. Die Beerdigung von Lukas Opa stand an. Lukas und Nina standen an diesem Tag still auf, und machten sich fertig. Als sie fertig warteten, saßen sie still in der Küche und tranken ihre Kaffees. Plötzlich klingelte es an der Haustüre. Nina stand auf um zu öffnen. Nach und nach trudelten alle in die Küche ein, wo sie Lukas still umarmten. "Danke das ihr gekommen seid! Das werde ich euch nie vergessen!" sagte Lukas, als alle saßen. Alle nickten nur und Lukas lächelte leicht. "Sollen wir dann los?" fragte Lukas und alle standen auf, um zu den Autos zu gelangen. Sie setzten sich in zweier Gruppen in die Autos.

*

Drei Stunden später waren sie angekommen. Sie parkten die Wagen und stiegen aus. Die Gruppe ging zu Lukas Mutter, die schon auf die Clique wartete, und begrüßte sie. "Schön, dass ihr gekommen seid!" sagte sie und umarmte alle. "Unser Beileid, Frau Strobel!" sagte Nina und umarmte sie ebenfalls. "Ach Kindchen, du bist die Frau von Lukas, nenn mich doch bitte Anke! Und ihr auch! Ich fühle mich sonst so alt!" sagte Anke und lächelte leicht. Alle nickten und liefen zur Kapelle. Dort setzte sich Lukas mit seiner Mutter und seinem Vater nach vorne, und der Rest der Clique nach hinten. Plötzlich hielt Lukas Nina am Arm fest. "Was ist los?" fragte sie besorgt und schaute in Lukas rote Augen. "Kommst du mit nach vorne? Ich weiß dass dort eigentlich nur Familie Platz nehmen darf, doch alleine schaffe ich das heute nicht." sagte er und schaute sie bittend an. Sie nickte und Hand in Hand setzten sie sich nach vorne zu Anke, die auch schon rote Augen hatte. Sie Nina setzte sich neben Anke und nahm drückend ihre Hand. Anke schaute sie an und lächelte leicht, bis sie wieder schluchzend nach vorne auf den Sarg schaute. Nina tat es ihr gleich und spürte augenblicklich einen dicken Kloß in ihrem Hals. Es kam ihr erst so unwirklich vor, dass sie eingeladen wurde, doch jetzt, wo sie den Sarg sah, merkte sie, wie wirklich alles war. Plötzlich wurde es still in der Kapelle und Musik setzte ein. Augenblicklich bekam sie Tränen in die Augen. Sie schaute zu Lukas, der nun schluchzend neben ihr saß und starr nach vorne schaute. Sie drückte seine Hand und streichelte mit dem Daumen seinen Handrücken. Sie schaute wieder nach vorne, wo der Priester nun stand und eine wunderschöne Rede über Lukas Opa hielt. Gebannt hingen alle an den Lippen des Priesters, der ebenfalls nun einige Tränen verdrückte. Als die Rede dann vorbei war, durften die Familienmitglieder nach vorne treten und noch etwas sagen. Anke schluckte, holte sich ein Taschentuch aus der Tasche, und ging nach vorne. "Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, ich werde wohl nie die Sonntag Abende vergessen, wo wir gemütlich am Lagerfeuer saßen, mir einem Bierchen in der Hand, und den Geschichten von früher lauschten. Das dass jetzt nicht mehr geht, macht mich so unheimlich traurig. Ich habe ihn so geliebt. Ich werde dich so vermissen Papa!" sagte Anke und weinte leise, während sie wieder zu ihrem Platz ging. Während weitere Familien Mitglieder nach vorne gingen, legte Nina ihre Hand auf Lukas Bein. "Ist alles okay?" fragte Nina leise und Lukas nickte nur. Er musste sich für später wappnen. Sie lauschten weiter den Reden, während Nina darüber nachdachte, wann sie das letzte Mal ihre Großeltern besucht hatte. War schon ziemlich lange her. Der letzte ging wieder auf seinen Platz und nun war Lukas an der Reihe. Als er vorne stand, atmete er einmal ein und aus, und schlüpfte in die Rolle des Alligatoahs, weil er sonst nicht vor versammelter Mannschaft sprechen konnte. "Opa war ein verrückter alter Mann, der es liebte, seinem Enkel Geschichten zu erzählen. So erzählte er mir ganz oft Geschichten, die er im Krieg erlebt hatte. Auch als ich älter wurde, erzählte er mir noch gerne die Geschichten. Wie gerne würde ich jetzt noch ein Mal seiner Stimme lauschen, die erzählte, wie er mit seinen Kameraden die Welt rettete. Ich werde ihn vermissen! Und weil sein letzter Wunsch war, dass ich ein Lied für ihn singe, tue ich das jetzt." sagte er und atmete noch einmal durch. Die Musik setzte ein und Lukas schloss die Augen.

Und ich gab jedem Trauerfeierlied dieselbe Chance
Keins war genug monumental und herzzereißend,
Von Queen bis Elton John
Diesen Harfensängern überlasse ich doch nicht die Show auf meiner großen Todesfeier
Hier der Song vom Zeremonienmeister
Das Fest beginnt, ich stell es mir gigantisch vor
Ich hoffe doch ihr habt mir einen Elefant besorgt
Ich seh' prasselnden Regen, in der Masse fließen Tränen
Kinderaugen fragen, wann sie Papa wieder sehen
Es gibt noch Fotos, da kann man mich in kraftbepackter Pracht betrachten
Ich hab auch T-Shirts und Kaffeetassen machen lassen
80 Tacken, die Bestattungskasse schluckt
Wer keins mehr kriegt, kann auch wahrscheinlich Bilder meiner straffen Brust
Auf allen privaten und offenen Kanälen, in Blogs und in jeglichem Wochenblatt sehen
Ich geh' mal davon aus, dass das geklappt hat mit meiner Modellkarriere
Trotzdem Danke, für das zahlreiche Erscheinen
Aber ja nicht streiten, etwas Wartezeit und jeder darf sich vor dem Sarg verneigen
Pscht

"Phänomen Liebe" (Alligatoah FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora