Kapitel 29

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Am nächsten Morgen wurden Lukas und Nina durch die Klingel geweckt. Genervt und angespannt stand Lukas auf und öffnete die Haustüre, wo der Postbote entschuldigend stand und ihm ein Päckchen entgegenhielt. Seufzend nahm Lukas das Paket an und verabschiedete sich von dem Postboten. Dann schloss er die Tür, und ging ins Wohnzimmer, wo Nina saß und ihren Tee trank. "Was ist das?" fragte sie. "Das Paket, von dem meine Mutter sprach. Ich hab Angst mir das anzusehen Nina." sagte Lukas und schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals bildete, herunter, was jedoch nicht so Recht klappen wollte. "Schatz, wenn ich bei dir bleiben soll, während du dir das anschaust, dann bleibe ich." sagte sie aufmunternd und nahm Lukas das Paket aus der Hand. Sie ging zum Tisch, holte sich eine Schere, und öffnete das Paket. Dann nahm sie die Videokassette, die sich in dem Paket befand, heraus und ging zu dem DVD Player, und schob die Kassette rein. "Bist du bereit?" fragte Nina vorsichtig und Lukas nickte. Sie schaltete den Fernseher an und schon kam das Video. Sie nahm die Hand von Lukas, der bei dem Anblick seines verstorbenen Großvaters anfing zu schluchzen, und drückte diese beruhigend.

"Hallo Lukas, wenn du das siehst, bin ich wahrscheinlich gestorben. Ich habe deiner Mutter aufgetragen, dir dieses Video zu geben, denn ich möchte, dass du etwas machst. Bei meiner Beerdigung möchte ich, das du das Trauerfeierlied singst. Ich verstehe die Ironie dahinter, doch ich mochte das Lied. Außerdem möchte ich, dass du mit deiner Freundin, wenn du eine hast zu dem Zeitpunkt, wo du dieses Video schaust, in mein altes Haus am Rand von Berlin einziehst. Der Schlüssel ist in dem Paket, was ich deiner Mutter gegeben habe. Ich will, dass du weißt, dass ich dich immer lieben werde, auch wenn ich nicht mehr unter euch bin. Bitte erfülle mir diese letzten Wünsche Lukas, ich würde mich sehr freuen darüber. Ich werde immer bei dir sein! Hab dich lieb Zwerg!"

Lukas schaute, nach dem das Video vorbei war, in den Fernseher und weinte stille Tränen. Nina neben ihm tat es ihm gleich. Das war das schönste, und süßeste, was man je hätte machen können!, dachte Nina und drehte sich zu Lukas um. Dieser fing sich und schaute lächelnd seine Freundin an. "Alles okay?" fragte Nina und drückte weiter seine Hand. "Ja, alles gut. Es war schön, seine Stimme noch einmal hören zu können." sagte er und stand auf, um in die Küche zu kommen. Dort nahm er sich einen Kaffee und setzte sich an den Tisch, als hätte er nicht eben ein Video von seinem Opa gesehen. "Ist wirklich alles okay?" fragte Nina, die ihm gefolgt ist, und nun neben ihm Platz nahm. "Natürlich!" lächelte er und beschäftige sich mit seinem Handy. Nina schüttelte nur mit dem Kopf und ging ins Bad, um sich fertig zu machen. Schließlich wollten sie gleich wieder zu Basti, der mittlerweile schon aufstehen darf und schon ungeduldig darauf wartete, dass er entlassen wurde.

*

Zwei Stunden später versammelte sich die Clique vor dem Krankenhaus. Dann machten sie sich auf dem Weg zu Bastis Zimmer. Als sie vor der Tür standen, hörten sie wie Basti schrie. "Ich will hier raus ihr Motherfucker! Ihr könnt mich nicht hier einsperren!" schrie er und schnell öffnete Lara die Tür. "Schatz beruhig dich!" sagte sie und trat an Basti heran, der vor dem Pfleger von gestern stand. "Wieso sollte ich! Die können mich hier nicht einsperren. Ich entlasse mich jetzt selber! Bringen Sie mir die scheiß Papiere, damit ich endlich aus dem Drecksloch hier rauskann." meinte er und der Pfleger machte sich seufzend auf dem Weg. Als er bei Lukas ankam, flüsterte dieser ihm ein 'Sorry' entgegen, was der Pfleger mit einem Lächeln abwinkte. Als er draußen war, seufzte alle und beobachteten sie Basti, der seine Sachen zusammen suchte, und alles in eine Tasche von Lara stopfte, die sie ihm gestern mitgebracht hatte.
Kurze Zeit später stand der Pfleger mit den Entlassungspapieren im Zimmer und hielt Basti eben diese wortlos hin. Dieser riss ihm die Papiere schon fast aus der Hand und schnappte sich dann Lara. Zusammen verließen sie das Zimmer und die anderen trotteten hinterher. "Und was machen wir jetzt?" fragte Basti als sie vor dem Krankenhaus standen. "Keine Ahnung." antwortete Lukas und zuckte mit den Achseln. "Habt ihr schon Sachen für die Beerdigung?" fragte Nina und alle schauten sie an. "Die Stille deute ich als ein nein. Dann lasst uns in die Stadt und nach was anständigem schauen. Ja auch du Basti!" sagte Nina und schaute Basti an, der sich klammheimlich verdrücken wollte. Also stiegen alle in die zwei Autos ein, und fuhren in die Stadt, die nicht weit vom Krankenhaus entfernt war.

*

Ein paar Stunden später saß die Clique in einem Café und gönnten sich einen Kaffee bzw. einen Tee für die schwangeren unter ihnen. Da die Clique bis auf Lara noch nicht wussten, dass Nina schwanger war, schauten sie komisch als auch Nina sich statt einem Kaffee, doch einen Tee bestellte. Sie hatten alle ein paar Sachen gefunden und waren auch soweit zufrieden, auch wenn es ein trauriger Anlass für so eine schöne Robe gab. "Und was habt ihr heute noch so geplant?" fragte Lukas und schaute in die Runde. "Ich werde gleich mit dem Griesgram neben mir nach Hause fahren und schön entspannen. Ich kann leider nicht mehr so lange auf den Beinen bleiben." sagte Lara und zeigte auf Basti, der die Augen verdrehte. Nach und nach, sagten auch alle anderen, dass sie lieber nach Hause fuhren, damit sie vor der Beerdigung in einer Woche entspannen können. Nachdem sie ihre Getränke ausgetrunken hatten, bezahlten sie und gingen aus dem Café. Dort verabschiedeten sich alle und machten sich auf dem Weg nach Hause. Da Lukas eine Straße weiter geparkt hatte, mussten er und Nina noch ein Stück laufen. Und wie es der Zufall so wollte, wurde Lukas auf der Straße erkannt. Ein jüngeres Mädchen, vielleicht 14 oder 15 Jahre, kam auf die beiden zu. "Entschuldigung, äh Alligatoah? Kann ich vielleicht ein Foto und ein Autogramm von dir haben?" fragte sie und Lukas musste grinsen. Wie schüchtern seine Fans immer sind, wenn sie ihn nach einem Autogramm oder Foto fragten. Lächelnd nickte er und das Mädchen drückte Nina ihr Handy in die Hand, damit diese das Foto schießen konnte. Ebenfalls lächelnd schoss Nina die Fotos und gab das Handy wieder an das Mädchen weiter. "Wo möchtest du denn das Autogramm haben, junges Fräulein?" fragte Lukas ganz in der Rolle des Alligatoahs. Sie schaute ihn beschämend an und deutete auf ihr Oberteil, was sich als Alligatoah Hoodie herausstellte. Lächelnd nahm er den Edding, die die kleine aus ihrer Tasche gezogen hatte, entgegen und unterschrieb auf ihren Hoodie. Freudig bedankte sich die kleine und umarmte Lukas, der erst überrascht darüber war, und dann ebenfalls seine Arme um den zierlichen Körper des Mädchens schloss und kurze Zeit später wieder loslies. Die kleine bedankte sich noch einmal, und wollte gerade losstürmen, als sie Nina fragend anschaute. "Wer bist du eigentlich?" fragte sie und schaute Nina weiterhin an. Diese schaute fragend zu Lukas, doch dieser nickte nur und lächelte. Also kniete sich Nina vor das Mädchen und sagte dann in ihr Ohr flüsternd: " Ich bin Alligatoahs Freundin!" Die Augen des Mädchens weiteten sich und fragend schaute sie zu ihrem Idol, der sie nur lächelnd anschaute und nickte. "Viel Glück euch beiden!" sagte sie und rannte nun auf ihre Mutter zu, die auf die kleine wartete. "Die kleine ist schon echt süß oder?" fragte Nina mit einem Lächeln und Lukas nickte. "Das stimmt! Mal schauen, wie lange es dauert bis die Presse erfährt, dass ich nun vergeben bin. Normalerweise Posaune ich ja nichts aus meinem Privatleben heraus, nur jetzt darf es ruhig jeder wissen, dass du zu mir gehörst." sagte Lukas und küsste Nina leidenschaftlich. Nina grinste nur und zusammen liefen sie weiter zum Auto, wo sie einstiegen und dann auf direktem Wege nach Hause fuhren.


"Phänomen Liebe" (Alligatoah FF)Where stories live. Discover now