Es war der Junge von gestern Abend.

"Hey, geht es dir gut?", nahm ich eine Stimme neben mir wahr, weshalb ich mich zu dieser auch umdrehte und zuerst verwirrt war.

"Eh, ja", meinte ich und blickte meinen Gegenüber nun genauer an.

Seine goldbraunen Haare stachen sofort in meine Augen, die verwuschelt auf seinem Kopf lagen und trotzdem perfekt aussahen. Mein Blick blieb an seinen Augen hängen, die schon fast wie schwarz ausschauten, jedoch wenn man genauer hinsah, konnte man deutlich erkennen, dass es ein dunkler Braunton war. Langsam legte sich ein Lächeln auf seine Lippen und er sah mich erwartungsvoll an, wobei mein Blick nur verwirrter wurde.

"Ich denke, du hast mir nicht zugehört", stellte er fest und ich lächelte ihn unschuldig an.

"Möglicherweise", antwortete ich.

"Ich habe dich gefragt, ob du hier neu bist", wiederholte er seine Frage für mich.

"Ja, ich bin erst vor zwei Tagen eingezogen", erklärte ich, wobei er nickte.

"Soll ich dich rumführen?", fragte er freundlich und ich dachte kurz nach.

"Eigentlich warte ich noch auf jemanden", erklärte ich und sah mich um.

"Auf wen denn?", fragte er und diesmal sah er verwirrt aus.

"Auf meinen Cousin", beantwortete ich seine Frage.

"Und wer ist dein Cousin?", wollte er neugierig und verwundert zugleich wissen.

"Ich", kam es von Jack, der plötzlich neben mir stand.

"Jack", sagte er und das nicht gerade erfreut.

"Kyle", sprach Jack zurück und sah ebenfalls nicht zufrieden aus, aber dafür wusste ich jetzt wie er hieß.

"Komm, gehen wir", bestimmte Jack und nahm mich einfach am Handgelenk mit.

"Aber-", wollte ich sagen und drehte mich zu Kyle, dem ich nur noch zuwinken konnte.

"Kein aber", unterbrach er mich und zog mich weiter.

"Was hast du gegen ihn?", fragte ich neugierig und als wir drinnen waren, ließ er mich wieder los.

"Nichts, ich mag ihn einfach nicht", antwortete er und ich hob eine Augenbraue in die Höhe.

"Du magst ihn einfach nicht?", wurde ich nur noch neugieriger.

"Ja, muss ich ihn mögen?", war er nun genervt.

"Musst du ihn hassen?", stellte ich ihm die Gegenfrage.

"Aria", ermahnte er mich leicht wütend, weswegen ich nichts mehr sagte, doch so schnell würde ich ihn trotzdem nicht in Ruhe lassen.

Als ich auch meinen Stundenplan hatte und erfuhr in welcher Klasse ich musste, führte mich Jack dahin, da ich mich noch nicht hier auskannte und mich nur verlaufen würde. Ich hatte mich gefreut, dass wir vielleicht zusammen wären, jedoch war er in meiner Parallelklasse. Vor meinem Klassenzimmer blieben wir schließlich stehen und bevor er ging, blieb er noch kurz stehen und sah sich einmal in der Klasse um.

"Was ist?", wollte ich wissen und er richtete seine Augen auf mich.

"Pass auf mit wem du dich da drinnen anfreundest", warnte er mich, wobei ich einen kleinen Blick nach drinnen war.

"Jack ich bin kein kleines Kind", meinte ich leicht genervt.

"Wirklich? Ich dachte du wärst 10", grinste er und ich schlug ihm spielerisch auf die Schulter, wobei ich schmunzeln musste.

"Geh endlich", forderte ich ihn auf.

"Willst du mich etwa loswerden?", fragte er und tat auf verletzt.

"Merkst du das erst jetzt?", tat ich auf verwundert und unterdrückte ein Grinsen.

"Du hast mich zutiefst verletzt", sagte er und legte seine Hand an seine Brust.

"Überlebst du Jackilein und jetzt hau endlich ab", lachte ich und schubste ihn leicht weg.

Bevor er ging, wuschelte er mir durch die Haare, obwohl er genau wusste, dass ich das hasste. Sofort wollte ich zuschlagen, jedoch rannte er schon davon, weshalb ich kopfschüttelnd in meine neue Klasse rein ging und noch schnell meine Haare glatt strich.

Ich sah mich etwas genauer um und anscheinend saßen schon alle an ihren Plätzen, denn fast jeder war besetzt. Ein paar neugierige Blicke lagen schon auf mir, was mich etwas unwohl fühlen ließ, jedoch schaute ich direkt weg und suchte mir einen freien Platz. In meine Augen fiel sofort eine ganze leere Bank auf, weshalb ich mich zu dieser näherte und Platz nahm. Als ich mich nach vorne drehte, waren fast alle Augenpaare auf mich gerichtet, wobei ich verwirrt wurde und nicht verstand, was los war. Im selben Moment drehten sich alle Köpfe wieder nach vorne, weswegen ich ebenfalls geradeaus sah und einen etwas bekannten Jungen erblickte, der mich ebenfalls anstarrte.

Der Junge, der mein Nachbar war und der Junge, der mich heute fast überfahren hätte.

Noch immer konnte ich die Situation nicht verstehen, was auf einmal los war und warum mich alle anstarrten, doch als endlich der Klassenlehrer rein kam und den Jungen dazu bittete sich hinzusetzen, kam dieser genau auf mich zu und setzte sich neben mich ohne ein Wort zusagen.

War es gerade normal das ich nervös wurde?

Die AugenWhere stories live. Discover now