Seven ♥

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"Liam!", jammerte ich während mir mein bester Freund mit einem schwarzen Tuch das Augenlicht nahm. "Kannst du mir nicht einfach so zeigen, was du vorbereitet hast?", bettelte ich und schob trotzig die Unterlippe vor.

Augenblicklich ertönt sein wohliges Lachen, welches mit sofort geborgen fühlen ließ. "Nop", lies er das 'p' absichtlich poppen.

Unsicher machte ich einen Schritt nach vorne, als er mich an der Hand mit zog. Es ist echt beängstigend wenn man nicht weiß wo man gerade hin geht und man sich vollkommen auf jemand anders und das Gehör verlassen muss.

"Du weißt du wie sehr ich Überraschungen hasse!", protestierte ich weiter hin und verschränkte zu Untermalung noch die Arme.

"Diese wirst du lieben! Und außerdem ist es dein Geburtstag, da müssen Überraschungen erlaubt sein!" Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, wusste ich, dass ein Grinsen seine Lippen zierte. Es waren einfach solche Dinge, die man in einer richtigen Freundschaft nach einer bestimmten Zeit wusste. Und da, wir uns bereits als Kleinkinder kennen gelernt hatte, war es mittlerweile meine leichteste Aufgabe, sein Verhalten zu deuten.

"Genau! Es ist mein Geburtstag und deswegen wünsche ich mir, dass mir jetzt diese lästige Augenbinde abgenommen wird!",brachte ich mein Argument vor und begann siegessicher zu grinsen. Dagegen konnte er doch nichts mehr sagen!

Doch falsch gedacht! Mit einem erneuten 'Nop', ließ er mich wissen, dass kein Argument der Welt ihn dazu bringen konnte.

Schmollend ließ ich mich von ihm mit ziehen. Ich hasste es, wie er immer seine Meinung durch setzten konnte, wo ich hin gegen mich jedes mal geschlagen geben musste. Ich versuchte wirklich alles, aber gegen Liam hatte man einfach keine Chance.

Auch während der Autofahrt blieb ich weiterhin ruhig und ich merkte wie er langsam unsicherer wurde. Immer öfters fragte er mich, ob ich nicht endlich wieder was sagen möchte.

Ich musste mir echt verkneifen nicht laut los zu lachen.

Tja Mister Payne, hätten sie mal lieber auf mich gehört!  

"Komm schon...Sag doch endlich wieder etwas....Bitte......Es....es tut mir doch Leid.", bettelte er wortwörtlich, nachdem das Auto zu stehen gekommen war.

Angestrengt versuchte ich mich das Lachen zu verkneifen, doch es ging einfach nicht. Laut begann ich los zu prusten.

"Glau...glaubst du ernsthaft, dass ich sauer auf dich war?", brachte ich hervor, nachdem ich mich zumindest ein wenig beruhigt hatte.

"Du bist fies!", war nun er derjenige der schmollte.

Ich wollte gerade etwas erwidern, doch da hörte ich, wie er das Auto verließ und wenig später an meiner Tür stand um mir beim aussteigen zu helfen.

Konzentriert versuchte ich heraus zu finden wohin Liam uns gefahren hatte, doch das einzig was ich war nahm war ein leises Rascheln und, dass der Boden leicht unter meinen Füßen nach gab.

Wo waren wir bloß?  

"Liam? Wann sin-", quängelte ich nachdem wir bereits gefühlte Stunden durch die Gegend gingen. Allerdings wurde ich augenblicklich von meinem besten Freund unterbrochen: "Jetzt!"

Ich begann zu strahlen. Endlich würde ich diese lästige Augenbinde los werden.

"Bereit?...", ich hörte, wie er sich freute, mir endlich seine Überraschung präsentieren zu dürfen, doch ich meinte auch eine Spur von Unsicherheit vernehmen zu können.

Ich nickte.

Ich blinzelte mehrmals um wieder richtig sehen zu können, als ich mein Augenlicht zurück bekam.

Ich staunte nicht schlecht. Wir befanden uns auf einer kleinen Waldlichtung. Die Sonne war bereits untergegangen, doch Liam hatte überall Fackeln aufgestellt, welche die Umgebung in ein angenehmes Licht tauchten. In der Mitte stand ein Picknick Korb, neben dem er noch weitere Decken gelegt hatte.

"Ich....ähm....WOW!", war das einzige was ich heraus brachte, als er mich fragend und unsicher anblickte.

Ich merkte, wie er erleichtert aufatmete. "Also ich weiß, dass ein Picknick im Winter nicht gerade die beste Idee ist, aber du hast ja mal erzählt, dass du gerne mal unterm Sternenhimmel picknicken möchtest...und....ähm...ich hoffe es gefällt dir?", ich begann zu lächeln. So zurückhaltend und verlegen hatte ich ihn nur selten erlebt.

Schweigend ließen wir uns auf der Decke nieder. Ich war Liam echt dankbar. Dankbar, dass er einfach immer für mich da war. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass er immer hinter mir stand und mir Halt gab.

Der Wind fegte um uns und ich lehnte mich noch ein bisschen mehr an ihn. Beschützend schlang er seine Arme um mich. Anschließend schnappte er sich noch eine der Decken.

Gemeinsam starrten wir in den Sternenhimmel. Es blieb still, zwischen uns, doch ich genoss diese Stille. Sie war nicht bedrückend, sondern ließ mich geborgen fühlen.

"Danke Liam...."

...........

One Shots♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt