Nine ♥

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Mit Tränen in den Augen starrte ich aus dem Fenster. Es war gerade mal Nachmittag, aber es begann bereits zu dämmern. Federleicht fielen Schneeflocken herab und auch sonst war die Umgebung wie von Puderzucker über zogen.

Vereinzelt eilten Menschen durch die Straßen. Allesamt trugen sie Einkaustüten bei sich. Jeder war war von der Weihnachtsstimmung ergriffen, doch mich ließ das alles kalt. Zu schlimme Erinnerungen, die ich am liebsten für immer vergessen wollte, keimten in mir auf, sobald der Winter und somit auch die Adventszeit begann.

Fast ein Jahr war vergangen, doch es schmerzte als sei es erst gestern gewesen. Es hatte mir mein Herz zersplittert, meine Welt war zerstört, ohne Aussicht auf einen Wiederaufbau. Viele hatten versucht mir tröstende Worte zu schenken, doch wie es mir wirklich ging konnte keiner von ihnen nach empfinden...

Nach mehreren Monaten hatte ich zwar eine leichte Besserung erfahren, aber eins wusste ich dennoch, es würde niemals wieder so wie früher werden. Meine seelischen Wunden würden heilen, doch mein Herz würde nie wieder vollkommen heil sein. Es würden immer Narben zurück bleiben, die mich an den Schmerz erinnern ließen....

Sobald ich meine Augen schloss und zur Ruhe kam, erschien seine Gesichtszüge vor meinem innerem Auge.

Sein Lächeln, wenn er mich erblickte.....

Seine Haare, wie sie ihm zerzaust vom Kopf abstanden, wenn er morgens aufwachte.....

und zuletzt diese Augen.....

....diese unfassbar blauen Augen, hinter denen immer so viel mehr steckte, als man auf dem ersten Blick erahnte....

Schluchzend zog ich meine Knie an mich heran und vergrub das Gesicht in ihnen. Warum hatte es ausgerechnet ihn treffen müssen? Was hatte er gemacht, dass er so etwas verdiente?  War er nicht immer der gewesen, der sich um alle sorgte? Dem es nicht eher gut ging, als auch alle anderen in seiner Umgebung glücklich waren?

Ich erinnerte mich noch genau an den Tag, an dem ich ihn das erste mal sah. Ich war schon den ganzen Tag schlecht gelaunt gewesen, motzte alle an, die mir in die Quere kamen. Und dann kam natürlich er....

An der überfüllten U-Bahn Station rempelte er mich an und verschüttete den gesamten Inhalt seines Kaffeebechers auf meinem weißen T-shirt. Wütend hatte ich ihn angeschrien, dass er doch besser aufpassen solle, während er mich nur verlegen angestarrt hatte und sein Gesicht von Peinlichkeit berührt rot angelaufen war.

Tage später begegneten wir uns erneut im Zug und er lud mich schließlich leicht stotternd zu einem Kaffee ein....

Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als mir weitere schöne Erinnerungen an gemeinsame Momente in den Kopf schossen.

Ich atmete durch, schloss meine Augen und öffnete sie wieder....

Ich werde dich nie vergessen, Niall...

One Shots♥Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ