»54. Kapitel

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Kaum hatten die anderen ihn bemerkt, wurde es mit einem Mal still im Raum. Nervös und ernst zugleich huschten die braunen Augen einmal oberflächlich über die anwesenden Gesichter, ehe sie bei mir hängenblieben. Ich wollte meine Lippen gerade zu einem schüchternen Lächeln verformen, als er sich bereits nach ein paar Sekunden wieder losriss, um meinem besten Freund überrascht anzusehen. Dieser entgegnete ihm nicht anders. Etwas enttäuscht, senkte ich den Kopf und versteckte somit die angehende Röte auf meinen Wangen.

Louis war der erste, der sich zu einem Lächeln zusammenraufte und ihn mit einer Handbewegung ganz in die Garage bat. Gespannt beobachtete ich alles schweigend. Wenn ich ehrlich war, überraschte es mich, dass ausgerechnet Louis derjenige war, der als erstes auf ihn zuging. Ich wusste nicht, ob die Gerüchte stimmte, aber es war bereits öfters in der Schule herumgegangen, dass die beiden mehr als einmal aneinandergeraten waren, weswegen sie sich eher mit einer gewissen Kühle als mit offenen Armen begegneten.

„Ja, da bist du richtig hier."

meinte er freundlich und deutete einmal auf die anderen drei neuen Bandmitglieder. Diese starrten ihn an, als würde es sich nicht um Liam, sondern um Jesus persönlich handeln.

„Wir suchen noch eine Person, also kannst du gerne etw-"

„Louis."

Überrascht flogen sämtliche Blicke auf Zayn, der sich in das Gespräch integrierte, indem er seine Hand auf Louis' Schulter platzierte und sie einmal fest drückte. Dann zog er ihn ein paar Schritte nach hinten.

„Ich muss mal kurz mit dir reden."

meinte er kurz angebunden und zog die Augenbrauen zusammen, sodass eine kleine Falte zwischen ihnen entstand. Louis, der aussah, als wäre er etwas überfordert mit der Situation, wehrte sich nicht, sondern nickte Liam nur kurz zu und verschwand anschließend mit meinem besten Freund im Haus.

„Wenn du willst, kannst du dir ein Stück Pizza nehmen. Ich bin gleich wieder da."

rief er noch flüchtig in Liams Richtung, ehe die Tür zuschlug und uns somit von den beiden abschnitt. Normalerweise hätte ich mir Unmengen von Gedanken über Zayns Verhalten zu machen, doch ich konnte mir bereits denken, was los war, weswegen ich es einfach ausließ und mich stattdessen auf das momentane Geschehen konzentrierte.

Für einen Moment herrschte eine ziemlich unangenehme Stille. Dann - nachdem Harry und Oliver sich geräuspert hatten, um das Schweigen zu überdecken - war überraschender Weise Niall derjenige, der die Gelegenheit ergriff und freudig auf seinen besten Freund zuging.

„Wieso hast du nicht gesagt, dass du auch kommst?"

fragte er aufgeregt, während die beiden sich mit einem typischen Handschlag begrüßten. Um nicht aufzufallen, rutschte ich etwas tiefer in das Sofa und kaute auf meinem Stück Pizza herum, welches ich seit Zayns Vorsingen in der Hand gehalten hatte, da ich vor lauter Aufregung nicht dazu gekommen war, es zu essen.

Als Antwort auf Nialls Aussage, zuckte Liam gleichgültig mit den Schultern und fuhr sich wieder mit der Hand durch das dichte Haar - eine Bewegung, die bei mir nicht unbemerkt blieb.

„Weil ich nicht wusste, ob ich wirklich kommen sollte."

antwortete er leise. Sein Blick war stets auf Niall gerichtet, was mir das Gefühl verlieh, dass er mich mit Absicht nicht ansah. Auch wenn es nur eine Vermutung war, so musste ich zugeben, dass es mich ziemlich verunsicherte. Ich wollte mich gerade noch tiefer in das Polster drücken, als Liam mit seinem Satz fortfuhr und somit wieder meine volle Aufmerksamkeit erhielt - auch wenn er es dem Anschein nach nicht wirklich beabsichtig hatte.

Rock meWhere stories live. Discover now