Ten ♥

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Verschlafen öffne ich die Augen. Verwirrt mustere ich die mir unbekannte Umgebung und plötzlich wird mir alles wieder klar. Erinnerungen strömen auf mich ein, ein Schluchzen entweicht mir.

Flashback

Ich bin alleine auf dem Weg nach Hause. Eigentlich sollte ich ausgelassen mit meinen Freundinnen in einem Klub sein, doch starke Kopfschmerzen machten mir einen Strich durch die Rechnung.

Obwohl mir meine beste Freundin angeboten hatte mich zu begleiten hatte ich dankend abgelehnt, ich wollte nicht auch noch ihr den Abend verderben. Außerdem sind es zum Glück nur wenige Minuten bis zu meiner Wohnung und dort würde ich dann sowie so nicht alleine sein. Er würde mich dort erwarten.

Als ich das Haus mit den roten Ziegelsteinen im Laternenlicht entdecke, verschnellere ich meine Schritte nochmal. Erleichtert atme ich ein, als ich von der kühle Frühlingsluft in das warme Innere trete.

Schnell ziehe ich mir die lästigen high heels aus um dann nach oben ins Schlafzimmer zu tapsen. Doch schon auf der Hälfte der Treppe stoppe ich kurz. Geräusche dringen durch die Tür. Geräusche die ich nicht wahr haben will...

Wie in Trance lege ich den Rest des Weges zurück bis ich vor der Zimmerer stehe. Innerlich weiß ich eigentlich schon was hinter dieser Tür vor sich geht, doch mein Herz kämpft gegen den Verstand an. Mit einem Ruck drücke ich die Klinke herunter und mein Blick fällt gerade Wegs auf das Bett.

Fassungslos stehe ich da, während mir Tränen in die Augen schießen. Als seine grünen Augen auf meine braunen treffen kommt wieder leben in mich.

Hastig drehe ich mich um und stürme die Treppe hinab. Ich höre, dass es mir folgt und meinen Namen ruft und verschnellere meine Schritte. Mir ist egal was er zu sagen hat, ich will es nicht hören. In diesem Moment möchte ich einfach nur noch weg. Egal wohin, solange er nicht in meiner Nähe ist...

Ich laufe immer schneller während ich meine Umgebung wegen den Tränen nur noch verschwommen warnehme. Uns- seine Wohnung hatte ich schon längst hinter mir gelassen.

Kleine Steinchen bohren sich in meine nackten Füße, doch ich spüre den Schmerz nicht. Der einzige Schmerz den ich wirklich wahrnehme ist der in meinen Herzen...

Irgendwann gibt jedoch mein Körper nach und ich sacke kraftlos auf den Boden.

Mir ist bewusst, dass ich mitten auf der Straße sitze, doch ich hab einfach keine Kraft um wieder auf zu stehen.

Die Frage nach dem Warum bohrt sich in meinen Kopf und bestimmt meine gesamten Gedanken.

Warum tat er mir so etwas an? War ich ihm etwa nicht genug?!

Erst gefühlte Stunden später rappel ich mich langsam auf. Ich spüre wie der kalte wind meine Körper umhüllt und mich zum erzittern bringt.

Bis auf die weit entfernte Straßenlaterne ist alles dunkel. Es ist ruhig, alles wirkt verlassen und einsam. Ich seufze, genau das ist es was ich gerade bin. Alleine.

Natürlichen habe ich Freunde und Familie, die für mich da sind. Doch in diesen Moment fühle ich mich so verlassen wie noch nie.

Langsam gehe ich am Rand der Straße entlang. Die Trauer, die mich zuvor so vereinnahmt hatte, wird durch blanke Wut ersetzt. Wut auf ihn. Aber auch Wut auf mich...

Viele Leute hatten mich damals vor ihm gewarnt. Mir gesagt, dass er niemanden außer sich selbst lieben könnte. Doch dies hatte ich einfach verdrängt, ich wollte ihm einfach vertrauen, egal was andere dazu meinten.

Meine Hand wandert langsam zu der silbernen Metall Kette, die sich um meinen Hals schmiegt. Ich lasse meine Finger noch einmal über das kleine Herz fahren, ehe ich sie mit einem Ruck von mir reiße.

Erst vorgestern hatte er sie mir gegeben. Mir ein herzerwärmendes Lächeln geschenkt, als er sie mir stolz präsentiert. Vorsichtigt hatte er dir Kette um meinen Hals gelegt. Bis jetzt hatte sie dort verweilt...

Ohne ihr noch einen letzten Blick zu würdigen schmiss ich sie zur Seite. Sollte doch jemand anderes sie finden und sich darüber freuen. Mir hatte sie nur Unglück bereitet.

Flashback Ende

Danach war ich noch einige Stunden durch die Dunkelheit gewandert, bis ich ein kleines altes Motel erreichte. Von außen sah es schäbig aus, doch von innen war es recht liebevoll eingerichtet.

Ich fahre mich einmal kurz über das Gesicht und durch die Haare ehe ich das Zimmer verlasse.

In einem kleinen Laden in der Nähe kaufe ich mir etwas anders zum anziehen, bevor ich zielsicher auf den Bahnhof zusteuere.

Ich muss weg von diesm Ort, weg von den Erinnerungen...

Ich atme noch einmal tief ein ehe ich in den Zug steige. Ein Zug in ein glücklicheres Leben, ein Leben ohne ihn...

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⏰ Last updated: Oct 20, 2014 ⏰

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One Shots♥Where stories live. Discover now