Finde dein Ende

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Ich schluchze leise auf.
Innerlich zieht sich alles zusammen, einzig der Schmerz bleibt über.
Es ist vorbei.
Endgültig.
Jeff ist tot.
Hingerichtet.
Vor meinen Augen wurde soeben ein Mensch umgebracht.
Und der einzige Grund dafür ist Gerechtigkeit.
Eine Gerechtigkeit, die von anderen Leuten geleitet wurde.
Vollkommen egal, wie andere darüber empfinden.
Die Mehrheit hat sich entschieden und die Mehrheit hat letzten Endes auch gesiegt.
Es herrscht absolute Stille im Raum.
Keiner traut sich, etwas zu sagen.
Bei mir ist es noch eine Stufe schlimmer.
Ich traue mich nicht einmal, meine verweinten Augen zu öffnen.
Die Tränen rinnen in Strömen meine Wangen hinunter, trotz geschlossener Augen.
Ich kann das einfach nicht.
Ich will nicht hier sein.
Will nicht gehen, ohne Jeff wieder lebendig mit mir zu nehmen.
Jedoch weiß ich ganz genau, dass das nicht mehr möglich ist.
Nie mehr.
Das wehklagende Gefühl breitet sich in meinem gesamten Herzen aus.
Ich meine, sein Herz hat noch vor ein paar Sekunden geschlagen und nun??
Nun ist alles vorbei.
Ich will schreien.
Will den unfassbaren Schmerz mit aller Kraft hinausschreien.
Hauptsache es ist vorbei.
Früher oder später muss ich mich dennoch der grausamen Wahrheit stellen.
Die Leute um mich herum starren bestimmt schon.
Das ist sie.
Das Mädchen, das Jeff verteidigt hat.
Für sie bin ich nichts weiter als Abschaum.
Ein Außenseiter.
Wie in Zeitlupe öffne ich meine Augen und blinzele vermehrt.
Schock.
Denn dort sitzt er.
Starrt verloren auf den Hebel.
Er blinzelt.
Moment.
Er tut was?!
Tatsache!
Er blinzelt!
Oh mein Gott.
Ich kann einfach nicht mehr.
Der schreiende Schmerz in meinem Herzen wird übertönt.
Von Erleichterung.
Er lebt.
Dennoch kehrt das Schreien zurück.
Denn Jeff ist noch nicht tot.
Der Stuhl ist einfach bloß defekt.
Verlängert lediglich seinen Tod.
Er bleibt nicht verschont.
So sehr ich es mir auch wünsche.
Völlig am Ende blicke ich zu dem alten Mann.
Er ist total entgeistert, denn er war zu überzeugt von dieser Todesmaschine.
Hat sich auf sie verlassen.
Er lässt seinen Blick nicht von dem Hebel, zeitgleich holt er sein altmodisches Handy hervor und tätigt ein Telefonat.
Einige Minuten später betreten zwei vermeintliche Elektriker den Raum und beginnen, hinter dem Hebel einige Kabel herauszuziehen.
Bitte nicht.
Sie reparieren ihn.
Wieso geschieht das auf einmal so schnell?
Nachdem sie alles wieder an den vorherigen Platz geräumt haben, packen sie ihre Werkzeuge zusammen und verschwinden anschließend wieder. Der alte Mann verabschiedet sie mit einem höhnischen Grinsen.
Er ist zufrieden, während in mir die Wut an die Macht gelangt.
Noch einmal!?
Ich kann das nicht noch ein zweites Mal erleben!!
Die Wut.
Sie herrscht nun über meine bereits zerbrechlichen Gefühle.
Die Wiederholung dieses Szenarios beginnt.
Der sadistische Mann wendet sich Jeff zu.

"Verzeihen Sie die Umstände. Dieses Mal dürfte nichts mehr schiefgehen"

Jeff antwortet nicht.
Würdigt ihn nicht einmal eines Blickes.
Sein einziger Blick neigt sich dem Hebel zu, ohne jegliche Ablenkung wahrzunehmen.
Der Mann fährt fort.

"Ihre letzten Worte wurden ja bereits gesprochen, daher gehen wir nun erneut zu dem nächsten Schritt"

Voller triefendem Hass beobachte ich den Mann.
Wie kann man bloß eine so widerliche Person sein.
Doch trotz meiner ganzen gemischten Gefühle möchte ich Jeff nicht im Stich lassen.
Er soll mich nicht auf solche Art in seinen letzten Momenten erleben.
Das möchte ich einfach nicht.
Aus diesem Grund atme ich zittrig einmal aus und schließe behutsam die Augen.
Du schaffst das, Alicia.
Gleich ist alles vorbei.
Ich öffne die Augen wieder und diese ganze Situation spielt sich in Zeitlupe ab.
Der alte Mann hat bereits den Schalter fest im Griff und ich weiß ganz genau, dass er ihn erst wieder loslassen wird, wenn in Jeff kein Fünkchen Leben mehr steckt.
Er beendet diese Situation.
Die Situation, die sich für immer in meinen Kopf einbrennt.
In mein Gedächtnis.
Ein weiteres Mal übt der Mann Druck auf den Hebel aus.
Er wird ihn umlegen.
Wird Jeff töten.
Es wird passieren.
Ein knarzendes Geräusch entsteht durch den Hebel.
Er ist fast umgelegt.
Urplötzlich wird die Eingangstür aufgerissen.

"Keine Bewegung!"

"Stoppt den Vorgang"

"Stopp!!"

Mehrere Polizisten stürmen hinein.
Was ist denn auf einmal los!?
Alle Anwesenden sind ebenfalls sichtlich verwirrt und erschrocken.
Gleichzeitig füllt sich der Raum mit Polizisten.
Keiner weiß, was sich in diesem Moment abspielt.
Einige Polizisten umstellen Jeff, stellen sich beinahe schützend um ihn herum, andere drängen den alten Mann direkt von dem Schalter des Todes weg.
Ist das etwa ein gutes Zeichen?!
Oder wird der Termin des Grauens einfach bloß ein weiteres Mal verschoben?
Ich verstehe gerade rein gar nichts mehr.
Jeff scheint gleichermaßen unwissend zu sein, als ich ihn zwischen den Polizisten kurz erspähen kann.
Ich schaue mich um.
Versuche, der Situation zu folgen, doch auf einmal betritt ein Mann den Raum.
Ein Mann, der mir nur allzu bekannt ist.
Mein Vater.

Ein kurzes Wort vom Autor :)
Verzeiht mir die ellenlange Pause, aber mein Leben hat ziemlich große Sprünge in letzter Zeit gemacht. Doch die Tage habe ich mir wieder einmal Motivation geschnappt und das Kapitel für euch geschrieben. Hoffe es gefällt euch <3

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt