"Liam", kam es plötzlich von ihm und ich drehte mich schlagartig zu ihm um, doch er blickte wieder nach vorne und sagte gar nichts mehr.

Naja, wenigstens etwas.

Nach einer Weile, als es zur Pause geklingelt hatte, rannten schon fast alle nach draußen, wobei mein Blick bei Liam hängen blieb, der ebenfalls nach draußen ging und fast alle ihm wortwörtlich Platz machten. Ich verstand nicht, warum sie vor ihm Angst hatten, denn irgendwie war er ganz okay. Ja, ich wusste, dass er nicht so nett war und kaum redete, aber trotzdem hatte er den Mund aufbekommen.

Das war doch etwas gutes oder?

Als ich auch der Menschenmenge folgen wollte, um in die Cafeteria zu gelangen, brauchte ich es nicht mehr zutun, denn plötzlich stand Jack vor mir und grinste mich frech an, wobei sich ein Lächeln auf meine Lippen legte. Zusammen gingen wir schließlich in die Cafeteria und holten uns was zum Essen und als mir gerade Essen in den Kopf kam, fiel mir ein das ich verdammt Hunger hatte.

"Und wie ist dein erster Tag?", fragte er mich, als wir uns an einen Tisch setzten.

"Interessant", kam es nur von meinem Mund und dabei suchten meine Augen nach Liam.

"Interessant?", fragte er nach, doch ich gab ihm keine Antwort mehr.

Ich wusste nicht, warum er mich so neugierig machte und ich ihn jetzt suchte, aber ich konnte einfach nicht anders. Er hatte irgendwas, was mich interessierte und dieses verlangen, dass ich es herausfinden musste, wurde immer größer. Meine Augen blieben etwas weiter weg von uns an einem Tisch hängen, wo sich genau drei Jungs befanden und einer von ihnen war Liam. Als ob er meinen Blick spürte, sah er direkt in meine Richtung, wobei es mir leicht unangenehm wurde und ich mich wieder wegdrehte.

Einen weiteren Blick konnte ich auf mir spüren, weswegen ich den Kopf hob und meinen Cousin fragend ansah, doch dieser schien leicht verwirrt aus. Er sah mich zuerst prüfend an und richtete danach seine Augen auf Liam, wobei er den Kopf etwas senkte und erneut zu mir wieder sah.

"Aria, was habe ich dir gesagt?", fragte er und klang ganz schön ernst.

"Was hast du mir gesagt?", war ich verwirrt und wusste nicht, was er meinte.

"Du sollst von diesem Typen fernbleiben", machte er mir die Situation klar und deutete somit auf Liam.

"Wie kommst du jetzt auf ihn?", wollte ich wissen und tat auf ahnungslos.

"Denkst du ich sehe nicht, wie du ihn anstarrst?", fragte er leicht wütend.

"Soll ich meine Augen schließen, wenn ich ihn sehe oder was?", stellte ich ihm die Frage und er verdrehte die Augen.

"Nein", murmelte er jetzt.

"Was?", fragte ich.

"Er geht ja in deine Klasse", wurde es ihm klar, wobei ich nichts dazu sagte.

"Ich hoffe du sitzt weit weg von ihm", meinte er und ich blieb weiterhin still.

"Aria", sprach er.

"Hmm?", kam es nur von mir.

"Sag mir nicht du sitzt neben ihm", hoffte er und ich lächelte ihn nur unschuldig an.

"Du bringst mich irgendwann um", murmelte er.

"Er ist gar nicht so schlimm", versuchte ich es und er sah mich durch ungläubigen Augen an.

"Warum sitzt du auch genau neben ihm?", fragte er verständnislos.

"Er hat sich neben mich gesetzt. Es gab keinen anderen mehr und ich denke ich habe mich eher an seinen Platz gesetzt", erklärte ich.

"Okay, rede einfach nicht mit ihm", meinte er und wollte zum essen beginnen, doch als ich wieder so ruhig war, blickte er erneut zu mir.

"Du hast mit ihm geredet stimmt's?", fragte er und ich lächelte wieder.

"Ich wollte nur seinen Namen wissen", sagte ich ehrlich und Jack beugte sich ein wenig zu mir runter.

"Dieser Typ ist Liam Black und ein Junge mit dem du nichts zu tun haben solltest", flüsterte er und lehnte sich wieder zurück.

Ungewollt wanderten meine Augen zu Liam und schon wieder starrte er mich an. Ich wusste ja, dass Jack ihn irgendwie besser als ich kannte, aber ich hatte das Gefühl, das er jemand ganz anderes war. Soweit ich es verstanden hatte, sah ihn jeder hier schlecht und hatte Angst vor ihm, aber ich hatte noch immer keine Ahnung warum und irgendwas sagte mir auch das ich es nicht von anderen herausfinden sollte, sondern höchstpersönlich von ihm selbst.

Als die Pause vorbei war, brachten wir beide unsere Tablets wieder nach vorne, doch so tollpatschig wie ich war, stolperte ich über meine eigenen Füße und wäre wahrscheinlich auf dem Boden gelandet, wenn mich Jack nicht aufgefangen hätte und so schnell wie er war, hatte er sogar mit seiner anderen Hand das Tablet aufgefangen, sodass nichts kaputt gegangen war.

Er ließ mich noch immer nicht los, weshalb ich ihm ins Gesicht schaute, doch es war nicht Jack, der mich aufgefangen hatte, sondern der Junge mit den pechschwarzen Haaren.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt